Bochum-Hiltrop. Der Baustart hatte sich verzögert. Zunächst wird die Stadt Bochum die Verkehrsführung vorbereiten. Dann sollen die Kampfmittelbohrungen folgen.

Ursprünglich wollte das Tiefbauamt schon im Januar mit dem Kanalbau im Dorf Hiltrop beginnen. Der soll den regelmäßigen Überschwemmungen bei Starkregen ein Ende setzen. „Es gab Verzögerungen, weil viele Anwohner noch Klärungsbedarf hatten. Insbesondere die ansässigen Geschäftsleute sorgten sich wegen der großen Baugrube an der Dorfkreuzung“, sagt Baustellenmanager Christoph Funder. Nun soll es Mitte des Monats losgehen.

Kanal erhält neue Trasse

Die Baustelle wird kein Pappenstiel: Über eineinhalb Jahre wird der Verkehr im Dorf stark beeinträchtigt, es wird Lärm, Dreck und Behinderungen geben. Das Problem im Dorf Hiltrop ist der dicht besiedelte Bereich, so dass der Kanal in einer neuen Trasse verlegt werden muss. Im Vorgriff hatten die Stadtwerke im vergangenen Jahr Gasleitungen erneuert.

Wenn die Maßnahme am 15. Juni startet, werden zunächst die verkehrstechnischen Einrichtungen in Angriff genommen wie Inseln, Ampelschaltungen und Entfernung der Busbucht vor der Hiltroper Kirche an der Dietrich-Benking-Straße. Diese Fläche wird als Fahrspur benötigt. Funder: „Uns war wichtig, dass die Verkehrsführung trotz der Baugrube 1:1 bestehen bleiben kann, dass wir keine Sperrungen oder Einbahnstraßen errichten müssen.“

Linksabbiegen nicht mehr möglich

Aus Richtung Herne kommend wird ein Linksabbiegen in die Frauenlobstraße nicht möglich sein. Christoph Funder: „Die Autofahrer müssen ein Stück weiter fahren, im Kreisverkehr bei Rewe drehen und dann über die frühere Busbucht in die Frauenlobstraße einbiegen.“

Die Straße Im Hagenacker (Bildmitte) wird im Einmündungsbereich gesperrt, weil an der Ecke das Schachtbauwerk für den Kanalbau angelegt wird.
Die Straße Im Hagenacker (Bildmitte) wird im Einmündungsbereich gesperrt, weil an der Ecke das Schachtbauwerk für den Kanalbau angelegt wird. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Einzig die Straße Im Hagenacker wird an der Kreuzung zur Dietrich-Benking-/Wiescherstraße abgebunden, weil dort der unterirdische Vortrieb beginnt; die Sperrung ist notwendig, weil für die Schachtanbindung eine große Baugrube erfordert wird, um Platz für die bemannte Bombensuche und den Vortrieb zu erhalten. Von dort aus arbeiten sich die Kanalbauer unterirdisch bis zur Straße Im Brennholt vor auf einer Länge von 340 Metern. Dort angekommen, geht es dann in offener Bauweise weiter, 80 Meter lang. Von der Hiltroper- und Bergener Straße indes bleibt der Hagenacker erreichbar.

Bohrungen nach Kampfmitteln

Mitte, Ende Juli rechnet Bauleiter Rolf Hagemeier mit dem Beginn der Kampfmittelbohrungen. Es müssen Bohrpfähle gesetzt werden, womit die Firma Mast beauftragt wurde. Die Kampfmittelsuche ist kompliziert. Es ist nicht möglich, wie üblich einfach von oben in den Grund bohren, weil die vorhandene Gasleitung ein Echo geben kann wie ein Blindgänger.

Deshalb ist ein bemannter Vortrieb geplant, bei dem vor Kopf ein Kanalbauer sitzt, der waagerecht das Erdreich auf Bomben untersucht. Wenn die Baugrube vor der Apotheke an der Kreuzung ausgehoben wird, werden Grundwasserleitungen verlegt. Die Vortriebsmaschine ist elf mal sechs Meter groß und arbeitet sich in siebeneinhalb Metern Tiefe voran.

Neubau des Lidl-Marktes

Die Kosten der Kanalbaumaßnahme Im Brennholt betragen über drei Millionen Euro. Damit zusammen hängt auch der Neubau des Lidl-Supermarkts, der durch den Grundstückstausch für den Pferdehof Trösken möglich wird. Jahrelang hatten Stadt und Betreiber um eine Lösung gerungen. Dadurch wurde auch der Kanalbau verzögert, denn er hängt ab vom Bebauungsplan Wiescherstraße / Im Dorf Hiltrop. Dessen Rechtskraft macht den Weg frei für den Lidl-Neubau an der Wiescherstraße.