Bochum-Harpen. Viele Bochumer freuen sich über das Comeback des Harpener Dorffestes. Doch wie es mit der Traditionsveranstaltung weitergeht, ist völlig offen.
Harpen im Glück: Nach der Corona-Zwangspause feierte das Harpener Dorffest in Bochum am Wochenende ein umjubeltes Comeback. Kirmesflair, Fahrgeschäfte, Livemusik und Begegnung bieten für jedes Alter etwas. Und das noch bis Montagabend, 22. August. Doch die Kombination aus Kirmes und Stadtteilfest blick finanziell in eine unsichere Zukunft. Mehr Spenden werden dringend benötigt. Immerhin: Die Politik sagt Hilfe zu.
Bochum: Zukunft ungewiss – Sorgen um das Harpener Dorffest
„Endlich – schön, dass es wieder losgeht“, diese Worte von Olaf Kipper, Vorsitzender des Fördervereins Harpen, würden sicherlich viele Besucher des 210. Harpener Dorffestes 2022 unterschreiben. Den kleinen Gästen, wie Moritz (10), gefallen der Autoscooter und die Spielgeräte am besten, bei den älteren Gästen, wie Nicole und Gudrun, steht vor allem die Begegnung im Mittelpunkt. Dafür reisen die Gäste auch aus den angrenzenden Stadtteilen an. Für vieler Harpener „verpflichtet die Verbundenheit zum Stadtteil und die gute Tradition“ zur Teilnahme.
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Doch diese Tradition gerät in Gefahr. „Leider sind sowohl die Anzahl der Spenden als auch der Spendenerlös rückläufig. In diesem Jahr hatten wir noch Reserven, doch wenn sich die Spenden nicht wieder erhöhen, werden wir im nächsten Jahr wohl leider Abstriche beim Rahmenprogramm machen müsste“, schlägt Olaf Kipper Alarm und verweist auf die „finanzielle Unsicherheit für die Zukunft“.
Ein Szenario, welches den Besuchern des Dorffestes 2022 durchgehend nicht gefällt. „Wenn die Tradition des Dorffestes kaputt geht, würde uns etwas fehlen“, betonen beispielsweise Ulrike Lüdiger und Arno Haarmann. „Denn hier gibt es ein schönes Ambiente und viele Möglichkeiten Leute zu treffen.“ Auch Anwohner Marco Stefan sagt: „Das wäre ein Verlust für Harpen. Wir haben lange auf den Neustart gewartet.“
Harpener Dorffest
„Noch ist eine Einschränkung des nächsten Dorffestes nicht fix und die Bezirksvertretung hat ihre Hilfe zugesagt“, berichtet Olaf Kipper. Auch Bochum Marketing hält, als Hauptveranstalter, am Dorffest in Harpen fest. „Wir werden das Harpener Dorffest auch im kommenden Jahr in gleichem Maße wie bisher unterstützen“, erklärt Christian Krumm auf Anfrage unserer Zeitung.
Seit dem Jahr 2010 unterstützt die Bezirksvertretung Nord als Mitveranstalter das Harpener Dorffest nicht nur ideell, sondern auch finanziell. „Aktuell geben wir eine Fördersumme von 5000 Euro für das Rahmenprogramm“, erläutert Bezirksbürgermeister Heinrich Donner (SPD).
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Auf WAZ-Nachfrage zur finanziellen Zukunft des Traditionsfestes sagt Donner: „Wir haben in Bezirksvertretung einen Dauerbeschluss zu einer jährlichen Förderung getätigt. Wir werden prüfen, ob wir – vor dem Hintergrund der steigenden Kosten – eine Erhöhung des Zuschusses vornehmen können. Ich bin mir aber sicher, dass die Bezirksvertretung auch in Zukunft das Harpener Dorffest weiterhin fördern wird.“
Weinfest zum Abschluss
Am Montag, 22. August, ist das Harpener Dorffest noch mal von 14 bis 22 Uhr geöffnet.
Viele Harpener kommen traditionell am Montag aufs Fest, um das Weinfest der evangelischen Kirchengemeinde (ab 18 Uhr) an der St.-Vinzentiuskirche mit dem „Vinz Sound Projekt“ zu besuchen oder der Livemusik an der Bühne Lütkendorpweg (ab 19 Uhr) – mit Band „Magic Touch - zu lauschen.
Auch das Ruhr-Park-Einkaufszentrum gehört zu Sponsoren den Unterstützern des Dorffestes, „welches ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer und die Unterstützung der Vereine und der Kirche nicht möglich wäre“, betont Olaf Kipper. Allein rund um die St.-Vinzentiuskirche waren während des Festes 50 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Auch der TuS Harpen, der BSV Harpen, der Musikzug Harpen und der Förderverein Harpen stellen viele helfende Hände zur Verfügung. „Unser Dank gilt auch den Anwohnern und den Schausteller, ohne die ein Fest mitten im Wohnviertel nicht klappt“, so Kipper.
Harpener Dorffest: Schon in diesem Jahr zwei Höhepunkte weniger
Schon in diesem Jahr gab es Änderungen. So vermissten besonders die alteingesessenen Harpener die historische Eröffnung des Dorffestes mit dem „Harpener Bauerntheater“, welches mangels Helfenden leider nicht aufgeführt wurde. Auch der Förderverein Harpen bedauert dies und hat bereits für nächstes Jahr eine Idee: „Vielleicht können wir die Schulen und Jugendgruppen in Harpen dazu gewinnen, die Geschichte der Marktrechtvergabe an Harpen in neuer – moderner – Form zu erzählen“, schlägt Hans-Heinrich Albert vor.
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Auch das beliebte Höhenfeuerwerk zum Abschluss am Montagabend findet diesmal – aus Kosten- und Brandschutzgründen – nicht statt.
„Wenn alle Harpener gemeinsam an einem Strang ziehen und etwas für das Dorffest spenden, können wir auch im nächsten Jahr wieder ein tolles Fest organisieren“, blickt Olaf Kipper nach vorne. Und vielleicht kann dann ja auch der Wunsch von Moritz (10) nach einer „Achterbahn“ erfüllt werden? Auf www.foerderverein-harpen.de gibt es die Informationen zu den Spendenmöglichkeiten.