Bochum. Im Wattenscheider Lohrheidestadion startete der CDU-Arbeitnehmerflügel am Samstag in den NRW-Wahlkampf. Es gab gleich zwei prominente Absagen.
Dennis Radtke erging’s wie derzeit manchen Fußballclubs: Bei seinem Heimspiel waren namhafte Ausfälle zu beklagen. Ohne Hendrik Wüst und die als Ersatz vorgesehene Annegret Kramp-Karrenbauer eröffnete der aus Wattenscheid stammende Europa-Parlamentarier und CDA-Landesvorsitzende am Samstag im Lohrheidestadion den Wahlkampf des CDU-Arbeitnehmerflügels für die Landtagswahl am 15. Mai.
„Am Ball bleiben für Nordrhein-Westfalen“: So lautete am Vormittag das Motto an der Spielstätte der SG Wattenscheid 09, die ihre Polit-Premiere als „Eventbühne Lohrheidestadion“ erlebte. Um der Pandemie-Vorsorge auf den letzten Metern der Corona-Schutzverordnung zu genügen, hatte sich die Union für eine Freiluftveranstaltung entschieden. 400 Anmeldungen waren laut Sprecher Christian Herker eingegangen. Knapp 200 Teilnehmer fröstelten bei nasskaltem Winterwetter auf der Tribüne.
CDA-Wahlkampfauftakt: „AKK“ positiv auf Corona getestet
Es gab zwei Absagen. CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst war nach Niedersachsen gereist, um der Trauerfeier für Kristian Tangermann, dem plötzlich verstorbenen Ehemann von Verkehrsministerin Ines Brandes, beizuwohnen. Als Hauptrednerin sollte kurzfristig die ehemalige CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer aus dem Saarland anreisen. „Sie teilte uns leider am Freitagabend mit, dass sie positiv auf Corona getestet wurde“, erklärte Christian Herker.
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Gesund und munter zeigte sich Karl-Josef Laumann. Der NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales ist Bundesvorsitzender der CDA. Von Rückschlags-Stimmung nach dem Wahldebakel der CDU an der Saar vor einer Woche war dem Münsterländer nichts anzumerken. Ausdrücklich sicherte er dem Ministerpräsidenten im Wahlkampf die Rückendeckung der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft zu.
Dennis Radtke überreicht Trikot vom TV 01 als Geschenk
„Wir haben mit der Entscheidung für Hendrik Wüst alles richtig gemacht“, sagte Laumann im Rückblick auf die Nachfolge von Armin Laschet. Nun gelte es für die CDU, das Land in den nächsten fünf Jahren sozial und wirtschaftlich auf Kurs zu halten und den gewaltigen Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg gerecht zu werden. Anders als die im Strukturdenken verhaftete SPD sei dabei gerade die CDA stets an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, so Laumann. Wie Wüst sei auch er „ein Kümmerer – deshalb stehe ich im Telefonbuch“.
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Dennis Radtke würdigte das ehrenamtliche Engagement zigtausender Bürger bei der Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen. Die Bundesregierung solle dem Beispiel Polens folgen und jedem Helfer pro Geflüchtetem täglich zehn Euro zahlen.
Für Andrea Stullich, die als CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Steinfurt durch den Wahlkampfauftakt führte, hielt Radtke zum Abschluss ein Präsent bereit: ein blaues Trikot. Mancher auf der Tribüne schaute irritiert. Hat der überzeugte 09-Fan etwa ein VfL-Shirt ausgesucht? Nix da. Das Leibchen stammt vom TV Wattenscheid 01: für einen guten Lauf der CDU in den nächsten sechs Wochen.