Bochum. Eine schwangere Frau bemerkt Rauch in ihrer Wohnung am Castroper Hellweg. Vor Ort macht die Feuerwehr Bochum dann eine unerwartete Entdeckung.
Bei einem Brand im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses am Castroper Hellweg hat eine schwangere Frau am Montagvormittag, 16. Mai, viel Glück gehabt. Sie ist vom Geruch des Rauchs aufgewacht und hat dann die Feuerwehr alarmiert, erklärt Feuerwehr-Einsatzleiter Martin Weber vor Ort. Gemeinsam mit anderen Anwohnern habe sie das Haus verlassen. Problematisch: Ein Ventilator im Badezimmer hatte den Rauch auch in den anderen Wohnungen des Hauses verteilt.
Feuerwehr Bochum stellt in Badezimmer Verrauchung fest
Um 9.57 Uhr sei die Feuerwehr von einer Bewohnerin verständigt worden, die im dritten Obergeschoss des dreigeschossigen Hauses an der Ecke Castroper Hellweg und Am Geraden Weg wohnt. Nachdem sie von dem Brandgeruch geweckt wurde, habe die schwangere Frau dann in ihrem Badezimmer eine Verrauchung festgestellt, erklärt Branddirektor Weber. „So sah es nach unserer Ankunft auch erstmal aus.“ Bewohner hätten sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr im Haus befunden. Die schwangere Bewohnerin sei vom Notarzt vor Ort versorgt worden. Zur weiteren Untersuchung wurde sie in eine Klinik gebracht.
„Objektiv beschränkte sich der Brand also auf diese eine Wohnung“, sagt Weber. Routinemäßig habe die Feuerwehr dann auch die übrigen Wohnungen überprüft. Und dabei festgestellt, dass – obwohl äußerlich nichts darauf hindeutete – sich der Rauch auf weitere Wohnungen ausgebreitet hatte. „Wir konnten dann feststellen, dass die Rauchgase wahrscheinlich durch ein Belüftungssystem vom Badezimmer aus in die verschiedenen Wohnungen verteilt wurden“, so der Einsatzleiter. Vermutlich sei das Feuer auch in dem Lüfter entstanden, der in dem fensterlosen Badezimmer installiert war, um die Dunst- und Abluft herauszuziehen.
Beim Kontrollgang habe die Feuerwehr festgestellt, „dass im Spitzboden auch Feuer hochgelaufen war.“ Daher habe der Einsatzleiter für die Löscharbeiten weitere Feuerwehrleute alarmieren müssen, „um einen fulminanten Dachschaden zu verhindern“. Aus den schwarz verrauchten Fenstern im Obergeschoss tönen gegen 11.30 Uhr noch Sägegeräusche heraus. Weber kommentiert: „Unter dem Dach sind wir aktuell noch mit der Motorkettensäge im Einsatz. Im Holzboden haben wir Glutnester und Feuer gefunden – wir öffnen den Boden jetzt und stellen sicher, dass da nichts mehr vor sich hin glimmt.“
Filmteam von „Feuer und Flamme“ filmt den Einsatz am Castroper Hellweg
Mit der genauen Ursache des Feuers würden sich aber die Brandermittler der Polizei beschäftigen, erklärt der Einsatzleiter vor dem Mehrfamilienhaus, das am Montagvormittag noch starker Rauchgeruch umgibt. Eine Passantin wundert sich: „Was ist denn hier schon wieder passiert?“ Im Gebäude gegenüber des Brandhauses hätte es in der Vergangenheit gleich zweimal gebrannt, schildert die Frau. Neben vielen Mitarbeitenden von Polizei, Feuerwehr und Bogestra stehen auf der Kreuzung in Gerthe auch das WDR-Filmteam „Feuer und Flamme“ sowie die sprachlosen Eigentümer des Hauses.
Laut dem Einsatzleiter waren 63 Einsatzkräfte der Feuerwehr im Einsatz – teilweise vor Ort, teilweise als Ersatz-Besetzung der Wachen. Weder Polizei noch Feuerwehr können Angaben zur Bewohnerzahl machen, wegen technischer Schwierigkeiten beim Zugriff auf die Daten des Einwohnermeldeamts. Während des Feuerwehreinsatzes kam es am Castroper Hellweg zu Verkehrsbehinderungen, unter anderem fuhr die Straßenbahn der Linie 308 nicht bis zur Haltestelle Schürbankstraße, direkt an der Einsatzstelle. Das Wohnhaus ist laut Feuerwehr unbewohnbar.