Bochum. Nach wie vor leidet die Bochumer Gastronomie unter den Folgen von Corona. Doch es gibt zwei Mutmacher: das „Emma’s“ und das „La Mesa“.

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Gastronomie besonders stark gelitten. Zwar gab es bisher nur vereinzelt Schließungen. Der Branchenverband Dehoga befürchtet jedoch, dass weitere Lokale auf der Strecke bleiben könnten. Zwei Restaurants in Bochum haben der Krise getrotzt – und sind willens, weiter zu überleben. Mit viel Herzblut und einem neuen Veranstaltungsformat.

Markus Wagner (51) und Stefan Hofmann (40) sind ein eingespieltes Team. Ab 2013 betrieben sie den „Altenbochumer Hof“ an der Wittener Straße. Schon weit vor Corona war beiden klar: Wir wollen etwas Neues aufbauen. Am Hellweg in der Innenstadt wurden sie fündig. Bis Frühjahr 2019 war hier von Familie Casagrande im „Bassano“ (heute Wiemelhauser Straße) italienische Kost aufgetischt worden.

Gastronomie in Bochum: „Emma’s“ öffnete mitten in der Pandemie

Für 2020 war der Neustart im „Emma’s“ (benannt nach Hofmanns heute sechsjähriger Tochter) geplant. Corona machte alles zunichte. Von monatelangen Existenzängsten spricht Markus Wagner, vom Aufbrauchen der kompletten finanziellen Reserven trotz der handwerklichen Eigenleistungen, die sie in ihren Traum gesteckt haben.

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Aber Aufgeben? „War nie eine Option“, sagen Wagner und Hofmann. Im Juni 2021, noch immer mitten in der Pandemie, zählten sie zu den wenigen Wagemutigen, die ein neues Lokal eröffneten. Mit Verspätung. Mit dem Mut der Verzweiflung.

Markus Wagner (li.) und Stefan Hofmann sind zuversichtlich, mit dem „Emma’s“ am Hellweg die Corona-Talsohle durchschritten zu haben.
Markus Wagner (li.) und Stefan Hofmann sind zuversichtlich, mit dem „Emma’s“ am Hellweg die Corona-Talsohle durchschritten zu haben. © Jürgen Stahl

Talsohle ist durchschritten – trotz hoher Rückzahlungen

Dabei bescherten die ersten Sommermonate gute Geschäfte, ehe die Pandemie erneute, massive Beschränkungen in der Gastronomie erforderlich machten. „Das haben wir krass gemerkt. Vor allem größere Gruppen blieben fern. Weihnachtsfeiern? Alle abgesagt.“

In diesem Frühjahr war die Talsohle durchschritten. „Seither geht’s bergauf“, sagen Wagner und Hofmann. Abends wissen wieder zahlreiche Gäste die bodenständige Speisekarte zu schätzen. Beim Mittagstisch täglich ab 11.30 Uhr lassen es sich vor allem Senioren und Geschäftsleute schmecken.

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Die staatlichen Hilfen waren beim Überlebenskampf elementar. Auch wenn 14.700 der 15.000 Euro Soforthilfe zurückgezahlt werden mussten: Neuer Optimismus ist im „Emma’s“ spürbar. „Unsere Entscheidung, hierher zu wechseln, war richtig“, sagen die beiden Gastronomen.

„La Mesa“ hielt sich lange mit Außer-Haus-Verkauf über Wasser

Kalt erwischt hatte es auch das „La Mesa“. „Restaurant will neues Publikum erreichen“: So berichtete die WAZ über die Neuausrichtung des Tapas-Lokals an der Bessemerstraße. Werner Boxbücher (69), bis dahin nur Vermieter, zeichnete fortan auch für die Kulinarik verantwortlich. Spezialität: Spezialitäten vom Wagyū-Rind.

„Bochum kulinarisch“ fällt auch in diesem Sommer aus

Die Öfen bleiben auch in diesem Sommer kalt: Im Frühjahr hatten die Wirte von „Bochum kulinarisch“ die erneute Absage des Schlemm-Festivals in der Innenstadt verkündet.

Vom 10. bis 14. August sollte nach den Absagen 2020 und 2021 wieder auf dem Boulevard gefeiert werden.

„Die absolute Unplanbarkeit im Bezug auf Verfügbarkeiten von Material, Logistik, Lebensmittel, Personal und den damit einhergehenden steigenden Preisen zwingt uns zu dieser Entscheidung“, hieß es in einer Erklärung.

Für 2023 soll ein neuer Anlauf unternommen werden.

Der WAZ-Bericht erschien am 14. Februar 2020. Siehe oben: Dann kam Corona. Das „La Mesa“ hielt sich lange mit einem Außer-Haus-Verkauf über Wasser, bevor seit Jahresbeginn wieder so etwas wie Normalität Einzug gehalten hat.

Barbecue an der Bessemerstraße jetzt jeden Mittwoch

Luft nach oben gibt’s immer. Und die ist stark rauchhaltig. Denn im Ehrenfeld ist jetzt einmal pro Woche Barbecue-Zeit. Als Ergänzung zur regulären spanischen Küche wird der ur-amerikanischen Grill-Tradition gehuldigt. Steaks, Pulled Pork, Burger und weitere Edelprodukte purer Fleischeslust: Auch das Barbecue (jeden Mittwoch ab 17 Uhr) soll dazu beitragen, dass sich das „La Mesa“ dauerhaft vom Corona-Einbruch erholt

Der Aufwand ist immens. Die Vorbereitungen beginnen zwei Tage vorher. Doch der Auftakt in dieser Woche macht dem Team Mut. „So etwas“, schwärmte ein Gast, „gibt’s in ganz Bochum nicht.“

Infos und Reservierungen: emmas-bochum.de und lamesa-bochum.de.