Bochum. 2000 Beschäftigte werden nach Corona in der neuen und der alten Vonovia-Zentale in Bochum arbeiten. Anwohner fürchten die Verkehrsbelastung.

Viele der 500 Parkplätze an der Vonovia-Zentrale in Altenbochum bleiben seit langem schon leer. Trotzdem baut Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen weitere 200 Stellplätze in unmittelbarer Nähe. Und das sorgt für Unruhe in der Nachbarschaft.

700 Parkplätze für 1000 Vonovia-Beschäftigte

„Die Verkehrsbelastung ist doch schon jetzt schon so groß. Wie soll das denn in Zukunft werden?“, fragt einer der Anwohner dieser Tage. Er wie auch andere Nachbarn des Quartiers Paulstraße, Stoodstraße und Philippstraße sehen sich in ihrer Skepsis bestätigt, die sie vor einigen Jahren noch vor dem Bau der neuen Vonovia-Zentrale geäußert haben. Der Tenor damals: Wenn erst mal die alte Firmenzentrale voll vermietet ist und damit insgesamt bis zu 2000 Beschäftigte morgens und abends an dieser Stelle nach Altenbochum herein- und wieder herauspendeln, wird das zu einer unerträglichen Belastung für das Viertel.

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Noch ist davon keine Rede. Denn bis zu 90 Prozent der 1000 Beschäftigten im Vonovia-Hauptquartier arbeiten coronabedingt im Homeoffice. Und auch die Beschäftigten von Autobahn Westfalen GmbH, NRW-Finanzverwaltung, Jobcenter und Autovermieter ASS werden derzeit nicht in voller Stärke die Büros nutzen. Nach dem Ende der Corona-Pandemie werden die meisten von ihnen aber wieder zur Arbeitsstelle fahren. Viele davon mit dem Auto.

Unternehmen baut Parkplatzkontingent aus

Nicht zuletzt deshalb offenbar baut die Vonovia ihr Parkplatzkontingent aus. Zwischen neuer und alter Firmenzentrale entstehen an der Stoodtstraße derzeit Stellplätze für etwa 200 Pkw. „Die Fertigstellung ist im Frühjahr/Sommer 2022 vorgesehen“ so Vonovia-Sprecherin Bettina Benner.

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Zwischen der neuen Vonovia-Zentale (r.) und dem alten Firmenstandort (l.) entsteht 200 neue Parkplätze. Die Anwohner des Quartiers fürchten noch mehr Belastungen im Berufsverkehr.
Zwischen der neuen Vonovia-Zentale (r.) und dem alten Firmenstandort (l.) entsteht 200 neue Parkplätze. Die Anwohner des Quartiers fürchten noch mehr Belastungen im Berufsverkehr. © www.blossey.eu | Hans Blossey

In Sachen Verkehrsbelastung verweist sie ebenso wie die Stadtverwaltung auf ein Verkehrs- und ein Schallschutzgutachten. „Die Nutzung des Parkplatzes berücksichtigt alle Anforderungen.“ Spätestens im Regelbetrieb, also nach Ende der Corona-Pandemie, werde der Verkehrsfluss beobachtet, „um gegebenenfalls Anpassungen an Zufahrts- und/oder Abfahrtsregelungen vorzunehmen“, so Benner.

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Bebauungsplan macht Ausbau der Zentrale möglich

Die Stadtverwaltung teilt auf Anfrage mit, dass im Rahmen einer Machbarkeitsstudie nachgewiesen wurde, „dass der zu erwartende Verkehr in dem Gebiet aufgenommen werden kann“. Allerdings: Bei einer Bürgeranhörung im Mai 2016 hatte Birgit Venzke, Abteilungsleiterin im Stadtbauamt, eingeräumt, die Verkehrssituation müsse neue analysiert werden, wenn die alte Vonovia-Zentrale neu vermietet sein sollte.

Der Parkplatzneubau ist im übrigen keine grundsätzlich Abkehr von einem Ausbau der Firmenzentrale, heißt es bei der Vonovia. „Die an die Unternehmenszentrale angrenzenden und im Eigentum von Vonovia befindlichen Freiflächen stehen unter Berücksichtigung der Vorgaben im Bebauungsplan nach wie vor für die Errichtung von Bürogebäuden zur Verfügung“, so die Sprecherin. Auch für die neue Parkplatzfläche könne im Bedarfsfall eine Nutzungsänderung vorgenommen werden. „Diese Bebauungsmöglichkeiten bildeten eine wesentliche Grundlage für die seinerzeitige Entscheidung!“, die neue Zentrale an der Universitätsstraße zu errichten.