Bochum-Hiltrop. Die Kanalarbeiten in Bochum-Hiltrop enden nach fast zwei Jahren. Immer wieder gab es Verzögerungen, weil im Boden böse Überraschungen lauerten.
Fast zwei Jahre haben die Kanalbauarbeiten den Verkehr im Herzen des Dorfes Hiltrop beeinträchtigt. Jetzt biegen sie auf die Zielgerade, die Baustelle wird laut Tiefbauamt Bochum in der nächsten Woche verschwinden.
Ärger und Sorge, gar Existenzängste, begleiteten die Kanalbaustelle im Dorf Hiltrop, noch bevor sie überhaupt begann. Lärm, Dreck, Verkehrsbehinderungen und Straßensperrungen lagen vor den Anwohnerinnen und Anwohnern, was zur Kritik an der Baustellenplanung führte. Direkt betroffene Geschäftsleute wie der Apotheker und die alten Pächter der Gaststätte „Haus Hubbert“ – inzwischen sind neue gefunden – hatten sich zurückgezogen.
Verkehrsauswirkungen in Bochum-Hiltrop waren enorm
Ursprünglich waren die Arbeiten auf gut ein Jahr angelegt: Im März 2020 begannen die Vorarbeiten der Stadtwerke und des Tiefbauamtes, die erste Absperrungen nötig machten. Die verkehrlichen Auswirkungen waren immens: Für den unterirdischen Vortrieb war eine Pressgrube erforderlich, in der die Maschinen eingebracht wurden. Deshalb musste die Einmündung von der Dietrich-Benking-Straße in den Hagenacker voll gesperrt werden.
Immer wieder kam es im Verlauf der Bauarbeiten zu Rückschlägen und Verzögerungen. So stießen die Tiefbauer auf Probleme beim unterirdischen Vortrieb: Kontaminationen im Boden, die zum Stillstand führten. „Es mussten Untersuchungen gemacht werden, der Gesundheitsschutz für die Arbeiter stand an erster Stelle“, sagt Marko Siekmann, Leiter der Abteilung Entwässerung beim Tiefbauamt.
Grundstückstausch stagnierte
Dabei hätte alles viel früher beginnen sollen, doch viele Jahre stagnierten die Grundstücksverhandlungen mit dem Pferdehofbetreiber Trösken im Dorf Hiltrop. Erst Ende 2919 waren die juristischen Hürden genommen, der Grundstückstausch war in trockenen Tüchern. Denn die Stadt brauchte für den Hochwasserschutz einen Teil des Trösken-Grundstücks an der Ecke Im Brennholt/Wiescherstraße, der andere wurde vom Discounter Lidl bebaut.
Die nächste Unberechenbarkeit lauerte später an der Straße Im Brennholt, wo der Kanal in offener Bauweise weitergebaut wurde. „Hier fanden wir Giftstoffe der ehemaligen Zeche Constantin X in einem Ausmaß, mit dem wir trotz eingehender Voruntersuchungen nicht hatten rechnen können“, so Siekmann. Insgesamt führten diese Hindernisse zu Verzögerungen im Bauablauf von fast fünf Monaten. Dann sollte zum vergangenen Weihnachtsfest alles abgeschlossen sein, doch wieder konnten Termine nicht eingehalten werden.
Stadt beendet Kanalarbeiten am Wochenende
Die Kanalbauarbeiten im Bereich der Kreuzung Wiescherstraße/Frauenlobstraße und Im Hagenacker beendet die Stadt Bochum nun voraussichtlich am kommenden Wochenende 12./13. März. Für die abschließenden Asphalt- und Markierungsarbeiten und die Inbetriebnahme der stationären Ampelanlage muss von Freitag, 11. März, bis Sonntag, 13. März, die Einmündung Frauenlobstraße voll gesperrt werden.
Auf der Wiescherstraße richtet die Stadt eine Einbahnstraße ein, die nur in Fahrtrichtung Herne nutzbar ist. Entsprechende Umleitungen sind ausgeschildert. Ab Montag, 14. März, sollen die Straßenarbeiten abgeschlossen komplett sein, sodass der Verkehr wieder ohne Einschränkungen fließen kann.
Auch der Busverkehr ist betroffen
Auch der Busverkehr ist von den Bauarbeiten im Kreuzungsbereich Dietrich-Benking-Straße / Frauenlobstraße betroffen. Von Freitag bis Sonntag müssen die Busse der Linien 353 und NE 2 sowie Einsatzwagen umgeleitet werden. Dabei können in beiden Richtungen die Haltestellen Hiltroper Busch, Paul-Müller-Straße und Hiltrop Kirche nicht angefahren werden. Bei Bedarf wird an der Haltestelle Hiltroper Straße gehalten, so die Bogestra.
Zuletzt gab es Ärger um die künftige Verkehrsführung, sobald die Baustelle beendet ist. Die Verwaltung wollte das Linksabbiegen von der Dietrich-Benking-Straße in den Hagenacker unterbinden, um Rückstaus zu vermeiden. Doch auf Druck des Bezirks Bochum-Nord soll der Linksabbieger in den Hagenacker nicht wegfallen. Jetzt wird der Bau eines Kreisverkehrs untersucht. Ein langgehegter Wunsch in der Politik und in der Bevölkerung, der auch Teil des Verkehrskonzept Bochum-Nord ist.