Bochum-Ost. Das Team des Repair-Cafés in Bochum-Langendreer war lange heimatlos. Jetzt wurde eine neue Bleibe gefunden. Der Ort überrascht so ziemlich.

„Nach“ Corona wollte das Team des Repair-Cafés in Bochum-Langendreer wieder durchstarten, wurde jedoch plötzlich durch ein anderes Problem ausgebremst: Im Seniorenbüro Ost, bis dahin Heimat des Repair-Cafés, war durch eine personelle Umbesetzung kein Platz mehr. Ein anderer Ort schien gefunden, doch auch diese Möglichkeit zerschlug sich. Jetzt gibt es eine Lösung, die überrascht: Das Repair-Café kehrt nun doch zurück ins Seniorenbüro in Langendreer.

Bochum: Repair-Café hat neue Bleibe – der Ort überrascht

Wenn alles passt. Das soll in den nächsten Tagen getestet werden. Denn nach wie vor steht den Tüftlern, die defekte Alltagsgegenstände wieder zum Laufen bringen wollen, ein Raum weniger als früher zur Verfügung. Doch Katrin Engel vom Seniorenbüro glaubt, dass man das schon hinbekommen wird.

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Corona habe ja nun mal alles verändert und man müsse eine Nummer kleiner denken, um ausreichend Abstand einhalten zu können. „Zehn, 20 Leute auf einmal können wir nicht reinlassen.“ Von daher könnte das Raumangebot vielleicht reichen. „Der große Raum vorne, der Eingangsbereich und die Küche stehen zur Verfügung“, sagt Engel.

Die Ehrenamtlichen des Repair-Cafés in Bochum-Langendreer (von links) Reinhard Schulte, Arkadius Rudolf und Gerd Kutschenreuter haben eine neue Bleibe gefunden
Die Ehrenamtlichen des Repair-Cafés in Bochum-Langendreer (von links) Reinhard Schulte, Arkadius Rudolf und Gerd Kutschenreuter haben eine neue Bleibe gefunden © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Von daher denkt Katrin Engel künftig an ein Anmeldeverfahren und einen Wartebereich draußen. „Je nach Corona-Lage halt. Wir müssen da auf Sicht fahren.“ Nach ihren Vorstellungen soll es im Oktober losgehen und das Repair-Café dann – wie früher – an jedem ersten Dienstag im Monat geöffnet sein.

Aus für Repair-Café: Seniorenbüro räumt Fehler ein

Seit Frühjahr 2020, seit das Coronavirus wütet, war das nicht mehr der Fall. Dass es danach zu keiner Fortsetzung im Seniorenbüro kam, bedauert Katrin Engel. Sie spricht von Kommunikationsproblemen und räumt auch ein, „dass von unserer Seite nicht alles richtig gelaufen ist“.

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Deshalb hatte sich das Team des Repair-Cafés um Reinhard Schule, Gerd Kutschenreuter und Arkadius Rudolf zwischenzeitlich anderswo im Stadtteil umgesehen. Und man schien auch schon fündig geworden: Im Keller der Stadtteilbücherei an der Unterstraße, in den Räumen Netzwerk „Zukunft durch Innovation“ (ZdI).

Repair-Café in Bochum-Langendreer: Ausweichlösung zerschlug sich

Dort befindet sich ein Schüler-Labor, das auch mit EU-Fördermitteln finanziert wird. Leiter Klaus Trimborn bekam deshalb kalte Füße: „Ein Repair-Café mit Café-Atmosphäre entspricht nicht dem Nutzungszweck unseres Schüler-Labors.“ Auch war die Haftungsfrage nicht geklärt. Somit standen die ehrenamtlichen Helfer quasi wieder auf der Straße.

Vier Jahre auf Erfolgskurs

Im März 2017 ging das Repair-Café in Langendreer an den Start, kurz nach Eröffnung des Seniorenbüros. Dieses monatliche Angebot wurde gut angenommen und lief für vier Jahre erfolgreich – bis Corona für eine Zwangspause sorgte. Dann geriet der Neustart ins Stocken.

Ab Oktober soll es nun wieder losgehen, dann jeden ersten Dienstag im Monat in der Zeit von 14 bis 17 Uhr im Seniorenbüro Ost, Ecke Alte Bahnhofstraße/In der Helle. Das Angebot ist kostenlos.

„Es gab noch weitere Angebote“, sagt Gerd Kutschenreuter. Auch die Lutherkirche, die vom Verein „LutherLAB“ betrieben wird, stand zur Debatte. „Aber an den Alten Bahnhof wollen wir nicht“, stellt Kutschenreuter klar. „Wir wollen und werden auf jeden Fall im ,Dorf’ bleiben.“

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Von daher passt die Rückkehr ins Seniorenbüro perfekt. Wenn denn die Rahmenbedingungen stimmen. „Das werden wir jetzt in einer Art Testlauf prüfen“, sagt Kutschenreuter. „Es wird ja enger, das ist nicht so einfach.“ Vielleicht müsse man auch das Tüftler-Team reduzieren und nicht mit der kompletten Mannschaft antreten. „Wenn aufgrund der Corona-Auflagen dann nur noch fünf Kunden kommen, reichen womöglich auch zwei, drei Ehrenamtliche.“

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Auch die Maskenpflicht stört Kutschenreuter. „Müssen wir sehen, wie das ist und ob man das noch haben muss, mit Maske da die ganze Zeit zu sitzen.“ Aber auch er sieht das Ganze eher positiv: „Am Ende werden wir mit dieser neuen Lösung wahrscheinlich ganz gut leben können.“