Bochum. Der tödliche Autounfall in Bochum war die Folge eines Autorennens. Der Unfallfahrer (20) sitzt in U-Haft. Gab es noch ein zweites Rennen?

Der anfängliche Verdacht hat sich bestätigt: Der tödliche Unfall in Bochum-Werne, bei dem ein Beifahrer sein Leben verlor, hat sich bei einem illegalen Autorennen ereignet.

Am Montag wurde auch die Identität des Verstorbenen bekannt: ein 26-jähriger Bochumer.

Nach Polizeiangaben lieferten sich ein grauer Audi A6 und ein schwarzer VW-Golf am Sonntag gegen 5 Uhr früh vom Werner Hellweg kommend auf der Industriestraße in Richtung Ümminger See ein Rennen. Den späteren Unfallwagen, den Audi, steuerte ein 20-jähriger Bochumer, neben ihm saß der 26-Jährige.

Audis A6 krachte in einen geparkten Sattelzugauflieger

Den Wagen vor ihnen steuerte ein 38-jähriger Bochumer. In Höhe einer Mittelinsel der Industriestraße verlor der 20-Jährige die Kontrolle über seinen Wagen. Er fuhr über eine begrünte Mittelinsel, kollidierte erst mit einem Verkehrsschild und anschließend mit dem Sattelzugauflieger, der am Straßenrand gegenüber geparkt war.

Bochum- Zwei Herner liefern sich illegales Rennen auf RollerDer 38-Jährige hielt seinen VW an und ging – zusammen mit seinem Beifahrer aus Bochum – zur Unfallstelle. Der 20-jährige Unfallfahrer, der sich aus dem Wrack selbstständig befreien konnte, flüchtete ebenso wie der Beifahrer des anderen Autos. Die beiden wurden aber kurze Zeit später bei einer Fahndung, bei der auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt wurde, ergriffen. Der 38-jährige Fahrer war am Unfallort geblieben.

Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl am Amtsgericht Bochum

Der 20-jährige Unfallfahrer wurde am Montagnachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft wegen Fluchtgefahr einem Haftrichter vorgeführt. Dieser schickte den Beschuldigten in U-Haft wegen des Verdachts eines “verbotenen Kraftfahrzeugrennens“ mit Todesfolge (§ 315d StGB). Es droht eine Haftstrafe von mindestens einem Jahr. Der 38-Jährige blieb auf freiem Fuß.

Zur Höhe des gefahrenen Tempos wurde bisher nichts bekannt. Bekannt wurde aber, dass die Motorisierungen relativ normal und nicht besonders stark waren.

Die Ermittlungen dauern an. Derzeit ist nicht auszuschließen, dass die beiden Fahrer bereits vorher in dieser Nacht ein weiteres Rennen gefahren sind. Deshalb sucht die Polizei Zeugen: 0234 909 4105 oder 0234 909 4441.

Polizeidirektor: Raser sollten sich „in Bochum eher nicht blicken lassen“

In Bochum gibt es - anders als etwa in Dortmund – keine Raserszene. Trotzdem warnte der Leiter der Direktion Verkehr, Polizeidirektor Frank Nows, neulich, dass Raser sich „in Bochum eher nicht blicken lassen“ sollten.

In 27 Fällen wurden im Vorjahr im Bochumer Polizeibezirk (mit Herne und Witten) Verfahren wegen „verbotener Kraftfahrzeugrennen“ eingeleitet. Oft mit Beschlagnahme der Autos als „Tatmittel“ und der Führerscheine.