Bochum-Weitmar. Die evangelische Kirche in Bochum-Weitmar hatte plötzlich zu wenig Presbyter. Nun greift eine Notlösung, um die Geschicke der Gemeinde zu leiten.
Eine neue Leitung hat die evangelische Kirchengemeinde in Bochum-Weitmar: Nachdem das Presbyterium aufgrund von Rücktritten nicht mehr beschlussfähig war, wurde nun ein Bevollmächtigtenausschuss eingesetzt, der übergangsweise die Geschäfte der Gemeinde führt.
Bochum: Gemeinde in Not – viele Rücktritte aus dem Presbyterium
Auch interessant
Das Presbyterium der Gemeinde, das zuletzt 2016 neu gewählt worden war, war nach dem letzten Rücktritt eines Mitglieds im Januar zu klein und damit handlungsunfähig geworden. Warum es zu so vielen Austritten aus dem Presbyterium gab, erläutert Hannah Praetorius, Sprecherin der evangelischen Kirche in Bochum, auf WAZ-Anfrage: „Da gibt es eine Reihe von Einflussfaktoren, die die Amtszeit des letzten Presbyteriums in besonderer Weise geprägt und auch erschwert haben.“ Ein großer Faktor sie die nun bald zwei Jahre andauernde Pandemie, die den Presbyterien aller Gemeinden viel abverlangt habe.
Neben den Pfarrerinnen und Pfarrern seien die Mitglieder eines Presbyteriums ja Ehrenamtliche. „Sie mussten in dieser Zeit nicht nur in ihrem Beruf und in ihrem Privatleben, sondern eben auch in der Gemeindeleitung viele weitreichende und oftmals schwierige Entscheidungen treffen und hatten eine hohe Verantwortung für die Gesundheit aller Menschen in der Gemeinde.“, so Praetorius.
Kirche in Weitmar: Hohe Fluktuation im Ehrenamt sorgt für Probleme
Auch interessant
Daneben habe das Presbyterium in der Kirchengemeinde Weitmar in seiner Amtszeit zahlreiche weitere Felder zu bearbeiten gehabt: „Eine hohe Fluktuation im Ehrenamt, wodurch das Gremium in immer neuen Zusammensetzungen arbeiten musste, aber auch über längere Zeit nicht vollständig besetzt war, wodurch es zu höheren Arbeitsbelastungen für einzelne Leute kam.“ Auch habe es Pfarrstellenwechsel gegeben, die verkraftet und bearbeitet werden mussten, „und die Überlegungen zur Fusion mit der Kirchengemeinde Dahlhausen, die viel Kraft gekostet haben“.
Doch nun werde der Blick nach vorn gerichtet. „Wir sind zuversichtlich, dass mit der Einsetzung des Bevollmächtigtenausschusses nun der Weg zur nächsten Kirchenwahl und einer Neubildung des Presbyteriums erfolgreich beschritten werden kann“, sagt Hannah Praetorius.
Bochum: Übergangs-Ausschuss gehören fünf Personen an
Dem Ausschuss gehören fünf Personen an. Pfarrer Reiner Rimkus, ehemaliger Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Herne, leitet ihn. Darüber hinaus wurden Pfarrer Karsten Limpert als Mitglied des Kreissynodalvorstands, Pfarrerin Ulrike Menzel und Günter Strieso als ehemalige Mitglieder des Presbyteriums und Sylvia Hilbig, Leiterin der Matthäus-Kita, in den Ausschuss berufen.
Der Bevollmächtigtenausschuss bleibt im Amt, bis die Gemeinde ein neues Presbyterium wählt. Der Zeitpunkt für die nächste Kirchenwahl wird von der Landeskirche bestimmt.