Bochum. Für ihre Doku „Zustand und Gelände“ wird die Filmemacherin in den Kammerspielen Bochum ausgezeichnet. Am Montag gibt es ein Filmgespräch mit ihr.

Alle zwei Jahre vergibt die Stadt Bochum einen bedeutenden Preis an Kulturschaffende aus Theater, Literatur, bildender Kunst und Film. Diesmal hat es pandemiebedingt sogar drei Jahre gedauert, bis die nach dem Dramatiker Peter Weiss benannte Auszeichnung wieder vergeben werden konnte.

Am Sonntagvormittag fiel die Ehre auf die Filmemacherin Ute Adamczewski, die den (mit 15.000 Euro dotierten) Preis als erste Frau in der Sparte „Film“ unter großem Jubel in den Kammerspielen entgegennahm – und sich zugleich ins Goldene Buch der Stadt eintrug.

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Während frühere Preisträger in dieser Sparte wie Fatih Akin und Harun Farocki durchaus klingende Namen waren, dürfte die 54-jährige Adamczewski nicht jedem ein Begriff sein. Seit dem Jahr 2000 arbeitet die studierte Architektin vor allem auf dem weiten Feld des Dokumentarfilms. „Auch wer ihrem Werk erst jetzt begegnet: Es gibt eine Menge zu entdecken“, verspricht die Autorin Ellen Blumenstein in ihrer Laudatio.

Besondere Aufmerksamkeit erreichte Adamczewski mit ihrer Doku „Zustand und Gelände“, die derzeit auf Filmfestivals zwischen Montreal und Wien gezeigt wird. In betont ruhigen, fast schon meditativen Bildern beleuchtet sie darin die Geschichte sogenannter „wilder Konzentrationslager“, die nach der Machtergreifung der Nazis ab 1933 zur Ausschaltung politischer Gegner eingerichtet wurden.

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Wo heute Vereinsheime, Kneipen und ganz normale Reihenhäuser stehen, wurden früher Menschen gefoltert und ermordet. Von den Gräueltaten der Nazis schlägt sie dabei einen Bogen zum rechten Terror heutiger Zeit, etwa der Neonazi-Gruppe NSU.

„Adamczewski appelliert an unser Gewissen und an unsere demokratischen Werte“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) und erinnert daran, dass es derlei „wilde KZs“ überall gab – auch in Bochum, etwa an der Zeche Gibraltar.

„Zustand und Gelände“ wird am Montag, 25. April, um 17 Uhr im Endstation-Kino, Wallbaumweg 108, gezeigt. Im Anschluss an die Vorstellung gibt es ein Gespräch mit der Preisträgerin.