Bochum/Hattingen/Witten. Das Zeltfestival Ruhr feiert den Neustart. Ein Besucherrekord wird erwartet. Preise, Promis, Pendelverkehr: Was für den Spätsommer wichtig ist.

Beim Zeltfestival Ruhr (ZFR) wird im Spätsommer ein neuer Besucherrekord im Städtedreieck Bochum-Hattingen-Witten erwartet. Mit 75.000 verkauften Veranstaltungskarten rechnen die ZFR-Macher Heri Reipöler, Björn Gralla und Lukas Rüger. Zuletzt hatten sich die Konzert- und Tagestickets stets die Waage gehalten. Geht diese Rechnung erneut auf, würde das Festival auf insgesamt 150.000 Besucher kommen – 10.000 mehr als im Spitzenjahr 2019.

„Wir machen’s“: Nach den Corona-Absagen 2020 und 2021 war im vergangenen März der Neustart für die weiße Stadt am Kemnader See verkündet worden – nach dann dreijähriger Pause. Das Fundament war längst bereitet: Dem ZFR-Trio ist es gelungen, das nahezu komplette für 2020 vorgesehene Programm zunächst auf 2021, dann auf 2022 zu transferieren. Lediglich Dieter Thomas Kuhn und Dendemann scherten aus. Alle anderen knapp 40 Künstlerinnen und Künstler blieben bei der (Zelt-)Stange.

Das große Sparkassenzelt (hier ein Archivbild) wird an allen 17 Festivaltagen bespielt. 5000 Besucher (bestuhlt 3200) passen hinein.
Das große Sparkassenzelt (hier ein Archivbild) wird an allen 17 Festivaltagen bespielt. 5000 Besucher (bestuhlt 3200) passen hinein. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Zeltfestival Ruhr: Kaum eine Karte wurde seit 2020 zurückgegeben

Einen „Treueschwur“ (Heri Reipöler) leisteten auch die Karteninhaber. Als das Festival 2020 abgeblasen werden musste, waren bereits 44.000 Tickets verkauft. Mehr als zwei Jahre später ist so gut wie keine Karte (O-Ton Torsten Sträter: „mitunter noch mit D-Mark-Preisen“) zurückgegeben worden. Trotz Pandemie kletterte die Zahl sogar auf 50.000.

Auch interessant

Aktuell sind 65.000 Tickets abgesetzt. Mindestens 10.000 mehr sollen es bis zum Auftakt am 19. August werden. Der Optimismus erscheint berechtigt, wartet die 13. ZFR-Auflage doch mit Top-Namen auf. Milow, Fritz Kalkbrenner und DJ Bobo zählen auch international zu den Hochkarätern. Als Best of der deutschen Rock- und Popmusik dürfen Die Fantastischen Vier, Johannes Oerding, Revolverheld, Silbermond, Ben Zucker, Adel Tawil, Selig, Gregor Meyle, The BossHoss, Querbeat und Angelo Kelly & Family gelten.

Die Fantastischen Vier (hier bei ihrem Auftritt 2018) eröffnen das Zeltfestival am 19. August. Es gibt noch Karten.
Die Fantastischen Vier (hier bei ihrem Auftritt 2018) eröffnen das Zeltfestival am 19. August. Es gibt noch Karten. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Tageseintritt bleibt mit fünf Euro unverändert

Mit Alvaro Soler und Nico Santos wurden zwei Sänger für 2020 als Newcomer gebucht, die seither durch die Decke gehen und nunmehr das 5000er-Sparkassenzelt füllen. Auch die Comedy-Sparte wird u.a. mit Torsten Sträter, Johann König, Gerburg Jahnke, Kurt Krömer und Michael Mittermeier herausragend bedient. Ein Bochumer Höhepunkt: die Rückkehr der „Tresenleser“ Frank Goosen und Jochen Malmsheimer nach mehr als 20 Jahren.

Busse pendeln im 15-Minuten-Takt

Die Bogestra wird ihren Shuttle-Verkehr zum Zeltfestival ausweiten. Vom 19. August bis 4. September pendeln Busse im 15-Minuten-Takt zwischen dem Bochumer Hauptbahnhof und dem Festivalgelände in Heveney.

Inhaber von Veranstaltungskarten fahren kostenlos mit. Dazu reicht die Vorlage des Konzerttickets. Darauf ist zwar vielfach ein veraltetes Datum angegeben. „Die Kontrolleure werden aber mit den aktuellen Programmlisten ausgestattet“, versprechen die ZFR-Macher.

Gute Nachricht für alle sogenannten Walk-in-Besucher: Der Preis für das Tagesticket bleibt mit fünf Euro unverändert – „trotz der deutlich höheren Kosten. Das verstehen wir auch als Dankeschön“, betont Heri Reipöler. Die bewährte Gastromeile und der „Markt der Möglichkeiten“ mit 100 Ausstellern bleiben unverändert – ebenso wie die Piazza-Außenbühne, die allabendlich bespielt wird, etwa mit dem „King of Heimorgel“ Mambo Kurt und der Police-Coverband Regatta de Blanc.

Auch interessant

Nach drei Jahren freuen sich die Zeltfestival-Macher (v.l.) Heri Reipöler, Björn Gralla und Lukas Rüger (hier 2019) riesig auf den Neustart im August/September.
Nach drei Jahren freuen sich die Zeltfestival-Macher (v.l.) Heri Reipöler, Björn Gralla und Lukas Rüger (hier 2019) riesig auf den Neustart im August/September. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Programm ist voll – selbst „Herbie“ hätte keine Chance

„Wie niemals zuvor“ freue man sich auf die 17 Festival-Tage, strahlten Heri Reipöler und Lukas Rüger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bei ihrem Premium-Partner, der Bochumer Sparkasse. Deren Vorstandsvorsitzender Jürgen Hohmann teilt die Begeisterung. Das Strandkorb-Festival 2021 an gleicher Stelle sei zwar eine Alternative, jedoch kein Ersatz für das Original gewesen.

Auch interessant

Ob Corona im August/September erneute Hygieneauflagen erforderlich macht, ist aktuell nicht abzusehen. Sicher ist: Der Aufbau beginnt am 27. Juli. Das Programm in den drei Zelten ist pickepackevoll. Reipöler: „Wir müssten selbst Herbert Grönemeyer absagen – es sei denn, er tritt mittags im Zelt 3 auf.“