Bochum. Bei einem Scheinangebot wurde in Bochum ein Autokäufer ausgeraubt. Beute: 10.000 Euro in bar. Der Tatverdächtige (22) steht jetzt vor Gericht.

Nach einem zum Schein angebotenen Autoverkauf und einem anschließenden Raubüberfall in Bochum-Werne sitzt ein 22-jähriger Familienvater seit Mitte Januar in U-Haft. Am Dienstag traf er sein Baby und seine Ehefrau im Landgericht wieder. Sie verfolgten im Zuschauerbereich den Prozessauftakt gegen den 22-Jährigen.

Über Ebay soll der Mann unter einem Pseudonym einen VW-Golf angeboten haben. Daraufhin meldete sich laut Anklage ein Interessent aus Bremen. Am Abend des 15. Januar sollte der VW übergeben werden. Mitgebracht hatte der Bremer 10.000 Euro in 50er-Scheinen, den Kaufpreis. Am Treffpunkt, der Kreuzung Rüsingstraße/Anemonenweg, stand aber kein Auto, nur der mutmaßliche Schein-Verkäufer. Geredet wurde Kurdisch.

Bedrohung mit Messern und ein Schlag ins Gesicht

https://www.waz.de/region/lebenslaenglich-fuer-mord-an-russischem-autoverkaeufer-id213065845.htmlAls drei Komplizen hinzugekommen seien, sollen alle vier den Kaufinteressenten, der von einem Bekannten begleitet wurde, mit Messern bedroht haben. Eine Verletzung sei nur durchs Zurückweichen vermieden worden. Einer der unbekannten Komplizen soll dem Kaufinteressenten aber mit der Hand ins Gesicht geschlagen und ihm das Geld entrissen haben. Nur der 22-Jährige wurde von der Polizei gefasst. Zum Prozessauftakt sagte er zu den Vorwürfen kein Wort.

Angeklagter flüchtete 2016 aus Syrien vor dem Krieg nach Bochum

2016 war er aus Syrien vor dem Krieg über die Balkanroute nach Bochum geflohen. Er lernte gutes Deutsch und fand Arbeit. Dann kündigte er, weil 1500 Euro Lohn nicht ausgereicht habe. Er rauchte Gras und bezog Hartz IV. „Das hat mein Leben verschlimmert.“

Die Geschädigten blieben dem Zeugenstand am Dienstag unentschuldigt fern. Jetzt versucht das Gericht, sie zwangsweise vorzuführen, denn ohne sie wird eine Beweisführung noch schwerer.