Bochum. Im neuen Forschungsbau ZGH an der Ruhr-Uni Bochum ist Werkstoffforschung in ganz neuer Präzision möglich. Diese Kosten verursachte der Bau.
Eine begrünte Dachterrasse, staubfreie Reinräume, millionenteure Instrumente und eine anderthalb Meter dicke Bodenplatte – das alles macht den neuen Forschungsbau ZGH der Ruhr-Universität Bochum (RUB) aus. Bei der offiziellen Eröffnung erklären die Forschenden, was der Neubau mit seiner Ausstattung für die Materialwissenschaftforschung der RUB bedeutet.
ZGH Bochum: RUB-Forschungsbau eingeweiht
Optisch mögen das „prächtige Eingangsportal“ und die Dachterrasse auf der dritten Etage zu den Höhepunkten des Neubaus zählen, erklärt Gabriele Willems, Geschäftsführerin des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW, bei ihrer Eröffnungsrede.
Doch die tatsächlichen Höhepunkte zeigten sich in den Laboren und Instrumenten, die RUB-Forschenden ganz neue Möglichkeiten der Werkstoffforschung schafften.
ZGH an der Ruhr-Uni Bochum – „in technisch höchst anspruchsvolles Gebäude“
„Das ZGH ist ein technisch höchst anspruchsvolles Gebäude“, sagt Willems. Um Grenzflächenforschung „bis zur atomaren Genauigkeit“ zu ermöglichen, musste der Bau besonderen Anforderungen gerecht werden. So musste die Deckenhöhe an den Forschungsgroßgeräten angepasst werden.
Um den Einfluss von Schwingungen auf die Forschungsgeräte zu minimieren, wurde unter einem Gebäudeteil eine 1,5 Meter dicke Bodenplatte verbaut. „Bei normalen Gebäuden ist diese nur 16 bis 30 Zentimeter dick“, so Willems.
Warum das wichtig ist, erklärt Aleksander Kostka, der im ZGH – kurz für „Zentrum für Grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe“ – mit einem Transmissionselektronenmikroskop arbeitet. Damit das Mikroskop exakte Ergebnisse liefert, sei es wichtig, dass Vibrationen minimiert werden.
RUB: Exakte Arbeit mit dem Transmissionselektronenmikroskop
Zudem müsse die Temperatur um das Mikroskop herum möglichst stabil bleiben. Ein spezieller Wandaufbau um den Mikroskop-Raum herum verhindere den Einfluss von Magnetfeldern auf das Forschungsgerät. Diese benötigten Voraussetzungen erklärten auch die hohen Kosten des Neubaus.
„Damit sich die Magnetfelder der U35 nicht auswirken“ seien diese baulichen Besonderheiten von Nöten, kommentiert Prof. Alfred Ludwig, Direktor des neu eröffneten Zentrums.
Für die Ausstattung und den Bau des Forschungszentrums wurden 40 Millionen Euro bewilligt, die zur Hälfte vom Land, zur Hälfte vom Bund getragen werden. Rund 43 Millionen habe das Projekt letztendlich gekostet, so Ludwig.
Allein die Forschungsgroßgeräte – wie die Atomsondentomografie und das Transmissionselektronenmikroskop – hätten in der Summe weit über zehn Millionen Euro gekostet. „Damit können wir jetzt die Baustoffe und ihre Grenzflächen optimal erfassen und untersuchen.“