Bochum. Einmal im Jahr zeichnet der Bundesverband IT-Sicherheit den besten neuen Cyberschutz aus. In diesem Jahr geht der Preis an eine Firma aus Bochum.
Physec aus Bochum hat den „TeleTrusT-Innovationspreis“ des Bundesverbandes IT-Sicherheit gewonnen. Die Branche zeichnet das Unternehmen für eine effektive und kostengünstige Lösung zur Sicherheit im Internet der Dinge aus.
Physec entwickelt innovative und praxistaugliche IT-Sicherheitslösung
Mit Geld prämiert ist der Preis zwar nicht, den Physec-Geschäftsführer Christian Zenger vor einigen Tagen in Berlin entgegengenommen hat. „Aber wenn der Bundesverband eine Auszeichnung verleiht, dann hat das natürlich Signalwirkung“ so Zenger. Zumal sich sein Unternehmen gegen namhafte Konkurrenten durchgesetzt hat, darunter auch G-Data aus Bochum. Seit 1993 verleiht der Bundesverband den Innovationspreis. Zugesprochen wird er Firmen, „die eine innovative, vertrauenswürdige und praxistaugliche IT-Sicherheitslösung entwickelt haben“.
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Wofür wird der Preis diesmal verliehen? Die prämierte Lösung „Seal““ von Physexc löse grundlegende, strukturelle Probleme im Internet der Dinge, heißt es. Die Lösung ermögliche die Bewertung der cyber-physikalischen Eigenschaften eines Produktes und seiner Umgebung, indem sie ein Ökosystem für den Betrieb vertrauenswürdiger Elektronik schafft.“
Miniatur-Radar-System schützt vor Angriff über Hardware
Die Erklärung für Laien: IT-Sicherheitslösungen zielen bislang vor allem auf die digitale Welt ab, es geht etwa um den Schutz von Programmen, von Daten und Datenwegen. Aber: Mehr und mehr gewinnt der Schutz von physischen Gegenständen an Bedeutung, um zum Beispiel kritische Infrastruktur abzusichern. So könnte etwa die Manipulation einer Ladesäule einen Hackerangriff auf den Betreiber der Säule möglich machen. Die Physec-Erfindung „Seal“ verhindert das.
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„Geräte werden mit einer Radaranlage von der Größe eines Chips ausgestattet, die jede Veränderung registriert und damit unterbunden werden kann“, erklärt Physec-Chef Zenger. Die Abstände zwischen zwei Kontrollen können sehr unterschiedlich sein: von einem Jahr bis zu einer Sekunde.
Mehrere Jahre habe seine Firma, die sich auf Sicherheitslösungen kritischer Infrastruktur wie etwa der Energie- und Wasserwirtschaft spezialisiert hat, an der Entwicklung gearbeitet. Der Prototyp der Radaranlage habe noch 200.000 Euro gekostet, die aktuelle Lösung eines kostengünstigen, stormsparenden Miniatur-Radar-Systems werde für 1,50 Euro pro Stück hergestellt. „Auch das ist ein Grund für den Preis“, so Zenger; nämlich eine Lösung zu vertretbaren Kosten.
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