Bochum. Beim 1000-Meter-Lauf flitzen wieder hunderte Kinder durch den Westpark Bochum. Das verspricht sich der TV Wattenscheid Leichtathletik vom Lauf.
„Auf die Plätze. Fertig. Los!“ Die Startklappe knallt zusammen und 30 Mädchen flitzen los. Manche verheddern sich dabei im Seil an der Startlinie. „Ella, lauf doch“, ruft eine Sportlehrerin ihrer zehnjährigen Schülerin zu, die sich von dem Seil befreit und dann mit den anderen Nachzüglern zum Lauf durch Westpark Bochum ansetzt. 917 Kinder der Jahrgänge 2008 bis 2013 liefen am Dienstag, 31. Mai, beim Westparklauf des TV Wattenscheid durch das Ziel.
TV Wattenscheid sucht Leichtathleten: Bochums Sportkanonen flitzen durch den Westpark
„Das sind zwar deutlich weniger als in den Jahren vor Corona“, so Sebastian Kraus – Leiter des Laufs sowie des Teilinternats für Leichtathletik der Stadt. Und doch sei der traditionelle Lauf als „Talentsichtungsveranstaltung“ sehr wichtig für den Verein. „Wie suchen hier Lauftalente. Die besten acht aus jedem Jahrgang laden wir zum Probetraining beim TV Wattenscheid ein“, so Kraus.
Großer Andrang beim Westparklauf an der Jahrhunderthalle
Die Kinder aller Bochumer Grundschulen und die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen –bis 14 Jahre – wurden zum Lauf eingeladen. Kraus erklärt: „Je später wir die sichten, desto eher sind sie schon in anderen Vereinen gebunden. Da kommen wir dann mit der Leichtathletik nicht mehr dazwischen.“
Der Platz vor der Jahrhunderthalle: ein lebendiges Wimmelbild. Während eine Gruppe aus 30 Jungen und Mädchen eines Jahrgangs an den Startpunkt tritt, kommen auf der anderen Seite die Letzten durch das Ziel des 1000-Meter-Laufs. Ein Junge schleppt sich – fix und fertig – in Richtung der Ziellinie. Neben ihm radelt einer der jugendlichen Helfer. „Komm schon, du schaffst das“, feuert er ihn an.
Spitzenplätze für den Laufnachwuchs
Als beste Grundschülerin bzw. bester Schüler schnitten Tiago Schulte (Köllerholzschule), Jule May (Natorpschule), Joey Oliver Neumeier (Wilberg-Schule), Frieda Voß (GGS Leithe), Max Kirsch (Dietrich-Bonhoeffer-Schule) und Johanna Marie Dittert (Regenbogenschule) ab.
Bei den weiterführenden Schulen waren es Jeremie Boti (Märkisches Gymnasium), Marie Oberwinder (Heinrich Böll Gesamtschule), Hendrik Lehmann (Pestalozzi Realschule), Lisamarie Post (Heinrich Böll Gesamtschule), Deniz Sanverdi (Pestalozzi Realschule), Mia Kupsch (Erich Kästner Schule), Parsa Iavasani (Heinrich Böll Gesamtschule) und Sophie Quickels (Pestalozzi Realschule).
Die beste Gesamtwertung erliefen sich die Grundschülerinnen der Neulingschule und die Schüler der Köllerholzsschule. Bei den weiterführenden Schulen erhielt die Pestalozzi Realschule bei beiden Geschlechtern das Bestergebnis.
Lehrkräfte feuern ihre Schülerinnen und Schüler an
Lehrkräfte wie Sportlehrerin Laura Hohage versuchen ihren weit verstreuten Schülerinnen und Schülern am Startpunkt, bei der Verpflegungsstation und bei der Siegerehrung zur Seite zu stehen. „Bei uns an der Natorpschule durften alle Kinder mitkommen, die wollen.“
Derweil drückt Moderatorin Katja Leistenschneider auf einer kleinen Bühne immer den acht besten Läuferinnen und Läufer eines Jahrgangs ihre Urkunden in die Hand. Einer davon ist der kleine Sido von der Feldsieper Schule. „Was machst du denn für ein Sport?“ – „Gar keinen, ich hatte keine Lust mehr“, erwidert der Grundschüler. „Nach dem Lauf hast du aber wieder Lust, oder?“, fragt sie. „Ein bisschen“, gibt er zurück.
Da ist er unter den vielen Sportskanonen vor der Jahrhunderthalle eine Ausnahme. Unter den Grundschülern, die die ersten Plätzen belegen, gibt fast jeder an, Fußball zu spielen. Erfahrungen im „Seilspringen und Weitwurf“ bringt Pearl von der Sonnenschule für den Westparklauf mit. „Ich mache Badminton und bin gemeinsam mit Emily im Turnverein“, sagt Charlotte (10) vor ihrem Start. „Und ich mache noch Fußball“, fällt Emily ein.
Junge Leichtathletin hat schon „eine Million Medaillen“ gesammelt
Bei der Frage, wer von ihren Mitschülerinnen der Neulingschule wohl als Erste durchs Ziel laufen wird, sind sie sich einig: „Rosa!“ Sie trainiert bereits Leichtathletik beim USC Bochum und hat „gefühlt schon eine Million Medaillen“ auf verschiedenen Sportfesten gewonnen, gibt die Zehnjährige zu.
Nach dem Lauf abgefangen berichtet sie, es sei gut gelaufen. „Ich bin die Zweite geworden.“ Nicht allen Kindern fiel die Strecke durch den Westpark leicht. „Ich habe Seitenstechen bekommen, dann war ich am Ende nicht mehr so schnell“, so die achtjährige Emma von der Schule am Volkspark. „Ich hatte Halsschmerzen“, berichtet ihre Freundin Despina von ihren Beeinträchtigungen während des Laufs. „Eigentlich war es gut, aber der Berg war sehr anstrengend“, fügt Lara von der Natorpschule hinzu.
Die kletter-begeisterte Klara kam dagegen unter die ersten Plätze ihrer Laufgruppe: „Ich bin ein bisschen überrascht, hätte gar nicht gedacht, dass ich zu den Besten gehöre“, so die Zehnjährige von der Bunten Schule in Langendreer. „Wer sich bei einem solchen Lauf durchsetzt, der hat Talent. Das ist eine echte Leistung“, sagt Sebastian Kraus, „Wir freuen uns, dass wir heute einige Talente für den Verein und die Leichtathletik gewinnen konnten.“