Bochum. Ein kleiner Bochumer Tierschutzverein hat viele Katzen und Hunde aus der Ukraine gerettet. Am Wochenende fuhren zwei Mitglieder 3000 Kilometer.

Der kleine Bochumer Tierschutzverein „Flauschmenschen“ ist ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet gereist und hat dort mehrere Tiere gerettet, die aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew stammen. „Insgesamt legten wir 3000 Kilometer zurück und sind noch immer benommen von den Eindrücken dieser Aktion“, sagt Babette Wenzel, die Vorsitzende des Vereins.

Bochumer Tierschützerinnen hatten kaum Zeit zum Ausruhen

Am vorigen Freitag ging es zusammen mit Vereinskollegin Bettina von der Heiden von Bochum aus los. Im Kofferraum eines Kleintransporters hatten die beiden Tierschützerinnen Sachspenden wie Hundedecken, Hundemäntel, Geschirre und Leinen. Nach gut 15 Stunden Fahrt kamen sie in der polnischen Kleinstadt Przemysl bei einer Kontaktperson der Tierschutzorganisation PETA an. „PETA verfügt dort über eine Unterkunft, die zum einen Schlafmöglichkeiten für die Helfer bietet und zum anderen Aufnahmestelle für gerettete Tiere ist“, sagt Babette Wenzel.

Mit diesem Lieferwagen machten sich die Bochumer Flauschmenschen in polnisch-ukrainische Grenzgebiet auf.
Mit diesem Lieferwagen machten sich die Bochumer Flauschmenschen in polnisch-ukrainische Grenzgebiet auf. © Babette Wenzel

Nach ein paar Stunden Ausruhen ging es am Samstag um 8 Uhr früh – vorbei an Polizeikontrollen und Militär – weiter, um die Sachspenden in einem Lagerraum in dem Dorf Medyka direkt an der Grenze auszuladen. Direkt danach holten sie neun Katzen und drei Hunde in Przemysl ab. Die Tiere waren zuvor in Kiew von einer ukrainischen Tierschützerin, die sie in einer privaten Auffangstation gehalten hatte, zur Rettung an PETA übergeben wurden.

Alle geretteten Tiere wurden in Rheinland-Pfalz in Sicherheit gebracht

Die PETA-Helfer konnten bereits vorher alle Tiere in Familien in Rheinland Pfalz vermitteln, so dass die Bochumer „Flauschmenschen“ auf der Rückfahrt jedes einzelne Tier direkt an der Haustür „in das neue, sichere Zuhause brachten“, wie Babette Wenzel sagt. „Diese Momente waren sehr emotional.“

Nach weiteren 16 Stunden Rückfahrt, Sonntag gegen 5 Uhr, hatten die Bochumerinnen das letzte Tier ausgehändigt und fuhren von Trier aus wieder zurück nach Hause ins Ruhrgebiet. Alles war ehrenamtlich. Allein für Benzin und Maut mussten sie 500 Euro zahlen.

Der Verein „Flauschmenschen“ (sieben Mitglieder) hat sich 2016 gegründet. Er kümmert sich nicht nur um Haustiere, sondern hilft auch bei der Rettung von Nutztieren, indem sie freigekauft und so vor dem Schlachter gerettet werden. Der Verein lebt von Spenden.