Bochum-Grumme. Der Stadtpark in Bochum wird in den nächsten fünf Jahren umfassend saniert. Dafür stehen 4,8 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist geplant.
Der Stadtpark in Bochum ist der älteste kommunale Landschaftspark im Ruhrgebiet und gleichzeitig ein zentraler Anlaufpunkt in unmittelbarer Nähe zur Bochumer Innenstadt. Doch für Ärger bei Besucherinnen und Besuchern sorgt immer wieder der ungepflegte Zustand der Grünanlage: zugewucherte Wege, ungemähte Rasenflächen, marode Substanz. Das soll sich nun ändern.
Sanierung des Stadtparks bis zum 150. Geburtstag im Jahr 2026
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4,8 Millionen Euro stehen in den kommenden fünf Jahren für die Sanierung zur Verfügung. „Im Jahr 2026 feiert der Stadtpark sein 150-jähriges Jubiläum. Im darauffolgenden Jahr soll er Teil der Internationalen Gartenausstellung werden. Vor dem Hintergrund soll der Stadtpark in einen der Bedeutung als Gartendenkmal entsprechenden Zustand versetzt werden, der langfristig gewahrt und erhalten werden soll“, heißt es vom Umwelt- und Grünflächenamt.
Im Zentrum der Pläne steht laut Stadt die qualitätsvolle und denkmalgerechte Sanierung des Stadtparks – in Verbindung mit heutigen Nutzungsansprüchen und klimatischen Erfordernissen. Erneuert werden die Wege und Gebäude. Auch im Fokus stehen die Ableitung des Regenwassers, die Überarbeitung der Eingänge und Themengärten (Rosen- und Dahliengarten) sowie eine zeitgemäße und an das Klima angepasste Bepflanzung.
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„Im Zuge der Planung sollen zudem die Einbindung der Parkfläche in das städtische Radwegenetz, eine barrierefreie Gestaltung sowie die Beleuchtung und die Integration von bewegungsfördernden Elementen geprüft werden“, heißt es von der Stadt. Auch für die Sanierung des Bismarckturms schlägt das Umwelt- und Grünflächenamt vor, ein umfangreiches Gutachten einzuholen.
Rund ein Viertel der Kosten für die Erneuerung des Spiel- und Wasserspielplatzes
Die geschätzten Kosten für die Sanierung – 4,8 Millionen Euro – sollen sich auf fünf Jahre verteilen. Rund ein Viertel davon fließen 2025 und 2026 in die Erneuerung des Spiel- und Wasserspielplatzes. Aufgrund von Inflation und materialknappheitsbedingten Baukostensteigerungen könne der Umfang der leistbaren Sanierungsarbeiten derzeit jedoch noch nicht verlässlich genannt werden, so die Stadt.
Wie es für die geschlossene Gastronomie weitergeht, ist noch nicht klar. „Aufgrund eines bestehenden Erbbaurechtsvertrages befindet sich das Grundstück der Stadtparkgastronomie einschließlich Gebäude, Konzertpavillon und Biergarten nicht in städtischer Zuständigkeit“, heißt es. Wegen bestehender Mängel und Schäden insbesondere im Bereich des Konzertpavillons habe man bereits schriftlich Kontakt zum Erbbaurechtsnehmer aufgenommen.
Stadtpark Bochum: Besucherin wünscht sich Barrierefreiheit und ÖPNV-Anbindung
Bei der Planung der Stadtpark-Sanierung sollen Anwohner und Nutzer des Stadtparks mit einbezogen werden. Die Besucherinnen und Besucher standen den Plänen bei einer Umfrage unserer Redaktion vor Ort positiv gegenüber. „Man kann hier jetzt ja schon gut spazieren, aber eine Sanierung der Wege, das wäre schon toll. Die kleinen Stolperfallen sieht man ja überall“, so zum Beispiel Johannes Runte (67). Er hofft allerdings, dass der Stadtpark während des Umbaus nicht zur Sperrzone wird, sodass keiner mehr reinkommt. „Vor allem in der Sommerzeit wäre das schlecht“, sagt er.
Die Geschichte des Stadtparks
Mit seinem romantischen Gondelteich und den großen Wasserfontänen, dem 1909 erbauten Bismarckturm, dem Tierpark und den Themengärten gehört der Stadtpark in Bochum mit einer Gesamtfläche von rund 31 Hektar zu den schönsten seiner Art in Nordrhein-Westfalen, so die Stadt Bochum.
Die Parkanlage wurde nach Entwürfen von Anton Strauß ab 1876 im Stil eines englischen Landschaftsgartens errichtet und von Ernst Finken im Jahr 1910 fertiggestellt.
Aufgrund der historischen Bedeutung stehen die Grünanlage sowie mehrere Objekte und Gebäude im Park – wie beispielsweise der Bismarckturm – seit 1990 unter Denkmalschutz. Im historischen, unter Denkmalschutz stehenden Parkhaus befindet sich die derzeit geschlossene Gastronomie im Stadtpark.
Dass der Stadtpark viel Potenzial hat, findet auch Alexander Hohenkamp (54). Die Sanierung und Modernisierung der Wege sei eine gute Sache. Allerdings fragt er sich: „Wird das jetzt nur gemacht wegen der Gartenschau? Die Sanierung und Modernisierung der Wege ist ja schon länger fällig.“
Konkrete Wünsche für die Sanierung nennt Celina Lehmann (27): „Also was ich verändern würde? Den Park auf jeden Fall barrierefreier machen, mehr Sitzmöglichkeiten für Gruppen und eine bessere Anbindung an den ÖPNV. Aber das ist jetzt ja ein guter Anlass.“
Passendes Förderprogramm bisher nicht gefunden
Noch im Herbst 2022 wird das Tiefbauamt beginnen den Gondelteich zu entschlammen. Ende 2022 und Anfang 2023 folgen die ersten Instandhaltungsmaßnahmen und vorbereitende Arbeiten. Zudem laufen derzeit erste Ausschreibungen. Seit einigen Jahren hat das Umwelt- und Grünflächenamt versucht, Fördergelder zu akquirieren. Allerdings: „Aktuell ist leider kein für den Stadtpark passendes Förderprogramm bekannt.“
Auch die SPD hat sich in einer Pressemitteilung geäußert. Jörg Czwikla, Ratsmitglied und Vorsitzendem des Umweltausschusses, teilt mit, dass sich die Pläne der Stadt gut lesen würden. „Was genau bis zum Jubiläum alles verwirklicht werden kann, ist leider unklar. Das Problem sind die enormen und teilweise unberechenbar steigenden Baukosten. In welchen Glanz der Stadtpark zu seinem Ehrenjahr erstrahlen wird, müssen wir also leider abwarten.“ Er sei sich aber sicher, dass das was ganz Großes werde.