Bochum. Im Prozess um einen äußerst brutalen Raubmord in Bochum sagte der Polizist aus, der als erster die gefesselte Leiche fand. „Es war grauselig.“

Diesen Einsatz wird ein 50-jähriger Polizeibeamter aus Bochum wohl niemals vergessen. Er war der Erste, der das furchtbar zugerichtete Opfer eines Raubmordes in Bochum-Hordel entdeckt hatte. „Das sah grauselig aus“, sagte er am Montag vor dem Schwurgericht.

Dort sitzt ein 36-jähriger Mann auf der Anklagebank, dem „lebenslänglich“ wegen Mordes aus Habgier droht. Er schweigt.

Ein Mord, der in die Bochumer Kriminalgeschichte eingeht

Das Verbrechen ist wegen seiner Erbarmungslosigkeit in die Bochumer Kriminalgeschichte eingegangen. Am späten Nachmittag des 4. Februar 2019 rief eine 71-Jährige aus einem Einfamilienhaus an der Sechs-Brüder-Straße den Notruf an. Sie und ihr Lebensgefährte waren soeben in ihrem Haus von zwei maskierten Männern überfallen worden. Zwei Streifenwagen eilten herbei. Der 50-jährige Beamte ging als erster ins Haus, in dem es völlig dunkel war. Die Frau habe erklärt, dass sie nicht schwer verletzt sei. Aber: „Sie befürchtete, dass etwas mit ihrem Mann ist“, sagte der Polizist den Richtern.

„Ich habe eine Jacke hochgehoben und direkt den Kopf gesehen“

Beamte der Bochumer Spurensicherung vor dem Haus an der Sechs-Brüder-Straße, in dem das Unfassbare geschah.
Beamte der Bochumer Spurensicherung vor dem Haus an der Sechs-Brüder-Straße, in dem das Unfassbare geschah. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Im Wohnzimmer hatten die Mörder alles durchwühlt und „ein absolutes Chaos“ hinterlassen“, so der Zeuge. Hinter dem Türrahmen habe „ein Haufen Jacken auf dem Boden“ gelegen. „Ich habe eine Jacke hochgehoben und direkt den Kopf gesehen. Er war mehrfach mit Klebeband umwickelt.“ So fest, dass „die Nase richtig platt gedrückt“ war. Auch Auge und Mund waren mit dem stabilen Gewebeband umwickelt, ebenso die Arme über Kreuz auf dem Rücken sowie Beine und Füße. Das Opfer lag auf dem Bauch. Zuvor war es mit einem Brecheneisen gegen den Kopf geschlagen worden, so dass auch eine Blutlache am Boden war.

Der Polizist schrie nach einem Notarzt und handelte blitzschnell. Mit einer Taschenlampe leuchtend schnitt er mit einem Taschenmesser das Gesicht vom Klebeband frei. Er hatte Hoffnung, den reglosen Mann noch retten zu können. Mit großer Kraft drehte er den Rentner auf den Rücken und startete eine Herz-Lungen-Wiederbelebung. Aber es war nichts mehr zu machen. Der Rentner war qualvoll erstickt.

Bochumer Polizist im Zeugenstand: „Das hat sich eingebrannt in mein Gedächtnis“

Einzelheiten, die der Polizist schilderte, sind ganz besonders schauerlich. Die Bilder begleiten ihn bis heute. „Das hat sich eingebrannt in mein Gedächtnis. Es gibt mehrere Einsätze in meinem Leben, nach denen man manche Bilder nicht wieder loswird.“

Der Partnerin des Opfers war von den Tätern ebenfalls zu Boden gebracht worden. Unter einer Jacke verharrte sie in Todesangst.

Am Mittwoch (13. 4.) wird im Prozess der Mörder (39) als Zeuge vernommen, der damals mit im Haus war. Er war bereits vor zwei Jahren zu „lebenslänglich“ verurteilt worden.