Bochum. Auf Bochumer Straßen wurden 2021 deutlich weniger Menschen verletzt als im Jahr davor. Auch Radfahrende verunglückten viel weniger.
Auf Bochumer Stadtgebiet wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger Menschen im Straßenverkehr verletzt als in den Jahren davor. Die Anzahl sank im Vorjahresvergleich um rund 100 auf 921.
Das teilte die Polizei am Montag bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik 2021 mit.
Es gab in Bochum zwar einen ganz leichten Anstieg bei der Anzahl der Verkehrsunfälle insgesamt (13.680), gleichzeitig aber deutlich weniger Unfälle mit Personenschäden (759). Besonders stark sank die Zahl der Verletzten, die auf dem Fahrrad unterwegs waren.
„Der Radfahrer ist der Schwächere, er muss geschützt werden“
Diese Entwicklung bei den Radfahrenden ist besonders auffällig, denn in den vergangenen fünf Jahren war die Verletztenzahl kontinuierlich angestiegen und hatte im Jahr 2020 mit 313 Verletzten sogar den Höchststand erreicht. Im Jahr 2021 nun sank die Fallzahl auf 222 ab, wobei die Zahl der Verletzten bei Pedelec-Unfällen (56) deutlich weniger gesunken ist als bei den Radfahrenden, die ohne Motor unterwegs waren.
Trotz dieser insgesamt besseren Entwicklung sagte Bochums ranghöchster Verkehrspolizist, Polizeidirektor Frank Nows, dass für die Sicherheit von Radfahrenden noch „sehr viel getan werden muss“, auch städtebaulich. „Der Radfahrer ist der Schwächere, er muss geschützt werden“, meinte Nows in Bezug auf den Kraftverkehr.
Polizei Bochum rät Autofahrenden beim Aussteigen zum „Holländischen Griff“
Stichwort „Dooring-Unfälle“, so werden Unfälle durch plötzlich geöffnete Autotüren genannt: Nows forderte Autofahrende zum „Holländischen Griff“ auf. Dabei öffnet die Autofahrerin oder der Autofahrer beim Aussteigen die Tür mit der rechten, nicht der linken Hand, so dass er oder sie gezwungen ist, den Kopf nach hinten zu drehen, so dass besser zu erkennen ist, ob von hinten ein Fahrrad kommt. „Das wird noch viel zu selten gemacht.“
Ausdrücklich geißelte Nows die Raser und kündigte eine klare Kante an, denn die Höhe des Tempos ist der entscheidende Faktor für die Schwere von Unfällen. „Wir sind sehr konsequent, wenn es um Raserei geht. Wir dulden das nicht und verstehen da absolut keinen Spaß.“ Mittlerweile säßen auch schon 20-Jährige am Steuer von Autos, die 600 PS haben und 100.000 Euro kosten würden.
Bochumer Polizeidirektor zeigt klare Kante gegen Raser
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Raser, so Nows, „sollten sich in Bochum eher nicht blicken lassen“. Allerdings sei das Rasen im Bochumer Polizeibezirk „kein ausgeprägtes Problem“, nicht so wie etwa in Dortmund, Köln und Düsseldorf. In 27 Fällen wurden im Vorjahr im Bochumer Polizeibezirk (mit Herne und Witten) Verfahren wegen „verbotener Kraftfahrzeugrennen“ eingeleitet. Oft mit Beschlagnahme der Autos als „Tatmittel“ und der Führerscheine.
Eindringlich mahnte Nows alle Verkehrsteilnehmende zu mehr Rücksicht untereinander, etwa auf kombinierten Rad-/Gehwegen. „Nur mit gegenseitigem Verständnis kann es funktionieren.“ Man solle nicht immer nur auf sein Recht bestehen, sondern sich auch mal „zurücknehmen“. Was Nows dabei auffällt: Einige Radfahrende hätten „sehr wenig Verständnis für ihr Fehlverhalten“.
An diesen Kreuzungen hat es 2021 besonders oft gekracht
Vier Verkehrstote im Jahr 2021
13 Jahre lang war die Bochumer Polizeibehörde diejenige in NRW, in deren Bereich – bezogen auf die Einwohnerzahl – am wenigsten Verkehrsteilnehmer verunglückten. Im Vorjahr stand Bochum aber nur noch auf Platz 2. Auf Platz 1 kam Oberhausen.
Im Jahr 2011 starben vier Menschen auf Bochumer Straßen, im Jahr davor waren sechs.
Die Polizei präsentierte auch eine Liste der Kreuzungen, an denen es im Jahr 2021 und auch in den Jahren davor auffallend häufig gekracht hat.
– Berliner Straße/Ottostraße
– Hans-Böckler-Straße/Technisches Rathaus/City-Passage
– Harpener Straße/Lohring
– Harpener Hellweg zwischen Kornharpener Straße und A 40-Anschluss
– Hansastraße/Gewerbestraße
– Dorstener Straße/Hofsteder Straße
– Stiepeler Straße/Gesundheitscampus