Bochum. Deutlich mehr Rauschgiftdelikte hat die Bochumer Polizei ermittelt. Bei der Statistik über Drogentote gibt es einen verzerrenden Aspekt.
Einen sprunghaften Anstieg der Drogentoten im vergangenen Jahr scheint die aktuelle Kriminalitätsstatistik des Bochumer Polizeipräsidiums nahezulegen. Demnach seien 2021 in Bochum 25 Menschen als Drogentote registriert worden. Das sind mehr als doppelt so viele wie beim bisherigen Höchststand der letzten zehn Jahre 2017. Damals starben zwölf Menschen an den Folgen des Drogenkonsums.
Doch diese Statistik trügt, so die Bochumer Drogenberatungsstelle Krisenhilfe. „Die Polizei hat wohl im letzten Jahr ihre Zählweise umgestellt. In Wirklichkeit gibt es diesen Anstieg so gar nicht“, schätzt die fachliche Leiterin der Krisenhilfe Silvia Wilske.
Bochum: Bestimmte Drogen werden offenbar stärker konsumiert
Verändert hätten sich so bestätigt Wilske allerdings die Deliktzahlen. Während, laut Polizeistatistik, die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz bei Heroin eher stagnierten, gab es bei bei den Drogen Kokain, Cannabis oder Amphetaminen teils deutliche Zunahmen. Dabei muss ein gewisses Dunkelfeld berücksichtigt werden, denn erfasst sind natürlich nur die ermittelten Delikte.
Die Gesamtzahl der Drogendelikte im Bereich im Bereich der Bochumer Polizeibehörde (Bochum, Herne, Witten) Stieg von 2020 auf 2021 von 1507 auf 1760 Fälle. Die Aufklärungsquote ist mit 95,4 Prozent im Vergleich zu anderen Delikten relativ hoch. Die Polizei erklärt, dass die Zählweise sich nicht grundsätzlich verändert habe, sondern landesweit nach einem einheitlichen Prinzip erfolge.
Corona-Pandemie triff Drogenszene besonders hart
Dabei, so die Polizei, seien unter den Personen in der Mehrzahl solche Menschen, die an den Langzeitfolgen des Drogenmissbrauchs verstorben seien. Hinzu kämen Fälle, wo es um Selbstmord in Verbindung mit Drogen oder einer akuten Überdosis gehe. Die Ermittler beobachten aber auch etwas anderes: „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Betäubungsmittelszene besonders getroffen. Die Lebensbedingungen auf der Straße haben sich verschlechtert: kein Pfandgeld, kein Bettelgeld und weniger Tatgelegenheiten für Beschaffungskriminalität“, so ein Polizeisprecher
Die Krisenhilfe sieht stark sinkende Preise für bestimmte Drogen, wie Kokain oder Amphetamine, als einen Hauptgrund dafür, dass ganz offenbar der Konsum genau dieser Drogen so deutlich zugenommen habe.