Bochum. Die Insolvenz von Reformhaus Bacher hängt nicht mit Bochums Filialen zusammen, betont der Vorstand. Wie es für die hiesigen Geschäfte weitergeht.
Die Insolvenz von Reformhaus Bacher dürfte Bochumer Stammkunden aufgeschreckt haben. Schließlich gehören alle drei Reformhäuser in Bochum der Filialgruppe an. Die Insolvenz ist allerdings nicht auf Bochum-spezifische Probleme zurückzuführen. Wie es für die Filialen nun weitergeht, erläutert der Vorstand der Reformhaus-Genossenschaft im Interview.
Insolvenz bei Reformhaus Bacher: Wie geht es mit den Bochumer Filialen weiter?
Noch im ersten Pandemiejahr 2020 verzeichneten die Reformhäuser bundesweit ein Plus von 12 Prozent, so Rainer Plum aus dem Vorstand. Doch Bacher – eine der größten Reformhaus-Filialgruppen – sei seither in große Umsatzprobleme geraten, aufgrund einer ungünstigen Filialstruktur.
„Sie haben bundesweit 25 Center-Standorte, sitzen in sieben Bahnhöfen und haben zwei Filialen an der Schweizer Grenze“, so Plum. Die Lockdown-Zeiten mit geringem Grenzverkehr, weniger Fernreisen und geschlossenem Einzelhandel hätten dazu geführt, dass weniger Kunden an den Filialen vorbei kamen. In einer solchen verlustreichen Lage befinden sich auch die Bochumer Filialen: im Uni-Center in Querenburg, in der Drehscheibe im Zentrum sowie im Ruhr Park in Harpen.
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„Aufgrund der Kaufzurückhaltung in diesem Jahr, die mit dem Krieg zusammenhängt, geriet Bacher weiter unter Druck“, so Plum. Insgesamt machten Reformhäuser in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Minus von sieben Prozent. „Der Hauptgesellschafter von Bacher war dann nicht mehr bereit, in das Unternehmen zu investieren.“
Reformhaus-Gruppe soll in Eigenverwaltung saniert werden
Seit Juli ist die Insolvenz von Reformhaus Bacher bekannt. Die Reformhaus-Gruppe soll nun in Eigenverwaltung saniert werden, der Betrieb gehe aber ungehindert weiter, hebt Plum hervor. Anderenorts – im Hauptbahnhof Münster Anfang September – wurde eine Bacher-Filiale allerdings schon geschlossen. Laut dem Vorstand gebe es aktuell zwei Kaufinteressenten, der Verkauf solle bis Ende des Jahres abgewickelt werden. Wenn man sich im November einige, könnte vielleicht zum 1. Dezember, spätestens zum 1. Januar ein neuer Betreiber das Geschäft weiterführen.
„Ein Großteil unserer Genossenschaftsmitglieder steht auf soliden Füßen“, betont Plum. „Seit 135 Jahren gibt es schon Reformhäuser, seit 95 Jahren die Genossenschaft – wir haben schon viele große Krisen hinter uns gebracht, darunter zwei Weltkriege.“ Die gut situierte Stammkundschaft bleibe den Reformhäusern erfahrungsgemäß treu, so der Vorstand optimistisch.