Bochum-Laer. Weil sie immer wieder Wasser im Keller haben, fordern Bürger aus Bochum-Laer einen größeren Kanal. Den soll es geben – in ferner Zukunft.

Über „nasse Füße“ ärgern sich Anwohner der Laerfeldstraße und der Kolonie Vollmond in Bochum-Laer. Immer wieder würde hier bei stärkerem Regen Wasser in den Kellern stehen, beklagen sie. Grund dafür sei ein zu kleiner Kanal im Bereich des Bahndamms. Sie fordern, dass dieser vergrößert wird. Dies ist auch geplant. Allerdings nicht so schnell, wie es sich die Betroffenen wünschen.

Keller ist immer wieder nass: Anwohner aus Bochum-Laer wollen größeren Kanal

Dirk John, der an der Laerfeldstraße wohnt und in seiner Nachbarschaft als Verwalter auch einige Häuser betreut, hatte als Stellvertreter der Anwohner zur jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Ost extra eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet, um die Problematik zu erklären. Diese liege vor allem darin, dass der Ortsteil im Laufe der vergangenen 100 Jahre enorm gewachsen sei – der Kanal von 1910 jedoch nicht.

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„Die Stadt hat versäumt, das Kanalnetz mit zunehmender Bebauung mit zu erweitern“, sagt John. Der Kanal werde zur Bahnlinie hin kleiner, beklagt er. Unter der Laerfeldstraße habe er die DIN-Größe 700 (Millimeter). „Das reicht aus.“ Unter der Kolonie Vollmond liege sogar DIN 900 vor. „Das wurde 1985 gemacht.“ Weiter unten jedoch liege die Kanalgröße nur noch bei DIN 600. „Er wird also plötzlich eng.“

Die Laerfeldstraße in Bochum-Laer. Anwohner klagen, dass hier – und auch weiter südlich in der Kolonie Vollmond – bei Starkregen immer wieder die Keller volllaufen.
Die Laerfeldstraße in Bochum-Laer. Anwohner klagen, dass hier – und auch weiter südlich in der Kolonie Vollmond – bei Starkregen immer wieder die Keller volllaufen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Ein weiteres Problem aus Sicht von Dirk John: „Die Laerfeldstraße wurde 1975 um 60 Zentimeter angehoben. Neben meinem Haus ist ein Gully, der seither tiefer liegt. Weil der Kanal weiter unten zu klein ist und die Wassermengen mitunter nicht schnell genug abfließen, kommt bei starken Regenfällen das Wasser aus dem Gully raus. Zur Straße abfließen kann es nicht, also bildet sich ein See und das Wasser sickert in den Untergrund – und von dort in den Keller.“

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Nicht nur bei Dirk John. „Bei Nachbarn stand die ganze Heizungsanlage unter Wasser, bei anderen wurden sechs Waschmaschinen zerstört“, berichtet er. Und auch ganz unten in der Kolonie Vollmond hätten die Leute trotz aller baulichen Vorkehrungen mit dem Wasser zu kämpfen.

Dirk John und Nachbarn fordern nun die Stadt auf, schnell zu handeln und den zu klein dimensionierten Kanal zu vergrößern. „Es würde auch reichen, wenn schon mal ein Drittel erneuert wird.“

Hoffen auf Stadtumbau-Projekt

Hinsichtlich des teils überforderten Kanalnetzes bei Starkregen hofft die Bezirksvertretung Bochum-Ost auf Besserung durch eine Maßnahme im Stadtumbau-Programm. Der Grünzug „Auf dem Kreuz“ soll ja umgestaltet werden und künftig wie ein Schwamm das Oberflächenwasser aufsaugen.

Dirk John hingegen fürchtet, dass dies gar nicht so viel bringt. „Wie ich hörte, ist der Boden dort gar nicht so durchsickerungsfähig. Das Wasser kann dann also weiter den Kreuzacker hinunterschießen.“

Ob es dazu so schnell kommen wird, ist fraglich. Zwar sieht auch die Stadt die Dringlichkeit, das Kanalnetz in Laer zu optimieren. Doch dies ist in besagtem Gebiet erst für 2031 vorgesehen. Dann soll die Kanalisation – beginnend an der Laerfeldstraße – entlang des Bahndamms südöstlich des Umspannwerkes auf DIN 1000 vergrößert werden. Ebenso der Kanalabschnitt von der Straße Ümminger See bis zum Harpener Bach, hier sogar auf DIN 1700.

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Die Verwaltung beruft sich bei der Zeitschiene auf einen Ratsentscheid von Juni 2021. Das damals im Stadtrat abgesegnete Abwasserbeseitigungskonzept sieht vor, zunächst die Kanäle zu sanieren, die in einem baulich schlechten Zustand sind. Erst danach sind demnach hydraulische Maßnahmen vorgesehen. Und laut Priorisierung sei der Bereich in Laer erst 2031 an der Reihe. Letztlich sei alles auch eine Kostenfrage. „Wir haben keine Unmengen an Geld zur Verfügung und müssen nach und nach abarbeiten“, hieß es in der Bezirksvertretung.

Wasser im Keller: Politik sieht noch Klärungsbedarf

Aus Sicht von Dirk John und seinen Mitstreitern ist 2031 viel zu spät. Unterstützung erfährt er von der Bezirksvertretung, die die Stadt aufgefordert hat, die Sachlage speziell für Laer noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und einige noch offen gebliebene Fragen bis zur nächsten Sitzung zu klären. Noch besteht also Hoffnung auf baldige Besserung.