Bochum. Wegen mutmaßlicher Schwarzarbeit in großem Stil steht ein Ehepaar vor dem Landgericht Bochum. Laut Anklage geht es um einen Millionenschaden.

Schwarzarbeit in großem Stil wirft die Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität einem Ehepaar aus Bochum vor. Die 58-jährige Diplom-Ökonomin und ihr ein Jahr älterer Ehemann stehen seit Montag vor dem Landgericht. Sie sollen einen Millionenschaden angerichtet haben.

Die beiden betreiben seit vielen Jahren eine Bochumer Handwerksfirma, die Leistungen im industriellen Bereich erbringt. Gut 20 Angestellte arbeiten dort. In den Jahren von 2013 bis 2017 sollen die Eheleute kräftig getrickst haben: die Frau als formale Geschäftsführerin, der Mann als faktischer Geschäftsführer. Der Anklage zufolge sollen sie ihre Aufträge damals größtenteils mithilfe von Schwarzarbeitern erledigt und dafür insgesamt rund 2,5 Millionen Schwarzlöhne bezahlt haben.

Angeklagte aus Bochum sollen mit Scheinrechnungen getrickst haben

Damit dies in der Buchführung nicht auffällt, sollen sie zu einem alten Trick aus der Wirtschaftskriminalität gegriffen und sogenannte Abdeckrechnungen in ihre Buchführung eingestellt haben. Dies sind gekaufte Scheinrechnungen von Drittfirmen, denen gar keine Leistungen zugrunde lagen. Offiziell werden diese Rechnungen dann beglichen, tatsächlich fließt das Geld aber in die Taschen von Schwarzarbeitern. Mit der Folge, dass dann auch beträchtliche Summen den Sozialversicherungs- und Steuerkassen vorenthalten werden. In diesem Fall sollen es laut Anklage rund 1,9 Millionen Euro gewesen sein.

Anonyme Anzeige brachte die Ermittlungen ins Rollen

Ob die Vorwürfe zutreffen, wurde zum Prozessauftakt vor der 2. Wirtschaftsstrafkammer noch nicht bekannt, weil sich die Angeklagten erst am 9. Mai dazu äußern wollen. Am Montag schilderten sie den Richtern nur ihre Lebensläufe. Dabei wirkte der 58-Jährige psychisch sehr mitgenommen von dem Strafverfahren. „Es hat ihn sehr angegriffen“, sagte seine Verteidigerin Janine Alternberg aus Bochum.

Ins Rollen gebracht wurden die Ermittlungen durch eine anonyme Anzeige.

Das Gericht hat fünf weitere Termine bis 20. Juni angesetzt.