Bochum. Im Sachs bleibt’s dunkel. Der beliebte Bochumer Club muss wegen Corona weiterhin schließen. Dabei hat der Chef einen Vorschlag für den Neustart.

Der Dino hat überlebt. Im Sachs, einem Urgestein des Bochumer Bermudadreiecks, sollen möglichst schnell wieder die Lichter angehen. Dafür sieht Geschäftsführer Lars Bremkens die Landespolitik in der Pflicht. Auch für Clubs und Diskotheken müsse die 2G-plus-Regel gelten. „Wir alle sehnen uns nach einer Öffnungsperspektive. Denn wir sind definitiv kein Corona-Hotspot. “

Seit 40 Jahren zählt das Sachs zu den angesagten Treffs im Bochumer Ausgehviertel. Bis zu 500 Besucher im Durchlauf vergnügen sich an einem Abend, in einer Nacht an der Viktoriastraße. Formate wie „Remmi Demmi“ (immer donnerstags) sind bei einem vorwiegend jüngeren Publikum gesetzt. Stammgast-Quote: mehr als 90 Prozent.

Sachs-Betreiber kritisiert: „Der Wüst machte den Söder“

Im März 2020 kam das Corona-Aus. Erst im August 2021 ging’s wieder los, damals unter 3G-Vorgaben. „Unsere Kontrollen waren streng, unsere Gäste diszipliniert. Nachweislich kam es zu keiner einzigen bestätigten Infektion“, berichtet Lars Bremkens.

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Seit knapp zwei Monaten müssen die Türen erneut geschlossen bleiben. „Der Wüst machte den Söder“: So wertet Bremkens das Vorgehen des NRW-Ministerpräsidenten, der „kurzerhand und mitten im für uns so wichtigen Vorweihnachtsgeschäft“ den Betrieb aller Clubs und Diskotheken Anfang Dezember 2021 untersagte.

Wiedereröffnung mit 2G-plus wäre verantwortbar

Der Sachs-Chef erkennt darin „reine Symbolpolitik“. Trotz rasant steigender Omikron-Fallzahlen sei eine Öffnung der Tanzbetriebe für vollständig Geimpfte und Genesene mit tagesaktuellem Test oder Booster-Nachweis (2G-plus) verantwortbar. „Das hat ja ab Sommer 2021 auch hervorragend funktioniert. Und damals war die Impfquote noch deutlich niedriger.“

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Das sieht die Politik anders. Von einem „besonders hohen Infektionsrisiko“ in Clubs und Diskotheken wird auch weiterhin gewarnt. Baldige Lockerungen sind nach der Bund-Länder-Konferenz in dieser Woche nicht in Sicht.

Vorwurf: In anderen Discos wird sehr wohl getanzt

Für Lars Bremkens eine falsche Entscheidung. „Die Partys werden damit ja nicht unterbunden. Die Leute feiern jetzt im Wohnzimmer, eng an eng, vielfach ohne irgendwelche Hygieneregeln, während wir in der Gastronomie für viel Geld alles Erdenkliche getan haben und tun werden, um unsere Gäste vor einer Ansteckung zu schützen.“ Seine Forderung an die Verantwortlichen: „Macht Corona-Politik mit uns nicht, nicht gegen uns!“

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Dazu gehöre auch, gegen Ungleichbehandlungen vorzugehen. Die Corona-Schutzverordnung bietet auch Diskotheken die Chance zu öffnen. Voraussetzung: Tanzen darf nicht „den Schwerpunkt der Veranstaltung bilden“. „Für das Sachs, in dem normalerweise überall getanzt wird, ist das keine wirtschaftlich tragfähige Option“, sagt Bremkens. Andere Clubs indes nutzten die Möglichkeit und stellten auf Bar-Betrieb um. „Das ist völlig okay. Es kann aber nicht sein, dass nach Mitternacht, wenn keine Kontrollen mehr zu befürchten sind, trotzdem getanzt wird. Da müssen die Ordnungskräfte viel strenger kontrollieren, auch in der Nacht.“

Vorerst geschlossen bleibt das Sachs an der Viktoriastraße. Seit 40 Jahren zählt der Club zu den gefragtesten Adressen im Bochumer Ausgehviertel.
Vorerst geschlossen bleibt das Sachs an der Viktoriastraße. Seit 40 Jahren zählt der Club zu den gefragtesten Adressen im Bochumer Ausgehviertel. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Stadt hat kontrolliert – „Tanzfläche war bestuhlt“

Nach WAZ-Information wird eine Bochumer Veranstaltungshalle in der Gastro-Szene besonders argwöhnisch betrachtet. Wie es heißt, sollen hier regelmäßig größere Partys unter Missachtung der Corona-Regeln steigen. Die Stadt erklärt auf Anfrage: Alles ist rechtens. „Richtig ist, dass dort Veranstaltungen stattfinden dürfen. Dafür gibt es ein Hygienekonzept, das dem Gesundheitsamt vorliegt, geprüft und für anwendbar eingestuft wurde“, erklärt Sprecherin Charlotte Meitler.

Große Sorge ums Personal

Große Sorgen bereitet dem Sachs wie der gesamten Gastro-Branche das Personal.

Zahlreiche der bis zu 50 Team-Mitglieder, vielfach Studenten, arbeiteten wegen der langen Corona-Schließung in anderen Jobs, „von Aral bis Rewe“.

Es werde sehr schwierig, bei einem Neustart ausreichend Mitarbeiter zu finden.

Finanziell hat der Club von den staatlichen Überbrückungshilfen profitiert. Hinzu kommt: Die Betreiber sind zugleich die Vermieter. Und: Alle drei Geschäftsführer hätten während der Schließung „kein Cent Geld verdient“.

Vielfach seien Kontrollen durch die Ordnungsbehörde vorgenommen worden, „auch in zivil“, ohne dass es „Beweise für aktiven Tanz“ gegeben habe. „Vielmehr war festzustellen, zum Beispiel auch in der Silvesternacht, dass die Tanzfläche bestuhlt war“, so Meitler.

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