Bochum-Hiltrop. Die Kanalbaustelle in Bochum-Hiltrop verzögert sich noch einmal. Das geplante Abbiegeverbot in die Straße Im Hagenacker missfällt Anwohnern.
Da hat es auf den letzten Metern doch noch einmal Verzögerungen gegeben. Die Kanalbaustelle im Dorf Hiltrop, eine sehr aufwendige und zeitintensive Maßnahme, die zwischendurch immer wieder von bösen Überraschungen ausgebremst wurde, konnte nicht wie geplant in diesem Tagen beendet werden. Mit den anstehenden Restarbeiten geht es am Montag, 10. Januar, weiter.
Mehrfach warfen unerwartete Vorkommnisse den Zeitplan um, die Bauarbeiten mussten vorübergehend ruhen; doch immer wieder konnte aufgeholt werden. Eigentlich sollte schon im vergangenen November alles fertig sein. Doch dann stießen die Kanalbauer auf Probleme beim unterirdischen Vortrieb: Kontaminationen im Boden, die zum Stillstand führten. Es mussten Untersuchungen gemacht werden, der Gesundheitsschutz für die Arbeiter stand an erster Stelle.
Maßnahme in Bochum-Hiltrop wird teurer
Die nächste Unberechenbarkeit lauerte später an der Straße Im Brennholt, wo der Kanal in offener Bauweise weitergebaut wurde. Hier fand man Giftstoffe der ehemaligen Zeche Constantin X in einem Ausmaß, mit dem keiner trotz eingehender Voruntersuchungen hatten rechnen können. Insgesamt führten diese Hindernisse zu Verzögerungen im Bauablauf von fast fünf Monaten.
Dennoch gelang es, die zeitlichen Rückschläge nahezu vollständig aufzuholen, indem etwa Arbeiten an anderen Stellen vorgezogen wurden. Durch die Rückschläge verteuert sich die Maßnahme, die mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt war. Ein großer, bis zu siebenstelliger Betrag soll hinzukommen.
Abbiegeverbot soll Rückstaus vermeiden
Nach Ende der Baustelle soll sich die Verkehrsführung ändern. Geplant ist, das Linksabbiegen von der Dietrich-Benking-Straße in Richtung Im Hagenacker zu unterbinden. Autos können dann nur noch geradeaus fahren und nach rechts auf die Frauenlobstraße abbiegen. Ziel ist es, den Verkehr zu entlasten, weil sich durch Linksabbieger in der Vergangenheit zu bestimmten Zeiten größere Rückstaus bildeten. Ein Straßenschild soll das Abbiegen nach links untersagen, gleichzeitig soll die Mittelinsel verlängert werden. Betroffen wären vom Verbot rund 150 Fahrzeuge pro Tag. Für Linienbusse solle es keine Einschränkungen geben.
Diese Neuerung stand ursprünglich auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Nord im November, wurde aber von der Verwaltung zurückgezogen. Dann sollte sie am 7. Dezember 2021 behandelt werden, doch die Sitzung fiel aus. Nun steht das Thema am 25. Januar an. Längst nicht allen Anwohnern der Straße Im Hagenacker gefällt diese Entscheidung. Schon bei der Sperrung der Straße vor Beginn der Bauarbeiten gab es Proteste.
Eingriffe ins Straßenbild
Die Notwendigkeit der Kanalbaustelle stand bei aller Kritik über Behinderungen und Straßensperrungen nie in Frage: Mit dem Bau eines neuen Kanals sollte endlich Schluss sein mit den Überschwemmungen im Dorf bei Starkregen. Im Juni 2020 – Vorarbeiten hatten im März begonnen – startete der Bau. Der größte Eingriff ins Straßenbild: das Schachtbauwerk an der Einmündung Dietrich-Benking-Straße/Im Hagenacker, wo Kanalrohre und Maschinen für den unterirdischen Vortrieb in den Boden gebracht wurden. Das hatte die Abbindung der Straße Im Hagenacker zur Folge. Busse mussten umgeleitet werden.
Doch auch die Bezirksvertreter drängen statt aufs Abbiegeverbot – nicht zuletzt auch auf Wunsch der Bürger – stattdessen auf den Umbau der Kreuzung in einen Kreisverkehr, schon vor Erstellung des Verkehrskonzepts für den Bochumer Norden. Den Kreisel hatte die Verwaltung aus Sicherheitsbedenken stets angelehnt. Nach dem neuen Konzept sei ein Kreisel durchaus möglich, wenn er einen größeren Durchmesser hätte (30 Meter). Dazu müsste eine Bushaltestelle verlegt werden.
Politik wünscht einen Kreisverkehr
Dennoch: Der von der Politik seit langem gewünschte Kreisverkehr Frauenlob-/Dietrich-Benking-Straße und Im Hagenacker ist weiterhin nicht spruchreif. Zwar wurde die Kreuzung im Zuge des Verkehrskonzepts für den Bochumer Norden untersucht. Doch hängt ein Umbau zum Kreisel nicht zuletzt auch von verfügbarem Geld ab.
Auf Anfrage erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger: „Sollte noch vor der Sitzung markiert werden müssen, wäre eine Gelbmarkierung erforderlich und nicht die abschließende Markierung. Das Vorgehen soll in der kommenden Woche weiter abgestimmt werden.“
Die viel befahrene Hiltroper Straße soll sicherer werden, da es dort in der Vergangenheit mehrere schwere Unfälle gab. Sie soll voll ausgebaut werden, wobei die Aspekte Sicherheit, Lärmschutz und die Integration aller Verkehrsarten umfasst werden.