Bochum-Hiltrop. Eine Brieftaube hat auf der Terrasse von Ellen und Horst Crell in Bochum-Hiltrop tagelang Zuflucht gefunden. Die Tierfreunde haben Hilfe gesucht.

Tierhalter sind überzeugt, dass ihre Hausgenossen einen besonderen Sinn entwickeln. Bei Ellen und Horst Crell von der Bauklohstraße waren das die beiden Katzen, die allerdings im gesegneten Alter von 22 gestorben sind. Gerade nun haben sie aber ein Erlebnis mit einem gefiederten Besucher gehabt, und dafür Unterstützung gesucht.

Ein sicherer Platz auf der Terrasse der Crells in Bochum

Das Ehepaar wohnt seit 53 Jahren in der Nähe des Hiltroper Volksparks und nennt einen Vorgarten und auch eine große Terrasse mit zwei Ebenen hinter dem Haus sein eigen. Dort ist Platz für viele Pflanzen, einen kleinen Teich mit einer Brücke, und vor allem für viele gefiederte Besucher, und die kommen gern.

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Denn sie können sich am Teich oder einer eigenen Vogeltränke mit Wasser versorgen. Aus den Futtersäulen fällt auch immer genug auf den Boden, damit selbst größere Vögel etwas bekommen. „Wir haben hier schon Eichelhäher gehabt, auch Spechte“, erzählt Ellen Crell (85) lächelnd. „Und natürlich Wildtauben“, ergänzt Ehemann Horst (86), „schon wegen der großen Bäume rundherum und weil der Volkspark ja auch in der Nähe ist“.

Züchter über den Ring ermitteln

Diesmal allerdings landete eine Brieftaube auf der Terrasse, wie das tierliebe Paar an den beiden Ringen erkannte. „Sechs Tage war die hier, und es war gleich auffällig, dass sie zahm war. Denn die Wildtauben fliegen weg, sobald wir die Terrassentür aufmachen“, berichtet die Seniorin, „aber so zahm, dass sie sich hätte greifen lassen, war sie auch wieder nicht“. Denn dann hätte man über den Ring womöglich den Züchter ermitteln und anrufen können.

Auf dieser Terrasse von Horst und Ellen Crell hielt sich die Brieftaube bis vor Kurzem auf.
Auf dieser Terrasse von Horst und Ellen Crell hielt sich die Brieftaube bis vor Kurzem auf. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

So machten sich die Crells mit Hilfe des Internets auf die Suche nach Unterstützung. Erst einmal ohne Erfolg, wie Horst Crell schulterzuckend feststellte: „Wenn man irgendwie auf Züchter stößt, sind die praktisch gar nicht erreichbar oder man wird sogar abgewimmelt.“

Kontakt bekam das tierliebe Paar dann zu Stadttauben Bochum e.V. „Die sitzen sogar an der Bergener Straße, und haben sich umgehend gemeldet, nachdem ich ihnen eine E-Mail geschickt habe.“ Die Informationen auf www.Stadttauben-bochum.de halfen aber erst einmal weiter.

Tauben können die Orientierung verlieren

Bevor allerdings Helfer des Vereins noch vorbeikommen konnten, hatte sich die Taube auf der Terrasse der Crells anscheinend wieder so weit erholt, dass sie sich aus eigenem Antrieb auf den Weg machte und davon geflogen ist. „Wenn sie jetzt nur auch wieder ihren heimischen Schlag wiederfindet“, hofft das Paar nach den sechs Tagen Gesellschaft.

Tauben mit einem schlichten Schnupfen, auf der Flucht vor Raubvögeln oder angesichts einer Gewitterfront weichen schon einmal von ihrem Kurs ab und können dann die Orientierung verlieren.

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Marvin Vogt von der Hotline des Deutschen Brieftaubenverbandes rät: „Wenn einzelne Brieftauben ohne erkennbare Zeichen von Verletzungen nicht wieder wegfliegen, sollte man ihnen durchaus Wasser in einem Schälchen und Körnerfutter oder Haferflocken anbieten, damit sie sich für einen Weiterflug stärken können. Wenn die Finder uns ihre Postleitzahl nennen, können wir Helfer vorbeischicken, die die dann Taube abholen.“

Der Deutsche Brieftaubenverband hat eine eigene „Zugeflogenen-Abteilung“ unter 0201 87224-25 eingerichtet. Nützliche Tipps gibt es auch im Internet unter https://www.brieftaube.de/