Bochum-Wiemelhausen. Nun aber: Die Brenscheder Straße in Bochum-Wiemelhausen wird zur Tempo-30-Zone. Es kommt zu einem Kompromiss, der vor allem einen Gewinner hat.

Im zweiten Anlauf wurde die Entscheidung getroffen: Die Brenscheder Straße in Bochum-Wiemelhausen wird zwischen Universitätsstraße und Kreisverkehr im Kirchviertel zur Tempo-30-Zone. Und das wahrscheinlich noch in diesem Jahr. Politik und Stadt einigten sich jetzt auf einen Kompromiss, der vor allem einen Gewinner hat: die Fußgänger.

Bochum: Tempo 30 auf Brenscheder Straße in Wiemelhausen kommt

Schon in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Süd herrschte weitgehend Konsens über die verkehrsberuhigende Maßnahme. Allerdings hatte die CDU noch Beratungsbedarf, so dass die Entscheidung vertagt wurde. Bei der letzten Zusammenkunft des Gremiums vor der Sommerpause am Dienstag, 21. Juni, stellte Thomas Plackert vom Tiefbauamt die städtischen Überlegungen noch einmal detailliert vor und erhielt nach konstruktiver Diskussion breite Zustimmung.

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Die Idee, auf der Brenscheder Straße etwas für die Verkehrssicherheit zu tun, stammt aus Reihen der CDU in der Bezirksvertretung. Vor allem die schlechte Sicht, wenn man von den Nebenstraßen einbiegt, sorgt die Lokalpolitiker. Bei einem Ortstermin wurde die Situation diskutiert, anschließend geplant und jetzt entschieden.

Wichtig war allen Beteiligten, dass bei der Maßnahme möglichst wenig Parkraum verloren geht. Deshalb konnten aus Sicht der Verwaltung auch nicht einfach die Einmündungsbereiche abgepollert werden. Eine bloße Beschilderung und Rechts-vor-Links-Regelung ist der Stadt aber auch nicht ausreichend, weil dadurch die Fußgänger zu wenig geschützt würden. Denn Fahrzeuge könnten bei diesem geraden Streckenverlauf weiterhin ungehindert mit überhöhter Geschwindigkeit fahren.

Tempo 30 in Wiemelhausen soll die Schwächsten schützen

Also sollen Fahrbahneinengungen an den Einmündungen für bestmögliche Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer – den Fußgängern und speziell den Kindern – sorgen. „Die Straße wird von ihnen an mehreren Stellen überquert, als steht deren Sicherheit dort ganz klar im Vordergrund“, macht Plackert deutlich. Die kleinen Verkehrsinseln erhalten einen normalen Bordstein und eine Warnbake, so dass die Sicht in die Nebenstraße gewährleistet ist.

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Parkplätze entfielen dadurch nur ganz wenige, versichert Thomas Plackert. Auch der Verkehrsfluss – selbst bei Rückstaus – bleibe bestehen, trotz der Einengungen. Auf deren Höhe betrage die Straßenbreite 5,30 Meter. „Genug Platz für Begegnungsverkehr“, so Plackert.

Bochum: Erste Straße bekommt Haifischzähne

Zusätzlich zu den Tempo-30-Schildern werden zu Beginn der verkehrsberuhigten Zone auch Piktogramme mit der Zahl 30 auf die Straße aufgetragen. Hinzu kommen sogenannte Haifischzähne vor den Einmündungen – kleine weiße Dreiecke, die aufgemalt werden. „So etwas gibt es sonst noch nicht in Bochum“, sagt Thomas Plackert.

Pfosten weichen für Fahrradständer

Die Pfosten, die die Stadt bereits nach dem Ortstermin zur besseren Sicht an der Flözstraße aufgestellt hat, werden wieder entfernt und gegen „sinnvolle Fahrradständer“ ausgetauscht, kündigt Thomas Plackert vom Tiefbauamt an. Eine Repair-Station mit Werkzeug für Fahrräder, wie von Benjamin Läpple (FDP) vorgeschlagen, ließe sich realisieren. „Ich nehme den Vorschlag mal mit“, so Plackert.

Zebrastreifen, ebenfalls von der Politik als Alternative angeregt, böten eine trügerische Sicherheit und würden daher ungern genutzt, erklärt Plackert. Zudem müssten sie von der Straßenverkehrsbehörde angeordnet werden. „Hier würden die das aber nicht befürworten, weil man dafür auch eine bestimmte Anzahl an Fußgängern haben muss. Und das geben die Zahlen nicht her.“

In der Bezirksvertretung kommt die Planung der Stadt gut an. „Ich bin begeistert“, lobt Birgit Fligge von den Grünen. „Das macht deutlich, dass aus Sicht der schwächsten Verkehrsteilnehmer geplant und gedacht wurde. Wir müssen alle umdenken und sorgen uns immer noch zu sehr um unsere Autos.“

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Auch in der CDU, die anfangs noch skeptisch wirkte und vorschlug, die Tempo-30-Maßnahme aus Kostengründen zunächst ohne Einbauten umzusetzen und zu testen, wie sich die bloße Beschilderung bewährt, ließ sich von Plackerts Argumenten überzeugen. Sehr zur Freude auch von Peter Borgmann (Grüne), der noch einmal betonte, dass es bei der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer nicht um Kosten gehen dürfe.

Neue Tempo-30-Zone in Bochum: Kosten bleiben im Rahmen

Diese bleiben ohnehin im Rahmen. 31.000 Euro werden für die Umsetzung der Planung fällig. Darin enthalten ist auch der Bau einer Querungshilfe schräg gegenüber der Stiepeler Straße auf Vorschlag der Grünen. Noch in diesem Jahr soll die Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Vermutlich im Herbst, weil Fahrbahnmarkierungen wegen der Witterung nur bis Oktober möglich sind. „Alle Vorbereitungen sind getroffen“, sagt Thomas Plackert, der froh ist, dass es noch vor der Sommerpause zu einer Entscheidung kam.