Bochum. Die Tumulte am Tag des VfL-Aufstiegs münden in einem weiteren Gerichtsprozess. Ein Bochumer (37) gestand vor dem Amtsgericht nun seine Tat.
Die Auseinandersetzungen zwischen VfL-Fans und der Polizei Bochum rund um Feierlichkeiten am Tag des VfL-Aufstiegs sind in einem weiteren Gerichtsprozess gemündet. Ein 37-jähriger Bochumer hat vor dem Bochumer Amtsgericht gestanden, am 23. Mai vergangenen Jahres eine PET-Flasche in Richtung der Polizisten geworfen zu haben. Nach den Konfrontationen am Kirmesparkplatz nahe der Castroper Straße hatte die Polizei mit einer Öffentlichkeitsfahndung nach dem Bochumer gesucht, woraufhin er sich stellte.
Flaschenwurf bei VfL-Aufstieg: Bochumer steht vor dem Amtsgericht
Die Staatsanwaltschaft warf dem 37-Jährigen in der Hauptverhandlung Hausfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie versuchte gefährliche Körperverletzung vor. Der Staatsanwalt fügte hinzu, der Angeklagte habe sich mit anderen Fans verabredet, um gezielt gegen die vor Ort eingesetzten Polizisten Gewalt auszuüben – ein Vorwurf, gegen den der Verteidiger entschieden eintrat: „Mein Mandant hat sich mit Nichten dort eingefunden um jemanden zu verletzen, sondern lediglich um den Aufstieg des VfL zu feiern.“
Der bislang noch nicht vorbestrafte Mann erklärte der Richterin, er hätte am Tattag viel Bier getrunken und sei euphorisiert gewesen. Als sich die Situation vor Ort aufheizte habe er beobachtet, wie die Polizeikette mit Schlagstöcken aufgebrachte Fans zurückdrängte. „Das kann ja nicht sein“, sei sein Gedanke gewesen. Mit dem Wurf habe er allerdings niemanden verletzen wollen. Der Verteidiger betonte, sein Mandant habe sich bei dem Tumult vorwiegend im Hintergrund gehalten und sich nach dem Flaschenwurf auch zurückgezogen.
Video zeigt Randale unter Bochumer VfL-Fans
Letzteres zeigt der kurze Videoausschnitt nicht, der vor Gericht vorgespielt wurde. In der von der Polizei gefilmten Aufnahme sieht man, wie aufgebrachte Fans der Polizeikette entgegentreten, schreien, die Polizei sie daraufhin mit Schlagstöcken zurückdrängt – und der Angeklagte mit einer Cola-Flasche in der Hand weit ausholt und wirft.
Vor Gericht sagte auch ein Bochumer Bereitschaftspolizist aus, der von zahlreichen Gegenständen berichtet, die an diesem Tag auf ihn und seine Kollegen geworfen worden seien: „Da ist alles geflogen: Pyrotechnik, Steine, Bierflaschen, sogar Bierfässer.“ Der Angeklagte entschuldigte sich bei dem Beamten. „Ich nehme das zur Kenntnis“, antwortete der als Zeuge aufgerufene Polizist.
Die Amtsrichterin erklärte, sie schätze den Angeklagten „nicht als Ultra“ – Fußball-Hooligan – ein. Die Kammer verurteilte den Bochumer zu einer Haftstrafe von acht Monaten, die auf Bewährung ausgesetzt wird, sowie zu 150 Sozialstunden. Nach Ansicht der Kammer genüge es, dass der Angeklagte von Außen betrachtet gemeinschaftlich handelte. Er habe aber die Gesamtdynamik der Situation vor Ort ausgenutzt.