Bochum. Die Ausbildung bei den Stadtwerken Bochum ist beliebt. Auf 15 Stellen kommen 800 Bewerber. Gelernt wird auf dem Betriebshof in Hamme.
Beim „Kampf um die Besten“, wie es Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bezeichnet, haben die Stadtwerke Bochum einen neuen Trumpf in der Hand: die neue Ausbildungswerkstatt auf dem Betriebshof in Hamme. Herzstück der Talentschmiede für die angehenden Mechaniker ist eine 1800 Kilogramm schwere Fräsmaschine. „Dieser Koloss ist ins Internet eingebunden und soll die Auszubildenden schrittweise an die sogenannte Industrie 4.0 heranführen“, erläuterte Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Thiel bei der Eröffnung.
Stadtwerke Bochum bilden Fachkräfte für den Eigenbedarf aus
Die Stadtwerke setzen bei der Ausbildung ihrer Lehrlinge in den technisch-gewerblichen Berufen (Industriekaufleute, Anlagenmechaniker und Elektroniker für Betriebstechnik) auf digitale Hilfsmittel. Inhalte werden auf sogenannten Smart Boards vermittelt, mit denen die lichtdurchfluteten Ausbildungsräume ausgestattet sind.
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„Die Auszubildenden verbinden ihre iPads mit diesen digitalen Whiteboards und erhalten die Lerninhalte somit direkt auf ihr Tablet. In Sachen Digitalisierung sind wir sehr gut aufgestellt“, so Thiel. „Neue Ausbildungsinhalte sind ebenfalls hinzugekommen: Die Auszubildenden können zum Beispiel eine Zusatzqualifikation für additive Fertigungsverfahren erwerben und Bauteile mittels 3D-Druck herstellen.“
Als gelernter Betriebsschlosser weiß auch Dietmar Spohn um die Bedeutung der Nachwuchsförderung. „Ausbildung ist für uns keine Pflicht, sondern die Kür“, sagt der Sprecher der Geschäftsführung. „Die Auszubildenden, die hier vor Ort ihre Berufe erlernen, sind unsere Fachkräfte von morgen. Es war an der Zeit, Ausstattung und Lernumgebung für unsere gewerblichen Auszubildenden auf ein neues Level zu heben.“
Kicker und Dartscheibe gehören zur neuen Werkstatt in Hamme
Auf 850 Quadratmetern präsentiert sich die neue Werkstatt in Hamme. Für das soziale Miteinander sorgt ein Aufenthaltsraum, der nach New-Work-Konzept geplant wurde. Kicker und Dartscheibe sorgen für den nötigen Ausgleich und Bewegung. In der neuen Ausbildungswerkstatt werden auch Kooperationen im Stadtkonzern realisiert und Lehrgänge für andere kommunale Unternehmen durchgeführt.
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„Es ist genau die richtige Entscheidung, dass Unternehmen gerade jetzt in die Ausbildung junger Menschen investieren“, sagt OB Eiskirch. Die Stadt gehe mit gutem Beispiel voran. Mit 650 Lehrlingen sei sie „der größte Ausbilder in der Stadt“.
Die Stadtwerke Bochum scheinen zudem ein beliebter Arbeitgeber zu sein. Auf jährlich 14 bis 15 Plätze kommen „800 Bewerbungen“, so Spohn. „Knapp 50 Prozent der Auszubildenden schließen mit einem ‘Sehr gut’ ab. Zwei unserer Auszubildenden gehörten zuletzt zu den Landesbesten in NRW.“
Auszubildende können zeitgleich einen Studiengang belegen
Gut stehen auch die Chancen, nach der Ausbildung direkt einen Job beim Energieversorger zu bekommen. Thiel: „Unsere Übernahmequote liegt bei fast 100 Prozent.“ Die jungen Menschen haben zudem die Möglichkeit, ihre Berufsausbildung mit einem Studiengang an der FOM Hochschule oder der Technischen Hochschule Georg Agricola zu verknüpfen.
Die Ausbildung bei den Stadtwerken Bochum hat eine lange Tradition. „In diesem Jahr feiern wir das 50-jährige Jubiläum unserer Ausbildungsaktivitäten. Im September 1972 startete mit den ersten vier Energieanlagenelektronikern und einem Betriebsschlosser die Ausbildungsgeschichte der Stadtwerke Bochum“, berichtet Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn.
Von den 378 ehemaligen Auszubildenden sind heute noch 179 bei den Stadtwerken Bochum beschäftigt und 67 von ihnen bekleiden Führungspositionen.