Bochum. . Stadtsportbund vergibt seit einem Jahr die Auszeichnung „Sportliche Grundschule“. Zwei Schulen haben sie bisher erhalten. Weitere sollen folgen.
Liegestütze, Rumpfbeugen, Sprints, kurzer Dauerlauf. Es gibt inzwischen etliche Untersuchungen, die zeigen, dass viele Kinder das kaum oder nur schlecht schaffen. Sie werden immer unsportlicher. Dass einige Kinder nicht rückwärts laufen können, wird da gerne als oberstes Alarmsignal angeführt.
Der Stadtsportbund will mit den Grundschulen etwas dagegen tun. Seit einem Jahr gibt es für die Grundschulen und Förderschulen mit Grundschule die Möglichkeit, die Auszeichnung „Sportliche Grundschule Bochum“ zu bekommen. Bochum ist die bislang einzige Stadt in NRW, die diese Auszeichnung vergibt. Die Bewerbungsfrist dazu endet jeweils im September.
Zwei Schulen sind ausgezeichnet
Die Gräfin-Imma-Schule ist die „1. Sportliche Grundschule“ der Stadt. Die Schule wies die Sportlichkeit ihrer Kinder durch die Teilnahme an Sportwettbewerben, die Abnahme des Sportabzeichens, tägliche Bewegungsmöglichkeiten durch eine Pausenhütte, das Sportangebot im Rahmen des Offenen Ganztags sowie durch die im Schulprogramm verankerte Segelwoche nach. Auch die Sonnenschule hat inzwischen diese Auszeichnung.
Laura Hayen ist beim Stadtsportbund für die „Sportliche Grundschule“ zuständig. Sie hofft, dass dem Beispiel der beiden Schulen noch viele weitere folgen werden. „Eine Schule kann aber natürlich auch sportliche Kinder haben und eine sportliche Grundschule sein, ohne diese Auszeichnung. Aber es ist schon ein Alleinstellungsmerkmal. Es soll aber nicht zwanghaft sein.“ Das Konzept der sportlichen Schule solle mit Überzeugung getragen werden. Wichtig sei, dass den Kindern Freude am Sport vermittelt würde und dass das Sportangebot der Schule abwechslungsreich sei.
Qualifizierte Sportlehrer fehlen
Das Land müsse mehr qualifizierte Sportlehrer einstellen und speziell Grundschullehrer besser ausbilden, forderte bereits vor geraumer Zeit Professor Ulf Gebken vom Institut Sport- und Bewegungswissenschaft an der Uni Duisburg-Essen. „Sport muss genauso wichtig sein wie Sachunterricht.“ So könne verhindert werden, dass vor allem in Problemvierteln Schüler immer unsportlicher werden. „Wenn die Sportlehrer konstant gut sind, kann man fast alle Kinder für Bewegung begeistern“, sagt Ulf Gebken. Aktuell seien einfach zu wenig Lehrer qualifiziert genug.
Die Kriterien für die Auszeichnung
Der bewegte Schulalltag sollte im Schulprogramm der Schule festgehalten werden.
Unterrichtliche Angebote außerhalb des Sportunterrichtes: Sport und Gesundheit.
Außerunterrichtliche Angebote: Pausensport, Sportfeste.
Außerunterrichtliche Angebote – Stadtsportbund spezifisch: z.B. mindestens 40 Prozent der Kinder haben das Deutsche Sportabzeichen.
Kooperationen mit Sportvereinen unter anderem in AGs, bei gemeinsamen Projekttagen.
Schulorganisation: z.B. mindestens drei Stunden Sport werden durchgängig unterrichtet.
Schulraum: Schulhofgestaltung, bewegungsfreundliche Klassenräume.
„In den Grund- und Förderschulen werden mehr als fünfzig Prozent des Sportunterrichts von fachfremden Lehrern erteilt“, sagt Ulf Gebken vom Institut Sport- und Bewegungswissenschaft an der Uni Duisburg-Essen. Dieser Anteil habe zugenommen. Überspitzt gesagt sehe der Unterricht an den Grundschulen so aus: „Völkerball, Brennball, Zombie und wieder Völkerball.“ Genau dagegen möchte der Stadtsportbund mit seinem „Projekt“ etwas tun.
„Wir wollen aber nicht nur die Schulen, sondern auch die Sportvereine stärken“, sagt Hayen. „Deshalb ist ein Kriterium die Kooperation der Schulen mit Sportvereinen. Die Schüler können zum Beispiel auch am Westparklauf teilnehmen oder im Verein das Sportabzeichen machen.“