Bochum. Die Central Park Band begeistert die Besucher im ausverkauften Saal. Der Clou: Gemeinsam mit dem Orchester entfalten die Songs ihre volle Größe.
Neues Veranstaltungsformat und gleich ein Riesenerfolg: Mit „Bosy goes Pop“ erlebte das Musikforum Bochum am Mittwoch eine besondere Premiere. Fast 1000 Zuhörer feierten die Symphoniker und die Bochumer Musiker Jörg Thimm und Dieter Nientied, die sich als „Simon & Garfunkel“ in die Herzen gesungen hatten.
„The Sound of Silence“ hieß das Konzert, das auf eine Idee von Thorsten Sickert zurückgeht, seines Zeichens Geschäftsführer der „Zeche“ und Mastermind der dort bis vor Kurzem veranstalteten Classic Nights, bei denen eine Rockband um Bosy-Musiker bereichert wurde. Ein Erfolgsformat, das allerdings eingestellt wurde. Daher wohl der Blick aufs Musikforum. Was in der Zeche gelungen war, müsste doch auch hier funktionieren. Stimmt. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten und rannte den Vorverkaufsstellen die Türen ein. Das Konzert war seit Monaten ausverkauft.
Evergreens wie „Mrs. Robinson“ und „I am a Rock“
Herzstück des Geschehens waren „Shorty“ Thimm und Dieter Nientied, der harte Kern der Bochumer Band „Central Park“, die seit 20 Jahren zu den besten Simon-&-Garfunkel-Tribute-Bands in Deutschland zählt. Während dieser langen Zeit haben Thimm und Nientied, der auch als Gitarrist agiert, den Sound des berühmten Duos perfekt verinnerlicht. Stimmiger Harmoniegesang und eine durchweg sichere Phrasierung machen den Reiz aus – den Rest besorgen Evergreens wie „Mrs. Robinson“, „I am a Rock“ und „Bridge Over Troubled Water“ – Songs mit hohem emotionalen Wiedererkennungswert für das Best-Ager-Publikum.
„Fifty Ways to Leave Your Lover“ wird zum Tango
Clou des Ganzen sind aber die Bochumer Symphoniker. In großer Besetzung angetreten, sorgten sie für den „klassischen“ Mehrwert der eher einfach gestrickten Folk-Songs. Das kann gut gehen oder auch nicht, schließlich bestand die Gefahr, dass ein zu druckvoller Orchestersound die eher leisen Lieder zudeckt.
Aber das war nur ganz selten der Fall, meistens setzten die von Sickert und Hannes Hüfken besorgten Arrangements lediglich Klangtupfer im musikalischen Geschehen, ohne es zu dominieren. Das klang alles sehr gefällig, aber interessant wurde der Abend vor allem dann, wenn mal etwas Wagemut ins Spiel kam. Etwa, wenn „Fifty Ways to Leave Your Lover“ als Tango intoniert, „The Boxer“ mit feinen Flöten- und Oboen-Sprengseln verzuckert wurde oder – in der Zugabe – die betörende Melodie von „The Sound of Silence“ in leuchtenden Orchesterfarben ausgemalt wurde.
Inga Hilsberg demnächst wieder mit Helene Fischer auf Tour
Am Pult stand Gastdirigentin Inga Hilsberg. Sie ist musikalische Leiterin der Kölner Philharmoniker und der leichten Muse sehr verbunden; Hilsberg (48) gilt als ausgezeichnete Musical-Dirigentin und wird mit ihrem Orchester demnächst auch wieder die Tournee von Schlagerkönigin Helene Fischer begleiten. So war sie genau die Richtige für die alten Pop-Schätzchen, wobei Hilsbergs vitales, ja munteres Dirigat schon allein sehenswert war.
Ein runder Abend also, tosender Beifall, gerührte Central-Park-Musiker, ein lächelndes Orchester und ein begeistertes Publikum. Garantiert war dieser erste nicht der letzte „Bosy goes Pop“-Abend in Bochum