Essen. Der Herz-Kreislauf kehrt in altem Format nach Zollverein zurück. 1000 Läufer sollen am 1. Mai starten: für die Gesundheit und die gute Sache.

Das Ziel war hochgesteckt: Gleich zur Premiere vor einigen Jahren sollte der Herz-Kreislauf mindestens tausend Menschen in Bewegung setzen. Und so hat Dr. Oliver Bruder vom Essener Elisabeth-Krankenhaus damals viele Patienten, Bekannte, Nachbarn angesprochen, sie zum Mitlaufen überredet. Zumal der Erlös den Essenern Kindern und ihrer Gesundheit zugutekommt. Jetzt geht der Lauf auf dem Gelände der Zeche Zollverein zum achten Mal an den Start – wie immer unter dem Motto „1000 Herzen“.

Drei Essener Chefärzte werben für den Lauf in Zollverein-Kulisse

Diese Zahl sei sogar in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 knapp erreicht worden, als der Lauf zum Solo-Run mit Abstand wurde. Am 1. Mai soll es wieder ein breites Starterfeld geben, ob beim Jedermann-Lauf über fünf Kilometer, bei der 10-km-Distanz oder beim Schüler-Lauf. „Gerade Kinder brauchen jetzt Bewegung“, sagt Bruder, der mit Dr. Heinrich Wieneke und Dr. Thomas Schmitz als Botschafter für den Herz-Kreislauf wirbt. Die drei Chefärzte der Klinik für Kardiologie und Angiologie im Elisabeth-Krankenhaus wissen aus der täglichen Praxis, wie lebenswichtig es ist, sich regelmäßig zu bewegen.

Beim 5. Herz-Kreislauf auf Zollverein am 1. Mai 2019 gingen die Bambinis mit viel Elan ins Rennen.
Beim 5. Herz-Kreislauf auf Zollverein am 1. Mai 2019 gingen die Bambinis mit viel Elan ins Rennen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Wer das schon im Kindes- und Jugendalter einübt, habe später ein vermindertes Herzinfarktrisiko, sagt Bruder. Leider habe schon vor zehn Jahren eine Studie ergeben, dass sich viele Essener Kinder zu wenig bewegen. „Selbst einfachste Koordinationsübungen fallen ihnen schwer.“ Die Folge sei ein wachsender Anteil übergewichtiger Kinder, ergänzt Schmitz „Immer mehr Jüngere haben Typ 2-Diabetes.“ Landläufig als Altersdiabetes bekannt, doch nun durch ungesunden Lebenswandel immer früher erworben.

Anmeldung zum Laufevent am 1. Mai 2022

Beim 8. Herz-Kreislauf am Sonntag, 1. Mai, gibt es folgende Laufformate: 5-km-Jedermann-Lauf, 10-km-Hauptlauf und 1,5-km-Schülerlauf. Die Startgebühr beträgt 17,50 Euro, Teilnehmer unter 18 Jahren laufen kostenlos mit. Anmeldung / Infos auf: www.herz-kreislauf-essen.de

Vereine, Initiative und Projekte, die Kinder in Bewegung bringen, sollen vom Erlös des Laufes profitieren: Die Sozialinitiative 1000 Herzen möchte helfen, Orte zu schaffen, die Kindern als Bewegungs- und Sportraum dienen können. Wer Unterstützung erhalten möchte, meldet sich per Mail an:

Die zwei Jahre währende Corona-Pandemie habe den Trend verstärkt: „Kinder und Jugendliche sind vor den PCs festgefroren“, so Schmitz. Die Sitzerei sei zum Top-Risikofaktor geworden, sagt Wieneke: „Sitzen ist das neue Rauchen“. Die drei Kardiologen wollen die Kinder daher wegholen von Stühlen und Spielkonsolen. Der Lauf auf Zollverein habe hier eine Doppelfunktion: Zum einen bewege er die Teilnehmer am 1. Mai, zum anderen soll er Kinder und Jugendlichen helfen, langfristig Bewegung in ihren Alltag einzubauen. Darum geht der Erlös an Kitas, Schulen, Vereine, Initiativen, die sich diesem Ziel verschrieben haben.

Fünf Kilometer schafft man auch mit Rollator

Niemand müsse dafür erst neue Konzepte schreiben, versichert Bruder: „Wir unterstützen Projekte, die es schon gibt. Wir helfen gern, etwas Handfestes wie eine Sprunggrube oder einen Spielplatz zu finanzieren.“ Geld gab es schon für Bolzplatzpaten, bewegte Schulhofpausen, Calisthenics im Löwental oder die Aktion „Kita-Kinder zum Schwimmen bringen“.

Ein niederschwelliges Angebot soll auch der Lauf selber sein: Es seien durchaus ehrgeizige Athleten mit klaren Zeitvorstellungen am Start, sagt Bruder, „aber auch die Frau mit dem Rollator, der Großvater mit Enkel“. Fünf Kilometer schaffe jeder, und sei es im Schritttempo. „Es ist nie zu spät, mit dem Sport zu beginnen, selbst wenn man jahrelang nichts gemacht hat“, bestätigt Schmitz. Nur sollten die Neulinge ihre Ziele nicht zu hochstecken, sonst könnten sie enttäuscht werden. „Beim ersten Mal reicht es, wenn man ankommt und sagt: ,war doch gar nicht so schlimm.’“