Bochum. Riesiges Interesse fand die Reiterstaffel der NRW-Polizei bei ihrem Tag der offenen Tür. 10.000 Besucher strömten zu dem neuen Domizil in Bochum.

Ihr Arbeitsplatz gleicht einer friedlichen Idylle. Bei ihren Einsätzen erfahren sie häufig Hass und Gewalt. Wie sich die Reiterstaffel der NRW-Polizei darauf vorbereitet, zeigte der Tag der offenen Tür, der am Samstag in Bochum auf riesiges Interesse stieß.

Aus zwei mach eins hieß es im Juli 2021. Gab es bis dahin zwei Standorte in Dortmund und im niederrheinischen Willich, bezog die Landesreiterstaffel nach zweijähriger Bauzeit eine zentrale Unterkunft in Höntrop. Der Hof Rüsing – ein Pferdepensionsbetrieb – bietet dafür gute Voraussetzung, auch dank der zentralen Lage im Herzen von Nordrhein-Westfalen und den nahen Autobahn-Anbindungen.

Brennende oder rauchende Hindernisse stellen für Polizeipferde kein Problem dar. Das zeigte die Landesreiterstaffel bei ihren Vorführungen an der Zollstraße.
Brennende oder rauchende Hindernisse stellen für Polizeipferde kein Problem dar. Das zeigte die Landesreiterstaffel bei ihren Vorführungen an der Zollstraße. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Landesreiterstaffel in Bochum: „Neuer Standort hat sich bewährt“

Die PS-Polizei ist gekommen, um zu bleiben. Das Land hat das 36.000 Quadratmeter große Areal für 20 Jahre gepachtet. Ein neues Dienstgebäude wurde errichtet, die Anlagen wurden erweitert und modernisiert. „Die Standortwahl hat sich bewährt“, sagt der Leiter der Reiterstaffel, Erster Polizeihauptkommissar Thorsten Maicher (59), im WAZ-Gespräch. „Wir alle fühlen uns hier sehr wohl.“

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Wir alle: Das sind nicht nur 42 Polizeireiterinnen und -reiter und 32 Pferde, sondern auch jeweils neun Angestellte und Pferdewirte, die die Staffel vom Schreibtisch bis zum Stall mit auf Trab halten.

Einsätze bergen für Beamte und Pferde große Gefahren

Mensch und Tier müssen gleichermaßen topfit sein, um die Herausforderungen im Polizeialltag zu meistern. Die sind hoch zu Ross nochmals größer als sonst. „Wir kommen im Verbund mit der Bereitschaftspolizei vor allem bei Fußballspielen von der ersten bis zur dritten Liga und bei Demonstrationen zum Einsatz“, berichtet Thorsten Maicher.

Vorteile für die berittene Polizei: Sie ist mobil und kann schnell an neu entflammten Brennpunkten sein. „In 2,30 Metern Höhe haben wir zudem einen guten Überblick“, sagt Maicher und weiß: „Wir haben eine abschreckende Wirkung auf Störer. Wenn wir kommen, bleibt auch ein Hooligan stehen.“ NRW-Innenminister bekräftigte beim Staffel-Start 2021: „Die Sicherheit in NRW liegt auch auf dem Rücken unserer Polizeipferde.“

Tag der offenen Tür mit Vorführungen und Kinderaktionen

Um auch im heftigsten Tumult ruhig und diszipliniert zu bleiben, bedarf es für die Vierbeiner einer anspruchsvollen Ausbildung. Einen Einblick in das Training verschaffte der Tag der offenen Tür. Mit zahlreichen Besuchern war gerechnet worden. Nicht aber mit einem derartigen Andrang: 10.000 Menschen, so die offiziellen Polizeiangaben, strömten am Samstag zur Zollstraße, wo es Vorführungen, Kinderaktionen und vieles mehr gab.

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„Wir lieben Pferde und wollen schauen, wie hier alles funktioniert“, sagt Jessica (16) aus Herne. Ihre Freundin Lara (15) strebt nach dem Abitur eine Ausbildung bei der Polizei an. „Später bei der Reiterstaffel zu arbeiten, mit all den tollen Pferden, das wäre ein Traum!“

Thorsten Maicher (rechts) leitet die Landesreiterstaffel mit 42 Polizeireiterinnen und -reitern und 32 Pferden.
Thorsten Maicher (rechts) leitet die Landesreiterstaffel mit 42 Polizeireiterinnen und -reitern und 32 Pferden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Beschwerden über Pferdekot: „Das ist ein super Dünger“

Ausgestanden seien die Differenzen mit Anwohnern, betont Thorsten Maicher. Lärm vor allem nachts und an den Wochenenden hatten Nachbarn befürchtet, als 2019 die Pläne konkret wurden, die Reiterstaffel in Höntrop anzusiedeln. „Schon nach einer ersten Bürgerversammlung war der Dampf raus. Seitdem wir hier sind, haben wir keine Kritik mehr gehört“, so der Leiter.

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Beschwerden hingegen gab es zuletzt über erhebliche Mengen Pferdekot auf den umliegenden Straßen und Gehwegen sowie im Südpark. „Wir müssen Ausritte in die Umgebung vornehmen, um die Pferde an die realen Situationen auf der Straße zu gewöhnen“, sagt Maicher. Der USB beseitige den Kot. Wer sich dennoch daran störe, sollte erkennen, dass die Polizei mit den Ausritten zur Sicherheit in den Wohngebieten beiträgt. Und: Die Hinterlassenschaften seien ein super Dünger. „Bei uns wird der Pferdekot wöchentlich von einem 40-Tonner aus Holland abgeholt. Darauf werden Champignons gezüchtet.“

Die besten Fotos vom Tag der offenen Tür der NRW-Reiterstaffel sehen Sie hier!