Witten. Eine Wittener Baufirma beschäftigte jahrelang Schwarzarbeiter. Jetzt wurden die Verantwortlichen verurteilt.
Im Prozess um eine Wittener Baufirma, die jahrelang Schwarzarbeiter beschäftigt haben soll, hat das Landgericht Bochum die Urteile verkündet. Der Firmenchef (50) muss für drei Jahre und drei Monate in Haft, sein Bauleiter für zwei Jahre und zehn Monate.
Die Angeklagten seien des Vorenthaltens von Arbeitsentgelt und Steuerhinterziehung in 35 Fällen beziehungsweise der Beihilfe dazu schuldig, so das Gericht. Den Gesamtschaden bezifferten die Richter auf 1,7 Millionen Euro. Seit Februar beschäftigte der Fall eine Wirtschafts-Strafkammer am Bochumer Landgericht. „Es ist ungewöhnlich, dass sich beide Angeklagte während des gesamten Prozesses nicht zu den Vorwürfen geäußert haben“, hob der Vorsitzende Richter Michael Rehaag hervor. Zahlreiche Zeugen hätten im Verfahren „frech gelogen“.
Chef der Baufirma aus Witten musste Insolvenz anmelden
Zum Auftakt des Strafprozesses war es, obwohl vom Gericht angestrebt, zu keiner einvernehmlichen Lösung gekommen. Das Gericht musste versuchen, zahlreiche Zeugen, auch aus dem Ausland, vorzuladen. In vielen Fällen scheiterte dies, in anderen bestritten die Zeugen den Erhalt von Schwarzlöhnen. Der Staatsanwalt hatte für den Chef der Firma dreieinhalb Jahre Haft und für seinen Bauleiter drei Jahre Haft beantragt.
Die Verteidiger hatten einen Freispruch für beide Männer gefordert. Diese hatten laut Urteil zwischen 2014 und 2019 ihre Schwarzarbeiter über von angeblichen Subfirmen erstellte Scheinrechnungen bezahlt. Die bezahlte Rechnungssumme floss bar zurück, abzüglich einer Provision. Die Gelder holte der Chef immer persönlich ab. Die Baufirma habe Arbeiter nicht oder nur zum Teil angemeldet oder teilweise schwarz entlohnt, so das Gericht. Für den Bauleiter schlug negativ zu Buche, dass er bereits einschlägig vorbestraft war und die Taten teilweise unter laufender Bewährung beging. Der Chef der Baufirma musste infolge des Verfahrens Insolvenz für seinen Betrieb anmelden.