Bochum. 2000 Menschen beteiligten sich in Bochum am Christopher Street Day. Sie setzten ein farbenfrohes Zeichen für Toleranz und Selbstbestimmung.
Es war die bunteste Demo des Jahres: 2000 Menschen (so die übereinstimmenden Angaben der Veranstalter und der Polizei) feierten am Samstag in Bochum den Christopher Street Day (CSD) – doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Bei hochsommerlichen Temperaturen ging es in der Innenstadt friedlich und fröhlich zu.
Dabei ist der Anlass für den CSD von Hass und Gewalt geprägt. In New York wehrten sich im Jahr 1969 Besucher der Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street gegen eine der damals üblichen Razzien gegen Homosexuelle. Es kam zu tagelangen Straßenschlachten. Der Christopher Street Day erinnert seither weltweit an den Aufstand und wendet sich gegen jedwede Diskriminierung und Ausgrenzung.
Christopher Street Day in Bochum: Doppelt so viele Teilnehmer wie 2021
Vor drei Jahren war erstmals auch Bochum Schauplatz des CSD. Ein Bündnis mit Vertretern u.a. der Aids-Hilfe und der Rosa Strippe freute sich zum Start über 500 Teilnehmer. Nach der Corona-Absage 2020 legte die LGBTIAQ-Bewegung (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Inter-Personen, Asexuelle und andere Queers) 2021 mit 1000 Demonstranten deutlich zu. Der Zuspruch am Samstag zeigt: Die queere Community in Bochum ist größer und lebendiger denn je.
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Nachdem es an den Vortagen bereits Diskussionen, Ausstellungen und Filme gegeben hatte, setzte sich der Demo-Zug um 14 Uhr am Rathaus in Bewegung. Motto: „(In) Bewegung sein. Solidarisch bleiben.“ Hunderte Regenbogenfahnen werden geschwenkt. Strapse, Netzstrümpfe und nackte Brüste werden stolz präsentiert. Seht her, lautet die mitunter provokante Botschaft. Wir sind hier! Wir sind laut! Wir sind ein starker Teil dieser Gesellschaft!
Bühnenprogramm in der City mit Musik und Wortbeiträgen
Auffällig ist die hohe Zahl – meist weiblicher – Jugendlicher. „Egal, wen und wie man liebt, zu welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt: Wir demonstrieren hier für Toleranz, Respekt und Selbstbestimmung. Das ist in unserer Generation ein ganz großes Thema“, sagt die 16-jährige Schülerin Annika bei der Zwischenkundgebung am Bergbaumuseum. „Ihr könnt uns nicht spalten!“, ruft eine Rednerin vorn auf dem Pritschenwagen „allen Rechten“ zu.
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Ab 16 Uhr lief ein Bühnenprogramm auf dem Dr.-Ruer-Platz. Hier waren es noch rund 1000 Besucher, die bei Musik, Wortbeiträgen und schrillen Drag-Shows den CSD ausklingen ließen. Pierre (23) ist mit seinen Freunden dabei. „Geschockt“ zeigte er sich von dem mutmaßlichen Terrorakt in Oslo, wo am Vorabend zwei Menschen vor einem Nachtclub für Schwule erschossen wurden. „Wird der Hass irgendwann ein Ende haben?“, fragt Pierre. Auf Tafeln und Transparenten ist zu lesen: „Love is never wrong“ und „Wir treiben (es) weiter!“.
Dem schließen sich die Organisatoren an. „Großartig, wie viele Leute gekommen sind und wie entspannt alles ist“, so das erste Fazit des CSD-Plenums. 2023 werde es in jedem Fall eine Fortsetzung geben. „Wir hoffen, dass uns dann auch die Stadt bei der Finanzierung unterstützt.“
Hier sind die besten Bilder vom Christopher Street Day in Bochum!