Bochum. Im Februar wählt die Bundesversammlung den Bundespräsidenten. Mit dabei: ein bekannter Bochumer Comedian – in welchen Klamotten auch immer.

Das passende Outfit muss er noch finden. „Im Anzug sehe ich aus wie ein Konfirmand“, sagt Hennes Bender. Aber noch ist ja Zeit. Bis zum 13. Februar. Dann wird in Berlin der Bundespräsident gewählt. Der Bochumer Comedian ist dabei. Als Berufener.

1472 Frauen und Männer bilden an jenem Sonntag die 17. Bundesversammlung, die das Staatsoberhaupt kürt. Alle fünf Jahre tritt sie zusammen: diesmal mit 736 Bundestagsabgeordneten und ebenso vielen von den Landesparlamenten bestimmten Mitgliedern. Das Ergebnis ist vorhersehbar. Frank-Walter Steinmeier (SPD) will und soll nach parteiübergreifendem Mehrheitsvotum auch weiterhin im Schloss Bellevue residieren.

Hennes Bender ist seit dem 16. Lebensjahr SPD-Mitglied

Hennes Bender hätte nichts dagegen. Seit seinem 16. Lebensjahr ist er SPD-Mitglied; „ein Alt-Juso“, wie er im WAZ-Gespräch erzählt. Die spätere Bochumer SPD-Landtagspräsidentin Carina Gödecke war daheim in Laer als Pennäler seine Mathe-Nachhilfelehrerin.

Zwar beschränke sich seine Mitgliedschaft bei den Genossen längst auf das Parteibuch. „Das ist so’n bisschen wie im ADAC zu sein.“ Dennoch hat ihn die SPD-Landtagsfraktion in Düsseldorf als prominenten Gast für die Präsidenten-Wahl berufen. Ebenso wie die CDU den Sänger Bernd Stelter und die FDP den Kabarettisten Dieter Nuhr.

Die Wahl versteht Bender als Bekenntnis zur Demokratie

In Herbst 2021 habe ihn SPD-Landeschef Thomas Kutschaty angerufen und gefragt, ob er Interesse habe. „Wir kennen uns schon länger. Aber das kam aus heiterem Himmel“, sagt der 53-Jährige (aktuelles Programm: „Ich hab nur zwei Hände“). Zugesagt habe er prompt. „Das kann man nicht ausschlagen. So etwas erlebt man nur ein Mal.“

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Fast schon staatstragend mutet die Motivation des Bochumers an. Als „Statement für unsere Demokratie“, für die bürgerschaftlich-freiheitlichen Werte verstehe er seine Reise nach Berlin – auch und gerade in Corona-Zeiten, in denen querdenkende „Spaziergänger“ die Bundesrepublik in die Nähe diktatorischer Regime rücken. „Man sagt, ich sei ein System-Kabarettist. In der Tat: Ich finde unser System ganz okay.“

Seine Erlebnisse und Eindrücke als Präsi-Berufener will Bender (der auch als Asterix-Ruhrpott-Übersetzer erfolgreich ist) in seinem neuen Programm verarbeiten, an dem er derzeit schreibt. Spannend werde es in Berlin, glaubt er. In welchen Klamotten auch immer.

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„Ich hab nur zwei Hände“, heißt das aktuelle Bühnenprogramm von Hennes Bender. Am 13. Februar gehört der Bochumer Comedian der 17. Bundesversammlung an, die in Berlin den Bundespräsidenten wählt.
„Ich hab nur zwei Hände“, heißt das aktuelle Bühnenprogramm von Hennes Bender. Am 13. Februar gehört der Bochumer Comedian der 17. Bundesversammlung an, die in Berlin den Bundespräsidenten wählt. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Diese Bochumer sind ebenfalls in Berlin dabei

Fest steht: In der Hauptstadt wird Bender neben den heimischen Bundestagsabgeordneten auf weitere Bochumer Landtags-Abgesandte treffen.

Für die NRW-SPD stimmen auch seine Ex-Nachhilfelehrerin Carina Gödecke und Karsten Rudolph als Landtagsabgeordnete ab; Serdar Yüksel ist Ersatzmitglied. Schauspieler Dietmar Bär („Tatort“ Köln) geht als Urgestein des Schauspielhauses gleichfalls als Bochumer durch. Im September 2021 wurde er mit dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet.

Für die NRW-CDU sind der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert, der Europaabgeordnete Dennis Radtke und der für Bochum zuständige Landtagsabgeordnete Helmut Diegel nominiert.

Auf der AFD-Liste für Berlin kommen zwei Mitglieder aus Bochum: Christian Loose und Gabriele Walger-Demolsky.