Bochum-Dahlhausen. Beim Ruhr-Clean-Up sammeln die Clubs entlang der Bochumer Ruhrufer viel Müll auf. Die Aktion soll möglichst viele Menschen zum Mitmachen anregen.
Es ist nur ein kurzes Stück Weg vom Bahnhofsvorplatz in Dahlhausen bis zur Ruhrmühle. Aber die Mitstreiterinnen mit den Holzzangen, Greifern und grauen Müllsäcken brauchen lange. Denn sie picken unermüdlich allen achtlos weggeworfenen Müll am Wegesrand auf. Schon am Parkplatz gab es Kopfschütteln und ärgerliche Gesichter. Denn in den Rabatten fanden sich jede Menge Windeln, natürlich benutzt, und ein Stapel leerer Pizza-Kartons, und das direkt auf dem Abfallbehälter.
Neue Initiative in Bochum-Dahlhausen
Die Dahlhauserin Birgit Diermann ist Vorsitzende der Initiative für Nachbarschaft und Nachhaltigkeit mit dem sperrigen Kürzel „IfNuN“. Mit elf engagierten Menschen aus dem Stadtteil ist der Verein entstanden, der sich um das nachbarschaftliche Miteinander gerade zum Thema Nachhaltigkeit kümmern will.
„Wir sammeln bei unseren Spaziergängen und Veranstaltungen immer mal wieder Müll im Stadtteil und sind seit diesem Jahr auch Paten des Umweltservice USB“, erklärt sie im Gehen. Auch wenn gerade der Nieselregen und etwa 15 Grad für einen Spaziergang kaum passend sind, haben sich gut 20 Aktive gefunden, überwiegend Frauen.
Angler und DLRG wieder dabei
„Für einige Familien und Firmenmitarbeiter ist das Wetter dann doch zu schlecht gewesen“, sagt Diermann. Mit dabei sind aber, wie auch schon bei den vorangegangenen Stadtputz-Aktionen, der Angelsportverein ASV Ruhr und die Ehrenamtlichen der DLRG Linden-Dahlhausen. Die Angler nehmen sich mit Booten die Ufer der Ruhr und der Vogelinsel vor.
Bei der DLRG auf dem Hof der Rettungswache steht auch der Container, den der USB schon bereit gestellt hat. Torsten Kelle, Bezirksleiter und als solcher eigentlich auf dem Sprung zu einer Verbandstagung, nimmt sich noch Zeit für ein großes Dankeschön an den örtlichen Abfallentsorger: „Das geht sowas von unproblematisch und unbürokratisch. Wenn wir anrufen, fragen die nur: Was braucht ihr, wieviel und wann, und dann kriegen wir das prompt hier runter gebracht.“
Wenn Birgit Diermann und ihre Helferinnen sagen, dass es diesmal sogar ziemlich wenig Abfall ist, klingt das keineswegs erleichtert. „Wenn hier Veranstaltungen sind, ist alles voll“, wissen sie. Torsten Kelle schickt hinterher: „Seit die Badestelle eingerichtet ist, hat die Stadt allerdings schon ein Auge auf die Ecke hier. Ein heißes Wochenende, und am Montagmorgen wird aufgeräumt.“
Großer Dank an den USB
Die Dahlhauser Initiative will nach der Corona-Zwangspause nun deutlicher an die Öffentlichkeit gehen. „Wir können uns gemeinsame Aktionen mit dem Kunst-Kiez in Bärendorf vorstellen, und sind auch in derselben Richtung aktiv wie die Leute in der Ko-Fabrik“, meint Diermann. So könne man sich vielleicht sogar vorstellen, auch im historischen Bahnhof Dahlhausen einen Treff- oder Schwerpunkt zu gründen.
„Wir möchten uns möglichst breit aufstellen“, erklärt sie weiter, „und auch kulturelle Angeboten gehören dazu, um das Stadtteilleben zu aktivieren und die Menschen für Themen wie Konsum, Mobilität und nachhaltige Entwicklung mit konkreten Aktivitäten zu sensibilisieren.“ Gemeinsames Ziel könnte der sozial-ökologische Stadtwandel sein, hat sich IfNuN auf die Fahnen geschrieben.
Was im Südwesten Bochums geht, daran erinnert Torsten Kelle stellvertretend: „Beim Hochwasser und vor allem beim Aufräumen waren alle sofort dabei, das war klasse.“
Weitere Info: Initiative für Nachbarschaft und Nachhaltigkeit Dahlhausen e.V., Im Stapel 41, 0178 1354019, info@initiative-fuer-nachbarschaft-und-nachhaltigkeit.de, www.ifnun.de