Bochum-Weitmar. In Bochum-Weitmar will ein Discounter bauen. Die Stadt hat etwas dagegen – dabei gibt es nur ein paar Meter weiter schon einen Edeka...

Das Grundstück an der Hattinger Straße in Bochum-Weitmar, direkt neben Springorum-Radweg und Schlosspark, ist begehrt. Schon mehrfach habe es Anfragen eines Discounters gegeben, sagt die Stadt Bochum. Doch die Verwaltung kann sich an dieser Stelle mit einem Aldi oder Lidl nicht anfreunden – und versucht dort einen Lebensmittelmarkt dieser Art zu verhindern.

Bochum: Discounter will an die Hattinger Straße in Weitmar – das soll verhindert werden

Es geht um die Fläche an der Hattinger Straße 386 a und b, gegenüber vom Bogestra-Busbetriebshof, Höhe Neuhofstraße und unweit der Schloßstraße. Dort sind aktuell u. a. ein Autohändler ein Küchengeschäft, und ein Motorgeräte-Händler beheimatet.

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Auf den ersten Blick wirkt es widersprüchlich: Warum soll dort ein Discounter verboten werden, wenn knapp 100 Meter weiter, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, ein Edeka existiert? Für Eckart Kröck, Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes, ist das ganz einfach zu beantworten: „Weil der Edeka schon da war, bevor wir den Masterplan Einzelhandel aufgestellt haben.“ Der Edeka habe daher ein Bestandsrecht. „Da können wir nicht einfach enteignen und dann entschädigen.“

Stadt Bochum will Gewerbeflächen schützen

Über den Masterplan wird der Einzelhandel in Bochum gesteuert. „Es ist ein Bedürfnis aller Kommunen, dass die Märkte in den Zentren liegen“, erklärt Eckart Kröck. Sei es in der Innenstadt oder im Vorort wie in Weitmar-Mitte. „Das sind die ,guten Stuben’ der Stadtteile, das sind Identifikationspunkte, auf deren Infrastruktur wir achten müssen.“

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Discounter hingegen gingen lieber auf kostengünstigere Flächen, weiß Kröck. Etwa Gewerbeflächen wie diese an der Hattinger Straße 386 a und b. „Gewerbeflächen werden dadurch weggefressen. Das ist ein schleichender Prozess seit gut 20 Jahren, dem wir entgegensteuern müssen. Denn es fehlt gerade an Gewerbeflächen.“

Masterplan wird nachgeschärft

Der Masterplan Einzelhandel wird in diesem Jahr noch einmal überarbeitet. „Wir müssen ihn nachschärfen“, sagt Eckart Kröck, Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes. „Hier ein bisschen strenger sein, dort ein wenig erleichtern.“ Mit der bisherigen Linie sei man aber insgesamt gut gefahren.

„Ziel ist es, Gewerbe zu schützen und zugleich die Zentren zu stärken“, erklärt Kröck, der betont: „Wir greifen mit dem Masterplan nicht in den Wettbewerb ein. Wir weisen nur Flächen aus, geben den Rahmen vor – mehr nicht.“

Im Masterplan Einzelhandel ist festgelegt, wo Lebensmittelmärkte ansiedeln dürfen – und wo eben nicht. Da der für die Hattinger Straße 386 a und b geltende Bebauungsplan 239 a die Fläche zwar als Gewerbegebiet festsetzt, jedoch keine Regelung zur Zulässigkeit von Einzelhandelsbetrieben enthält, wird nun ein neuer Bebauungsplan – Nummer 239 b – aufgestellt. Bis dieser greift, ist über eine Veränderungssperre im alten Bebauungsplan sichergestellt, dass sich kein Lebensmittelmarkt ansiedeln kann.

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Einzelhandel an der Hattinger Straße neben dem Schlosspark sei aus Sicht der Stadt „schädigend für das Zentrum von Weitmar-Mitte“. Von dort ist die umworbene Fläche 850 Meter entfernt, von Weitmar-Mark 1,4 Kilometer. „Das würde im Ortskern sicher Leerstände bedeuten“, prophezeit Kröck.

Aldi hat gute Chancen an der Hattinger Straße in Bochum-Linden

Beim Grundstück neben der Musikschule in Linden, auch an der Hattinger Straße gelegen, sehe die Sache indes anders aus. Auf diese Fläche hat Aldi ein Auge geworfen. „Dieses Areal ist Teil des Zentrums von Linden und mit drin im Masterplan“, sagt Eckart Kröck. „Hier sieht die Möglichkeit für eine Ansiedlung schon besser aus.“