Bochum-Wiemelhausen. Nach zwei Jahren Corona-Pause traten 14 Bochumer Grundschulen im Wasser gegeneinander an. Welche Schule am besten abschnitt.

So laut war es beim Schwimmverein Blau-Weiß Bochum im Wiesental seit Langem nicht: Um das gesamte Schwimmbecken herum stehen Grundschulklassen und feuern ihre Mitschüler an. Selbst am Geländer der Dachterrasse ist kein Platz mehr frei.

Für einen kurzen Moment wird das Geschrei, Geplansche und Juchzen unterbrochen. Der erste Pfiff ertönt. Er signalisiert: Bereitmachen. Sechs Kinder klettern auf die Startblöcke und zupfen ihre Badekappe zurecht. Dann der zweite Pfiff: Los geht's. Angefeuert vom gesamten Schwimmbad, strampeln die Grundschülerinnen und -schüler sich den Weg bis an den anderen Beckenrand. "Erster!" ruft einer und setzt die Schwimmbrille wieder ab.

Bochumer Wettbewerb musste wegen Corona pausieren

So, oder so ähnlich, spielten sich die Startszenen beim traditionellen Schüler-Schwimmwettbewerb am Samstag (11.) im Blau-Weiß dutzende Mal ab. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause traten 14 Bochumer Grundschulen im Wasser gegeneinander an.

Mittendrin: Lehrerin Isabella Laska von der Natorp-Grundschule. Mit einer Namensliste ausgestattet, trommelt sie zur richtigen Zeit die Schülerinnen und Schüler zusammen. Ein guter Überblick will gewahrt sein: 14 Grundschulen, 320 Kinder, 520 Starts in verschiedenen Disziplinen auf Einzel- und Staffelstrecken.

Motivation für die Kinder

"Nach einer so langen Pause haben sich die Kinder wirklich gefreut. Ein Wettkampf motiviert, sich im Schwimmen zu verbessern und Abzeichen zu machen", sagt Lehrerin Isabella Laska. Der Wettbewerb habe sicherlich auch einige Eltern mobilisiert, mit ihren Sprösslingen zu üben.

"Ich habe in der letzten Woche mein Silber-Abzeichen gemacht, deshalb bin ich gut vorbereitet", sagt die Neunjährige Lea von der Drusenberg-Grundschule. "Ich bin aufgeregt gewesen, aber sobald ich im Wasser bin, ist die Aufregung weg", berichtet sie von ihrem ersten Start. Am liebsten schwimme sie auf dem Rücken. Mit Schulfreundin Emmy (9) hat sie sich nun aber eine Erholungspause verdient.

Sanierung des Schwimmbads

Die Jungs der Gräfin-Imma-Schule diskutieren derweil, auf welchen Teil der Strecke es am meisten ankommt. "Auf den Start", meint Etienne. Wenn der schiefgehe, habe man schlechte Chancen. Ben-Luca ist anderer Meinung: "Am Ende kann man noch richtig viel herausholen", sagt er. Sein Vorteil: Vom Wasserball-Training kennt er das Schwimmbecken bereits. Nick hat noch eine diplomatischere Antwort: "Es ist wichtig, dass man an sich glaubt", sagt der Grundschüler.

Auch, wenn der Schwimmwettbewerb schon seit über zehn Jahren stattfindet, so war es doch auch für den Schwimmverein Blau-Weiß eine kleine Premiere: "Das ist der erste Wettkampf, der nach dem großen Umbau stattfindet", sagt Organisator Jens Wichtermann. Über eine Millionen Euro hatte der Verein investiert, um Becken und Umkleidetrakte zu sanieren.

Gräfin-Imma-Schule siegt

Beste Wettkampfbedingungen also, vor allem für die Gräfin-Imma-Schule. Die gewann nämlich den Pokal für die beste Schule, vor der zweitplatzierten Drusenbergschule und der drittplatzierten Vels-Heide-Schule.

Auch beim Staffelsieg hatte die Gräfin-Imma-Schule die Nase vorn. Hier waren die Kinder in acht Bahnen "Freistil" gegeneinander angetreten. Auf dem zweiten und dritten Platz landeten auch hier die Drusenbergschule und die Vels-Heide-Schule.

Probleme mit Nicht-Schwimmern

"Beim Schüler-Wettbewerb kann der Nachwuchs schon einmal Wettkampfluft schnuppern", sagt Wichtermann. Der Verein hoffe ebenfalls, Kinder für das Schwimmen zu begeistern und für sich zu gewinnen. "Der Wettkampf war ein toller Erfolg", resümierte Wichtermann am Ende des Tages. Man habe im Vorfeld nicht mit einer solchen Resonanz gerechnet, weil der Schwimmunterricht unter Corona stark gelitten habe.

"In Bochum fehlen generell Schwimmflächen und Lehrbecken, da hat sich beim Schwimmenlernen einiges angestaut", beobachtet Wichtermann. Sobald man Kurse für Nicht-Schwimmer anbiete, seien sie innerhalb weniger Stunden ausgebucht. "Wir planen nun, das Kinderbecken zu überdachen, damit wir das ganze Jahr über Kurse anbieten können", sagt Wichtermann.

Schwimmverein Blau-Weiß

Der Umbau im Blau-Weiß kostete knapp zwei Millionen Euro und wurde mit 1,2 Millionen Euro über das Landesprogramm "Moderne Sportstätten 2020" gefördert.

Der Schwimmverein liegt im Wiesental und ist einer der größten Schwimmvereine Deutschlands, und der zweitgrößte Sportverein in Bochum. Es zählt 6300 Mitglieder. Weitere Informationen zu Mitgliedschaft, Schwimmkursen und Terminen gibt es online unter: www.bw-bochum.de