Bochum. In diesem Jahr verzichtet die Tafel Bochum-Wattenscheid auf eine Weihnachtspäckchen-Aktion. Lebensmittel-Spenden werden dringender benötigt.

Es ist wie eine doppelte Schranke: An der Tafel für Bochum und Wattenscheid mit ihren Ausgabestellen an der Laubenstraße und der Bergmannstraße herrscht noch immer ein Aufnahmestopp für bedürftige Menschen. „Das war nicht mehr zu bewältigen“, bedauert Stefan Schulze, der Vorsitzende.

Bislang konnte jeder, der seine Bedürftigkeit nachweisen konnte oder als Geflüchteter aus der Ukraine in Bochum registriert war, auf die Hilfe der Ehrenamtlichen in Form von Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs rechnen.

Die vielen Nachfragen von Bedürftigen gehen dem Team sehr nah

Nicht nur das macht die Lage prekär: „Wir bekommen nicht nur Besuch von den Menschen, sondern Briefe und E-Mails in Mengen, weil bei vielen einfach der Kühlschrank leer ist“, weiß Schulze, „und das geht uns echt nahe“.

Die neu ankommenden ukrainischen Flüchtlinge, so schätzt er, hätten etwa noch einmal die Hälfte der bisherigen Anfragen bedeutet. „Regelmäßig haben wir zwischen 12.000 und 15.000 Bedürftige versorgt“, rechnet er hoch.

Beschaffung insgesamt schwieriger

Schon die Beschaffung von Lebensmitteln ist seit geraumer Zeit deutlich schwieriger geworden. Bei der Tafel haben sie festgestellt, dass immer mehr Großmärkte, Discounter und Supermärkte durchschnittlich etwa 40 Prozent weniger Waren für die Kühlhäuser der Tafel bereitstellen. „Klar, immer mehr geben Sachen vom Vortag zum Beispiel für einen reduzierten Preis ab, und da greifen die Menschen gern zu, weil alles unter der Preissteigerung und auch den Energiekosten leiden.“

Großer Andrang herrscht an der Zentrale der Tafel Bochum-Wattenscheid an der Laubenstraße. Sogar das Ordnungsamt wurde schon gerufen, weil Gefahren für Kinder durch die rangierenden Fahrzeuge drohten.
Großer Andrang herrscht an der Zentrale der Tafel Bochum-Wattenscheid an der Laubenstraße. Sogar das Ordnungsamt wurde schon gerufen, weil Gefahren für Kinder durch die rangierenden Fahrzeuge drohten. © WAZ | Tafel e.V.

Außerdem hat Schulze mit seinem ehrenamtlichen Team gleichzeitig noch feststellen müssen, dass – zusätzlich erschwerend – auch die Geldspenden nachgelassen haben. „Damit trifft uns die Erhöhung der Kosten für Energie und für den Sprit für unsere Fahrzeuge auch noch. Altersarmut und Arbeitslosigkeit spielen auch mit hinein, dass immer mehr Menschen uns um Hilfe bitten.“

Kinder-Aktion gehört zum festen Projektkalender

Die Tafel hat vor diesem Hintergrund auch die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs für die direkte Versorgung von kranken oder gehbehinderten Bedürftigen erst einmal zurückgestellt.

Spenden auch online möglich

Die Tafel e.V. weist darauf hin, dass Geldspenden auch problemlos online angewiesen werden können, neuerdings auch per Paypal oder per Kreditkarte.

Spendenkonten sind: Sparkasse Bochum, IBAN: DE 44 4305 0001 0000 4149 46, BIC: WELADED1BOC, Sparkasse Bochum, IBAN: DE75 4305 0001 0000 1230 00, BIC: WELADED1BOC, Volksbank Bochum Witten e.G., IBAN: DE12 4306 0129 0200 2000 00, BIC: GENODEM1BOC.

Info auch unter https://www.tafel-bochum-wattenscheid.de/, 02327 328597, . Spendenbescheinigungen kann die Tafel auf Anfrage ausstellen. Bei Spenden per Paypal findet sich der Spendennachweis auf dem Paypal-Konto und kann bei Bedarf ausdruckt werden.

In diesem Jahr wird es daher keine Kindertafel-Aktion zu Weihnachten und keine Weihnachtspäckchen-Sammlung wie in den Vorjahren geben. „Die Aktion bildete einen festen Termin in unserem Projektkalender. Aber wir glauben, dass die Menschen in dieser Zeit der Krisen erst einmal etwas auf dem Tisch haben müssen“, ist Stefan Schulze überzeugt, „und bitten daher um Lebensmittel-Gaben“.

Spenden können auch abgeholt werden

Lebensmittel-Pakete können wochentags von 8 bis 15 Uhr in der Tafelzentrale an der Wattenscheider Laubenstraße und der Bochumer Niederlassung an der Bergmannstraße abgegeben werden.

Appelhoff und Schulze wenden sich außerdem besonders an Geschäftsleute und Filialisten. „Wir können mit unseren acht Kühlfahrzeugen Lebensmittelspenden auch in größeren Mengen überall im Stadtgebiet abholen. Das spart Entsorgungskosten für die Spender, eine echte Win-Win-Situation für die Spender und uns.“