Bochum. In drei Turnhallen in Bochum werden derzeit unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Nun gibt es deutliche Kritik an der Stadt.

Zurzeit werden in Bochum rund 90 „unbegleiteten minderjährigen Ausländer“ (UMA) in bald drei Turnhallen untergebracht. Aufgrund steigender Zahlen könnten weitere Hallen umfunktioniert werden. Das sorgt für Unverständnis: „Wir als ,Initiativkreis Flüchtlingsarbeit Bochum’ sind entsetzt über die Unterbringung und kritisieren das Vorgehen der Stadt Bochum deutlich“, heißt es in einer Stellungnahme.

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Turnhallen: „Hätte verhindert werden können“

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„Als Initiativkreis haben wir uns in den letzten Jahren stetig für die Einhaltung von Unterbringungsstandards für Geflüchtete eingesetzt. Die Unterbringung von alleinreisenden Kindern und Jugendlichen in Turnhallen verletzt jegliche dieser Standards, die sich die Stadt Bochum auch selbst gegeben hat“, so die Initiative weiter. In den Turnhallen gebe es für die Jugendlichen und Kinder keine Privatsphäre, keine Ruhe, keine ausreichenden Sanitäranlagen, keinen hinreichenden Infektionsschutz und keine angemessene medizinische, psychologische und soziale Versorgung.

Der „Initiativkreis Flüchtlingsarbeit Bochum“ ist überzeugt, „dass die Unterbringung der Jugendlichen in Turnhallen hätte verhindert werden können.“ Erstens sei der Stadtverwaltung und auch der Politik in Bochum seit Monaten bekannt, dass die vorgehaltenen Kapazitäten für die Unterbringung unbegleiteter Minderjähriger nicht ausreichen und die Zahlen der Ankommenden weiter steigen werden. „Zweitens wurden in den vergangenen zwei Wochen für die konkrete Notsituation die vorhandenen Netzwerke, die vielfältige Trägerlandschaft sowie bestehende Gremien nicht genutzt, um alternative Lösungen für die Unterbringung der Jugendlichen zu finden.“

Initiative hat klare Forderung an Stadt Bochum und Politik

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Die Initiative stellt deshalb diese Forderungen an Stadt und Politik: „Den sofortigen Stopp der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Turnhallen und keine Ausweitung dieser Kapazitäten.“ Es solle präventive Konzepte für die Unterbringung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen geben, ebenso wie eine Erweiterung der Kapazitäten für eine kurzfristige Unterbringung.