Bochum-Weitmar. Die Bogestra erneuert ihre Straßenbahngleise auf dem nächsten Abschnitt in der Hattinger Straße. Dann wird es für die Anwohner insgesamt leiser.

Es ist Stahl in Stücken von 18 Metern, der Meter wiegt 60 Kilo. „Neu“, wirft Christian Kromat ein, denn hier ist der „alte“ Stahl schon herausgehoben. Auf 300 Metern der Hattinger Straße zwischen der Kreuzung Kohlenstraße und der Feuerbachstraße überwacht der Projektleiter der Bogestra den laufenden Austausch der Straßenbahngleise. Hier sind die 30-Meter-Bahnen mit Gewichten zwischen 32 und 35 Tonnen so lange im Takt drüber gefahren, dass der Stahl seine Alterungsgrenze erreicht hat.

In Kooperation mit allen Bochumer Beteiligten

Mindestens ein Jahr verstreicht, bis das Nahverkehrsunternehmen in Angriff nimmt, was die Sensoren bei Überprüfungsfahrten klar gemacht haben, wenn der nächste Abschnitt im Streckennetz zur Überholung fällig ist. „Etwa 300 Meter, wie hier“, nennt Kromat die ungefähre Größenordnung. Es muss in den Rahmen passen, für die Baufirmen wirtschaftlich sein, für den Ersatzverkehr mit Bussen machbar, und in Kooperation mit allen Beteiligten der Stadt auch für die Umleitungen.

Ortstermin: Projektleiter Cristian Kormat, Christoph Kollmann und Imke Franke von der Unternehmenskommunikation beobachten die Fortschritte auf dem neuen Abschnitt.
Ortstermin: Projektleiter Cristian Kormat, Christoph Kollmann und Imke Franke von der Unternehmenskommunikation beobachten die Fortschritte auf dem neuen Abschnitt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Der Rewe-Mart und der Netto sind hier genau an der Grenze, einkaufen können die Weitmarer also. „Ohne Vollsperrung geht das aber nicht“, stellt Kromat klar, „sonst würden wir uns in einer Größenordnung von mindestens drei Monaten bewegen“. So ist vorgesehen, dass hier planmäßig ab 5. Juli schon wieder die Bahnen fahren können, der aufwendige Bus-Ersatz zwischen Bergmannsheil und Hattingen-Mitte oder Dahlhausen wieder entfällt. Und ab 20. Juli auch die Sperrung nicht mehr nötig ist.

Tonnen werden auf Niveau gebracht

Nach drei Tagen, die die Maßnahme gerade läuft, ist schon einiges geschafft. „Im reinen Gleisbau gut die Hälfte“, kalkuliert der Projektleiter. Die anschließende Feinarbeit ist es, die mehr Zeit verbraucht. Wobei „fein“ hier eine ganz eigene Kategorie darstellt. Gerade hebt einer der Gleisbauer die Schiene, „nivelliert“ den Abschnitt, damit die Enden millimetergenau passen. Auf seinem Hebegerät steht „bis 5 Tonnen“, und wenn die Gleis-Paare angeliefert werden, sind sie zwischen einem und eineinhalb Metern länger, als später nötig.

Der Laser gibt die exakten Maße vor, dann ist noch viel manueller Einsatz auf der Straße gefordert. Gearbeitet wird in zwei Schichten, teils nachts und am Wochenende.
Der Laser gibt die exakten Maße vor, dann ist noch viel manueller Einsatz auf der Straße gefordert. Gearbeitet wird in zwei Schichten, teils nachts und am Wochenende. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Und beim Schluss-Schweißen bei 20, 22 Grad passgenau“, weiß Kromat. Was bedeutet, dass die Arbeiterkolonnen auch schon mal nachts oder am Wochenende schuften, wie jetzt wieder direkt am Juli-Anfang. Die Wetter-App auf dem Smartphone hat der Bauleiter sowieso ständig im Blick.

Deshalb kommen jetzt vor dem nächsten Arbeitsschritt auch Alu-Leisten neben die Gleise. Die verhindern, dass der angekündigte Regen die Arbeiten zurückwirft, anschließend können sie wieder demontiert werden.

Abhängig vom Wetter

Vom Wetter extrem abhängig sind auch die Arbeiten an der Straßendecke, die nach dem Gleisbau kommen. Bei Regen können weder die letzte Asphaltschicht noch die neuen Markierungen aufgebracht werden. „Auch wenn die Gleisbauer dann weg sind und keine Maschinen mehr da stehen, aber die Straße kann dann noch nicht freigegeben werden“, macht Kromat klar.

Sperrung und Ersatzverkehr

Die Arbeiten sind bis voraussichtlich Mittwoch, 20. Juli, vorgesehen. Voll gesperrt ist die Hattinger Straße bis dahin zwischen Feuerbachstraße und Hennigfeldstraße einschließlich der Kreuzung Hattinger Straße / Kohlenstraße / Stensstraße. Bis zum eigentlichen Baufeld in Höhe in Höhe Hattinger Straße Hausnummer 225 und Hausnummer 257 wird eine Sackgasse eingerichtet. Die Zufahrt zum Rewe ist über die Hattinger Straße aus Richtung Innenstadt weiter erreichbar. Die Zufahrt Netto ist weiter über die Stensstraße aus Richtung Wasserstraße erreichbar. Bis Dienstag, 5. Juli, verkehren die Bahnen nur zwischen Schürbankstraße und Bergmannsheil. Zwischen Bergmannsheil und Hattingen Mitte (S) bzw. BO-Dahlhausen (S) fahren Busse statt Bahnen.

Ein Gefühl wird den Nachbarn in Weitmar nach Ende der Arbeiten niemand nehmen können. Denn mit den Arbeiten auf dem aktuellen Abschnitt verschwindet hier auch das Kopfsteinpflaster, in Zukunft wird man hier die Bahn anders, deutlicher hören als die Autos, auch wenn sie tatsächlich nicht lauter unterwegs sein wird.

Im nächsten Jahr das nächste Stück

Um die 20 Jahre halten die Gleise dann auf diesem geraden Teilstück. Der nächste Abschnitt steht 2023 zwischen der Lenbach- und der Menzelstraße im Kalender. Seit 2018 ist dann das gesamte Gleis zwischen Friederikastraße und Weitmar-Mitte überholt.