Bochum. In der Bochumer Innenstadt gibt es einige weitere gefährliche Situationen für Radfahrer an Baustellen. Verbotsschilder werden ignoriert.
Nach dem tödlichen Fahrradunfall auf der Bochumer Alleestraße weist die UWG/Freie Bürger auf eine weitere Gefahrenstelle für Radfahrende in der Innenstadt hin.
Es geht um die Baustelle an der Kreuzung Universitätsstraße/Hauptbahnhof. Dort wurden in der Bahn-Unterführung stadtauswärts sowohl der Gehweg als auch der Radweg gesperrt, um Platz zu schaffen, für drei Bauwagen. Fußgänger werden deshalb auf die gegenüberliegende Seite der Unistraße umgeleitet. Für Radfahrer hingegen wurde auf einer der beiden Autospuren ein neuer Radstreifen mit einem gelben Streifen markiert.
Fußgänger und Radfahrer kommen sich in der Unterführung in die Quere
Diesen haben die Radfahrer aber – anders als vorgesehen – nicht für sich allein, weil auch Fußgänger weiterhin trotz Verbotsschilds dort entlang gehen. Folge: Radfahrer müssen trotz der relativen Dunkelheit in der Unterführung auf die Autofahrbahn ausscheren, wenn ihnen ein Fußgänger entgegenkommt oder sie ihn überholen.
Jens Lücking von der UWG/Freier Bürger nennt ein Beispiel: „So passiert es dann, dass einem Fahrradfahrer plötzlich ein Rollatorfahrer entgegenkam und der Radfahrer dann fix auf die Straße ausweichen musste. Das ist eine gefährliche Situation, die man allerdings vermeiden könnte.“
Er schlägt vor, dass die Baustelle ausschließlich den Fußweg vereinnahmt und nicht auch zusätzlich den Radweg. Dieser könnte dann wieder wie bisher von Radfahrern genutzt werden – und für Fußgänger würde der jetzt neu angelegte Streifen mit den gelben Markierungen reserviert.
Radfahrer müssen durch ein Nadelöhr an der Wittener Straße in Bochum
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„Alternativ könnten Radfahrer auch absteigen und ihr Fahrrad für 150 Meter schieben. Dann wäre in diesem Falle aber auch ein entsprechendes Hinweisschild sicherlich hilfreich“, so Lücking.
Eine weitere knifflige Baustellensituation gibt es zurzeit auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs an der Wittener Straße. Dort wird ein neuer Radweg angelegt, so dass nur eine statt zwei Autospuren zur Verfügung stehen. Radfahrer müssen durch dieses Nadelöhr ebenfalls durch, dicht bedrängt von Autos.
Andererseits: Einige Radfahrer weichen wegen dieser Gefahr auf einen engen Notfußweg aus – und gefährden dadurch Fußgänger.