Bochum. Die “Dance and Athletics Company“ hat Deutsche Meisterschaften im Rock 'n' Roll und Boogie Woogie nach Bochum geholt. Was das Publikum erwartet.
Spontanes Planen, schnelles Umdisponieren und Flexibilität sind die Qualitäten, die Sportvereinen in den vergangenen Jahren im besonderen Maße abverlangt wurden. Das war nervenaufreibend und mitunter zermürbend, zahlt sich aber nun aus: In Sachen Kurzfristigkeit sind die Vereine geübt.
Verein holt Deutsche Meisterschaften kurzfristig nach Bochum
So auch die Bochumer "Dance and Athletics Company" (DAC), die innerhalb von nur einer Woche entschied, gleich die ganzen Deutschen Meisterschaften im Boogie Woogie und Rock 'n' Roll in Bochum auszurichten. "Ursprünglicher Ausrichter war eigentlich ein Verein aus Flensburg. Doch der dortige Veranstaltungsort wurde angesichts des Ukraine-Kriegs zur Flüchtlingsunterkunft", sagt Trainer André Beuthner.
In der Folge sei der Deutsche Rock 'n' Roll Verband (DRBV) auf den Bochumer Verein zugekommen und habe angefragt, ob Bochum zum Ausrichtungsort werden könnte. Das war im Mai. "Nach einer Woche hin und her telefonieren, hat es dann geklappt", sagt Beuthner.
Kurz habe man überlegt, ob ein Event in einer solchen Größenordnung - immerhin mit rund 40 Teams - stemmbar sei. Wie die Entscheidung ausfiel, liegt auf der Hand. "Wir begreifen das als eine Riesenchance", sagt Beuthner. Was man für den Hintergrund wissen muss: Die DAC gibt es erst seit einem Jahr. 2021 hatten sich dutzende Tänzerinnen und Tänzer vom T.T.C. Rot-Weiß-Silber abgespalten und einen neuen Verein gegründet.
Über 1000 Zuschauer erwartet
Damals wechselten etwa 60 Mitglieder, heute zählt die DAC knapp 150 Mitglieder. Es hatte schon länger Unmut im Verein gegeben, die genauen Hintergründe ließ man aber damals unkommentiert. Die wachsenden Mitgliederzahlen wertet man nun wohl jedenfalls zurecht als Erfolg. 2019 hatte der T.T.C Rot-Weiß-Silber noch die Meisterschaften ausgerichtet. Die Zahlen von der damaligen Veranstaltung will man nun als Richtwert nehmen.
"Wir rechnen mit ungefähr 500 Sportlerinnen und Sportlern, 100 Begleitpersonen und 1200 Zuschauerinnen und Zuschauern", sagt Beuthner. Ob Corona dem ganzen im Herbst, wenn das Event (29.10) stattfinden soll, einen Strich durch die Rechnung machen könnte? Daran will man aktuell keinen Gedanken verlieren. "Wir lassen es auf uns zukommen und planen erstmal. Im Planungsstress haben wir gar keine Zeit, darüber nachzudenken", sagt Beuthner.
Teams aus ganz Deutschland
Er begreift die Großveranstaltung, die im Ruhrcongress stattfinden soll, als Initialzündung für die DAC. "Die Paare und Formationen kommen aus ganz Deutschland - aus München, Dresden und Flensburg", sagt Beuthner. Auch zwei Teams der DAC sind dabei: die sogenannten Backbeats Performers (ab 12 Jahre) und die Backbeats Kids (8 bis 15 Jahre). Ziel der Turnierteams: Die Endrunde, bei der in einer Abendveranstaltung die sieben beste Teams zu sehen sein werden.
"Es sind die besten Teams, die Deutschland zu bieten hat", sagt Beuthner. Auch mehrfache Weltmeister seien dabei. "Das Zuschauen lohnt sich auch für musikbegeisterte Bochumer", ist er sich sicher. Zur typischen Musik im Rock 'n' Roll und Boogie Woogie zählen zum Beispiel Titel wie "I Believe In Love" von Alma Cogan, "Humdinger" von Dean Martin, "It’s Still Rock And Roll To Me" von Billy Joel oder "Detroit Rock City" von KISS.
Akrobatik auf hohem Niveau
Zu sehen gibt es dann Tanz kombiniert mit Akrobatik auf hohem Niveau. "Ich bin sicher, die Bilder, die von den Formationen auf der Bühne gebildet werden, beeindrucken", sagt Beuthner. Es handele sich um das einzige und größte Event seiner Art in diesem Jahr. "Schon jetzt steht fest, dass Bochum auch 2023 die Deutschen Meisterschaften ausrichten kann. Damit ist Bochum auf dem Weg zur Tanzstadt", sagt Beuthner.
Für die Backbeats steht nun noch das letzte Konditionstraining auf dem Plan. "Es wird noch zwei Trainingslager geben", sagt Beuthner. Dann aber fühlt man sich gut vorbereitet auf die Meisterschaften. Und selbst wenn es mit der Endrunde nicht klappt: "Unser junger Verein hat jetzt schon einiges bewegt", meint der Trainer.
Name rechtlich geschützt
So habe man beispielsweise den Namen "Backbeats" rechtlich schützen lassen. Kein ganz einfaches Unterfangen - es gibt bereits eine Band namens "Dick Brave & The Backbeats". Dabei handelt es sich um eine Kunstfigur des Popsängers "Sasha".
Sasha erfand den Namen inspiriert von einem Plakat von "Nick Cave and the Bad Seeds". Im Allgemeinen bezeichnet "Backbeat" den "Rückschlag", gewöhnlich den zweiten und vierten Schlag innerhalb eines Viervierteltakts.
Karten für Deutsche Meisterschaften kosten 24 Euro
Die Meisterschaften finden am 29. Oktober ganztägig im Ruhrcongress Bochum, Stadionring 20, statt. Die rund 500 Sportlerinnen und Sportler treten in sechs Startklassen an.
Für Zuschauer kostet eine Karte 24 Euro, die Sitzplatzwahl ist frei. Kinder bis einschließlich sechs Jahren haben freien Eintritt.
Weitere Informationen zum Beispiel zu Karten und Zeitplänen gibt es auf der Website der DAC unter www.dac-bochum.de