Bochum-Hiltrop. Kinder der Frauenlob-Grundschule in Bochum wurden jetzt Europameister im Basketball. Für die Schule aus Hiltrop ist das fast schon normal.
Wonach die großen Männer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft derzeit streben, haben zwölf Kinder aus Bochum-Hiltrop schon erreicht: Sie sind Europameister! Bei einem Turnier unter Viertklässlern kurz vor Beginn der Basketball-EM zeigte sich die Mannschaft der Frauenlob-Grundschule als unschlagbar. Ein Triumph, der Sportlehrer Tobias Wille nicht überrascht.
Bochumer Grundschule gewinnt Europameisterschaft im Basketball
„Wir haben eine sehr sportliche Grundschule“, sagt Wille. Dank aller Lehrerkollegen, aber auch aufgrund zahlreicher Kooperationen mit örtlichen Sportvereinen, sei es im Fußball, Basketball, Tennis, Judo und auch Turnen. „Auch bei den Sportabzeichen schneiden wir immer gut ab und landen meist unter den ersten drei Schulen“, weiß der 41-Jährige. „Das ist schon eine Art Markenzeichen unserer Schule.“
Kürzlich wurde der Landestitel im Turnen gewonnen, aktuell ragt der Europameister-Titel der Viertklässler heraus. Vier Mädchen und sieben Jungs waren angetreten, dazu noch einer aus der dritten Klasse. Und sie waren nicht zu stoppen.
Die Europameistschaft der Grundschulen wurde im Vorfeld der Männer-Basketball-Euro ausgetragen. „Das war eine Idee des Westdeutschen Basketball-Verbandes und des Deutschen Basketball-Bundes“, erklärt Tobias Wille. Alle Grundschulen aus NRW konnten teilnehmen und sich für die Finalrunde in Köln qualifizieren. Dort wurde den Teams ein teilnehmendes Land der Basketball-EM zugelost. Die Frauenlob-Grundschule erwischte Bulgarien.
Während die großen Bulgaren nach der Vorrunde ausschieden, machten es ihre kleinen Vertreter aus Deutschland besser. Nach der erfolgreichen Qualifikation auf Stadtebene eilte die Truppe von Tobias Wille auch in Köln von Sieg zu Sieg. Das erste Spiel gewannen Mats, Mads, Ilija, Luis, Lara, Iclal, Sophie, Finn, Ole, Lionel, Greta und Toni mit 19:12, das zweite Spiel dann mit sage und schreibe 40:6. Im letzten Vorrundenspiel setzten sich die „kleinen Bulgaren“ mit 31:11 durch und standen somit im Halbfinale.
Die Vorrunde war schwieriger“, sagt der Jugendspieler der Bochumer Astro-Stars
Dort wurde es laut Ole, dem heimlichen Star der Frauenlob-Truppe, sogar einfacher. „Die Vorrunde war schwieriger“, sagt der Jugendspieler der Bochumer Astro-Stars, der die meisten Körbe für das Bochumer Team bei der EM erzielte. Das Halbfinale gewannen Ole & Co. mit 33:17 gegen „Belgien“. „Dahinter verbarg sich ein Basketball-Internat aus Paderborn“, weiß Tobias Wille als Einordnung des Sieges zu berichten. Im Finale wartete dann „Tschechien“. Und auch diese Partie wurde eine klare Angelegenheit: 31:15 für Bochum – und grenzenloser Jubel.
Auch Sportvereine profitieren
Sportlehrer Tobias Wille ist überzeugt, dass „seine“ Basketballer die Schule und auch die Stadt gut repräsentiert haben. „Wir haben hier viele talentierte Kinder im Sport, in ganz Bochum“, sagt er. „Die Kids sind voll motiviert und wollen Sport machen.“
Umso bedauerlicher sei, dass der Sport durch Corona „ein bisschen den Bach runtergegangen“ sei. Umso wichtiger seien Erfolgserlebnisse wie diese. Von denen dann auch die Sportvereine profitieren. „Iclal fängt jetzt mit dem Basketball im Verein an“, sagt Tobias Wille. „Und auch Sophie will wieder auf Korbjagd gehen.“
Für Wille und die Kinder war das Turnier ein „herausragendes Erlebnis“. Nicht nur wegen des Titelgewinns. „Wir hatten vorher Gelegenheit, die Köln-Arena zu besichtigen, in der kurz darauf NBA-Stars wie Dennis Schröder und Luka Doncic spielen sollten“, erzählt Tobias Wille. „Wir durften sogar auf das Spielfeld“, berichten die Kinder stolz, die beim Turnier alle zum Einsatz kamen. „Das war ganz wichtig, dass alle gespielt haben“, erklärt der Sportlehrer, der betont, wie gut seine Truppe „als Team funktioniert hat“. Auch die Eltern hätten sie toll unterstützt.
Doch nicht nur der Sport stand bei dem Turnier der Grundschüler im Vordergrund. Es war auch Aufgabe, möglichst viel über das Land, das man vertrat, in Erfahrung zu bringen. Dass die bulgarische Hauptstadt Sofia ist, war natürlich die leichteste Übung. Aber ein paar Namen bulgarischer Basketball-Stars aufzählen? Gar nicht so einfach. Lara aus dem Team hat es geschafft. Andere wissen nun, dass die rote Rose ein Nationalsymbol Bulgariens ist. Und dass das Land am Schwarzen Meer liegt und u.a. an Rumänien, Griechenland und die Türkei grenzt. Auch im Wissen ist die Frauenlob-Grundschule also titelreif.