Bochum. So viel Geld wie nie zuvor ist 2021 bei Verkäufen von Grundstücken und Immobilien in Bochum geflossen. Es geht um einen zehnstelligen Betrag.

Grundstücke und Immobilien im Wert von 1,26 Milliarden Euro haben im vergangenen Jahr in Bochum den Eigentümer gewechselt. Das ist der bislang höchste registrierte Umsatz. Einen neuen Rekord gibt es mit 2,5 Millionen Quadratmetern auch bei den Flächen. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2022 hervor, der die Marktentwicklung von 2021 widerspiegelt.

Wohnbauland kostet 457 Euro je Quadratmeter

„Wohnen in Bochum ist beliebt“, sagt Baudezernent Markus Bradtke. „Ein Indiz für die sehr große Nachfrage sind die Preise, die mittlerweile auch in mittleren und einfachen Lagen für Wohnbauobjekte gezahlt werden.“ Der Durchschnittspreis für Wohnbauland ist mit 457 Euro je Quadratmeter, auch das ist ein Rekord, im Vergleich zu 2020 (389 Euro/qm) deutlich gestiegen. Der Durchschnittspreis für neu errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser beträgt 3490 Euro/qm. Neu errichtete Eigentumswohnungen sind zwar um fünf Prozent günstiger geworden (3660 Euro/qm). Das liegt aber daran, dass weniger Wohnungen als noch im Vorjahr in sehr guten Lagen gebaut wurden.

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Die Beliebtheit Bochums spiegelt sich auch bei der Verteilung von Käufen wider. In 2000 Fällen haben Bochumerinnen und Bochumer Eigentum in der Stadt erworben. Immerhin 736 Mal haben Auswärtige zugegriffen: die meisten aus dem Ennepe-Kreis (123), aus Essen (119) und Dortmund (104/Grafik).

Corona-Pandemie wirkt sich nicht negativ aus

Die meisten neuen Eigentumswohnungen wurden 2021 in Langendreer (45) gebaut – und das zum durchschnittlichen Preis von 3410 Euro/qm. Zum Vergleich: In Werne liegt der Durchschnittspreis bei 2710 Euro/qm, im Innenstadtbereich bei 4560 Euro/qm. Die Bandbreite ist also groß.

In Sachen Bevölkerungsdichte unter den Top Ten in NRW

Bochums Fläche, insgesamt 145,4 Quadratkilometer, teilen sich so auf: 55,9 Prozent sind Siedlungsfläche, 28,7 Prozent Vegetationsfläche, 14,5 Prozent Verkehrsfläche und 0,9 Prozent Wasserfläche.

Es leben durchschnittlich 2546 Einwohner je Quadratkilometer in der Stadt. Zum Vergleich: 2020 lag die Einwohnerdichte bei 2502. Damit belegte Bochum Platz sechs in NRW. Herne lag mit 3052 an der Spitze.

Nicht bestätigt haben sich Befürchtungen, die Corona-Pandemie könnte sich negativ auf den Grundstücksmarkt auswirken. Der Gutachterausschuss hat für 2021 insgesamt 2562 Kaufverträge registriert, das entspricht fast dem Zehnjahresdurchschnitt (2600).

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Weniger Grundstücke wechseln den Besitzer

Dabei ging es in 2108 Fällen um bebaute und in 156 Fällen um unbebaute Grundstücke. Gefragt waren vor allem Eigentumswohnungen (1076 Fälle), Ein- und Zweifamilienhäuser (448) sowie Mehrfamilienhäuser (191). Von den 156 verkauften unbebauten Grundstücken können 57 für den Wohnungsbau genutzt werden. Dies ist ein Zuwachs von 14 Prozent, insgesamt aber ein niedriges Niveau und Ausdruck eines wachsenden Engpasses. Zum Vergleich: 2017 hatte noch 170 unbebaute Grundstücke den Besitzer gewechselt.

Die Rekorde beim Geldumsatz (+84 Prozent) und beim Flächenumsatz (+135 Prozent) werden so erklärt: Der Hintergrund der Entwicklung des Flächenumsatzes sind vor allem Verkäufe von landwirtschaftlichen Flächen sowie von großen Gewerbegrundstücken, z.B. auf Mark 51/7. Beim Geldumsatz spielen u.a. der Verkauf von zwei großen Gewerbeobjekten, der Aral-Zentrale für 85 Millionen Euro und des Bochumer Fensters sowie mehrere Paketverkäufe im Wohnbausektor eine große Rolle.