Bochum. Gärtnern ohne Garten? Das geht, sagen zwei Frauen, die in Bochum ein Startup aufbauen. „Man braucht nicht einmal einen grünen Daumen“, sagen sie.
Startups, junge, aufstrebende Firmen mit pfiffigen Ideen und unkonventionellen Köpfen, versuchen sich oft in Zukunftsbranchen wie IT, Medizin, Logistik und Automotive. In Bochum schicken sich zwei Frauen an, Vergangenheit und Zukunft zu verknüpfen. „SeedMe“ heißt ihr Unternehmen. Es will den Anbau eigener Lebensmittel „simpel, praktisch und nachhaltig gestalten“, so das Credo von Natascha Heinrich (24) und Luisa Leinweber (23).
Gründerin hat das Gärtnern von Mama und Opa gelernt
Gründerin Natascha Heinrich hatte nach ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten die Idee, aus ihrer Leidenschaft fürs Gärtnern etwas Berufliches zu machen. Sie gab ihren Job auf und gründete 2020 „SeedMe“.
Auch interessant
„Ich habe jahrelang das Gärtnern von meiner Mama und meinem Opa gelernt“, erzählt die 24-Jährige. Und irgendwann kam ihr der Gedanke, die Freude am Pflanzen und Ernten weiterzugeben, zu teilen – und zwar mit Menschen, die keinen Acker und keinen Garten, sondern bestenfalls einen Balkon oder eine Fensterbank zur Verfügung haben.
Samenfestes Saatgut in kompostierbarer Verpackung
„Back to the roots“ – zurück zu den Wurzeln, und das buchstäblich, ist das Credo von „SeedMe“. Und das nicht nur, weil die Idee zum gängigen Trend vom gesünderen und glücklicheren Leben passt und daher Erfolg verspricht. Den beiden Jungunternehmerinnen geht es auch um Nachhaltigkeit.
Auch interessant
Sie bieten samenfestes Biosaatgut an, d.h. dass die Pflanzensamen geerntet werden können und bei der nächsten Aussaat in der Regel den gleichen Ertrag erzielen; vertrieben wird es in einer kompostierbaren und innovativen Verpackung.
Verkauf im Onlineshop und in Läden
Der Clou: „SeedMe“ bietet Geschenkpakete an, die mittlerweile in etlichen Blumen-, Geschenk- und Design-Läden verkauft werden. Vorläufig in und um Bochum, ein wenig auch schon in NRW. „Aber wir wollen überall in Deutschland mit unseren Produkten vertreten sein“, so Marketing-Expertin Leinweber. Momentan gehe es darum, bekannter zu werden und in weiteren Geschäft vertreten zu sein. Der Online-Shop sei das zweite Standbein des Vertriebs.
Auch interessant
„Klassische Schrebergärtner sind nicht unsere Klientel“, so Luisa Leinweber, die 2021 nach ihrem Bachelor in Interkultureller Wirtschaftspsychologie in die Firma eingestiegen ist und die sich seitdem um das Marketing kümmert. Ansprechen wollen die Gründer Gärtner-Neulinge; Menschen mit ökologischem Interesse und/oder Lust am gesunder Ernährung. Oder solche, die einfach mal ein anderes Geschenk suchen.
Gründerin warten gespannt auf die erste Pflanzperiode
Das Versprechen lautet: Ernten lässt sich etwas auch ohne jene ominösen grünen Daumen, der angeblich ausschlaggebend dafür sei, ob man am Ende etwas Schmackhaftes in den Händen halten kann oder kläglich scheitert. „Ich selbst bin ein gutes Beispiel dafür, dass man keinen grünen Daumen haben muss, um Spaß und Erfolg beim Gärtnern zu haben“, sagt Luisa Leinweber.
Damit jeder Kunde erfolgreich etwas anbauen kann, bieten die beiden jungen Frauen nicht nur Samen für Blumen, Gemüse und Kräuter an, sie geben auf ihrer Homepage www.seed-me.de auch Tipps, was wann und wie am besten gedeiht. Ein Pflanzenlexikon gibt es obendrein.
Auch interessant
Von Zimtbasilikum bis Speisechrysantheme
Ob das Säen und Ernten tatsächlich gelingt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. „Jetzt beginnt für uns die erste Pflanzperiode“, so Natascha Heinrich. Sie ist optimistisch, dass bei den meisten Kunden die Saat aufgeht.
Mehr als ein Dutzend unterschiedlichen Samen werden momentan angeboten – alles essbar, vom Zimtbasilikum über Radieschen bis zur Speisechrysantheme.