Bochum-Langendreer. Noch immer stehen entlang der Linie 310 in Bochum Baustellenschilder, obwohl die Bahn längst fährt, klagt eine Frau. Die Erklärung der Bogestra.

Provisorische Schilder, Baustellenschilder und unfertige Wegweiser: All das stehe entlang der Straßenbahnlinie 310 in Bochum-Langendreer, obwohl die Straßenbahn hier schon seit November fährt, beklagt eine Leserin. „Ich kann das echt nicht nachvollziehen, dass diese Projekt gefühlt nie beendet ist“, schildert sie. Die Bogestra liefert eine Erklärung – und verspricht, dass viele Schilder schon bald nicht mehr dort stehen werden.

Als die Bochumerin vor Kurzem mal wieder durch Langendreer fuhr, wunderte sie sich über die Schilder, die zumindest teilweise noch immer entlang der Linie 310 zwischen Bochum und Witten standen. „Warum sieht das immer noch so unfertig und mittlerweile komplett unschön aus?“, fragt die Frau. „Mich würde das wirklich mal interessieren und auch bestimmt noch ein paar Anwohner in Langendreer.“

Bahnlinie 310 in Bochum: Arbeiten sind mit Eröffnung noch nicht abgeschlossen

Christoph Kollmann, Sprecher der Bogestra, erläutert: „Mit der Eröffnung der Straßenbahnstrecke ist die Baustelle nicht vorbei. Auch wenn die Linie 310 bereits seit November 2020 fährt, gebe es beispielsweise entlang der Hauptstraße in Langendreer noch Restarbeiten und Bauabnahmen. Unter anderem Fahrbahnmarkierungen mussten abgeschlossen werden, sogenannte Induktionsschleifen wurden verlegt.

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„Sobald Baumaßnahmen abgeschlossen sind, beginnt auch das verkehrssichere Abräumen der Schilder“, so Kollmann. Das geschehe allerdings, wenn die Arbeiten auch wirklich abgenommen sind – aus Sicherheitsgründen und um zum Beispiel auf Rollsplit oder ähnliches hinzuweisen. Dass ein Baustellenschild noch an entsprechender Stelle steht, habe auch Vorteile. Kohlmann: „Darauf stehen zum Beispiel die Kontaktdaten der Leute, die zuständig sind.“

Warum wurde die Linie 310 neu gebaut?

Die alte Strecke war aufgegeben worden, weil dort die modernen und barrierefreien Niederflurbahnen nicht halten konnten. Zudem will die Bogestra mit dem Einbinden von Langendreer-Markt und dem S-Bahnhof eine Million Fahrgäste mehr bedienen. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Verlässliche Zahlen seien erst nach der Corona-Pandemie zu erwarten, sagte Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns im März.Der endgültige Abschluss der Straßenbahnerweiterung wird sich noch einige Jahre hinziehen. Wann auch die letzten 400 Meter der insgesamt 5,6 Kilometer langen Baustellenstrecke angepackt werden können, steht aktuell in den Sternen.

Noch Ende August oder Anfang September würden im Bereich Langendreer die Schilder, die dort noch stehen, abgeräumt, so auch das Baustellenschild. „Für die Anwohnerinnen und Anwohner wird dann noch stärker erkennbar sein, dass auch die Arbeiten neben den Gleisbauarbeiten zu Ende geführt wurden“, erklärt der Bogestra-Sprecher.

Neubau der Linie 310 dauerte drei Jahre länger als vorgesehen

Seit dem 1. November 2020 fährt die Linie 310 auf der neuen Strecke. Bis zur Jungfernfahrt hatte es aber lange gedauert: etwas mehr als acht Jahre, drei mehr als vorgesehen. Nicht nur dafür musste die Bogestra Kritik einstecken. Auch für den anfangs undurchsichtigen Umgang mit den Kosten. Zum Baustart im September 2012 war am WAZ-Mobil herausgekommen, dass die Erweiterung der Straßenbahn über Langendreer-Markt nicht 35 Millionen Euro, sondern an die 60 Millionen verschlingen würde.