Bochum-Dahlhausen. Den Friedhof „Im Berge“ im Südwesten von Bochum kennen nicht viele. Dabei lohnt ein Ausflug dorthin allemal. Denn hier stehen ganz besondere Bäume.

Er ist klein und liegt versteckt abseits der Kassenberger Straße in Bochum-Dahlhausen. Unterhalb vom städtischen Friedhof „Im Berge“ liegen Ruhraue und Eisenbahnmuseum, die weit mehr Menschen anlocken. Dabei würde auch ein Spaziergang über die Ruhestätte lohnen. Denn hier steht eine Vielzahl ganz besonderer Bäume.

Bochum: Baum-Vielfalt macht kleinen Friedhof zu einem besonderen Ort

Das finden auch SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Bochum-Südwest und haben deshalb in einer Anfrage die Stadtverwaltung aufgefordert, zu prüfen, ob man nicht Hinweistafeln vor den vielen außergewöhnlichen Bäumen aufstellen kann. Quasi als einen ökologischen Lehrpfad mit Informationen zu Herkunft und dem ökologischen Wert des Baumbestandes. Diesem Wunsch will man im Rathaus nun folgen.

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Marcus Kamplade, Baum-Manager der Stadt Bochum, ist gerne auf dem Friedhof „Im Berge“. Angesichts der vielen verschiedenen und seltenen Baumarten geht ihm das Herz auf. 285 Bäume stehen hier, die sich in 27 Gattungen mit 38 verschiedenen Arten und Sorten unterscheiden lassen. Die ältesten Bäume auf dem Friedhof Dahlhausen werden mit dem Pflanzjahr 1927 angegeben. „Diese Buchen sind also schon fast 100 Jahre alt“, sagt Kamplade voller Ehrfurcht.

Baum-Manager Marcus Kamplade überprüft die Rinde des Kalifornischen Mammutbaums auf dem Friedhof „Im Berge“ in Bochum-Dahlhausen. Im Vergleich zu dem Experten wird auch deutlich, wie dick der Stamm ist.
Baum-Manager Marcus Kamplade überprüft die Rinde des Kalifornischen Mammutbaums auf dem Friedhof „Im Berge“ in Bochum-Dahlhausen. Im Vergleich zu dem Experten wird auch deutlich, wie dick der Stamm ist. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Besonders angetan haben es ihm aber die Mammutbäume. „Die gibt es auch auf anderen Friedhöfen in Bochum“, sagt Marcus Kamplade. „Aber so viele wie hier auf diesem doch relativ engen Raum findet man nirgends in unserer Stadt.“ Wer jetzt Baumriesen wie in den USA erwartet, wird auf den ersten Blick vielleicht enttäuscht sein. Aber auch die Bochumer Mammutbäume sind echte „Oschis“. Oder, wie Kamplade zu sagen pflegt: „Trümmer“.

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24 Mammutbäume sind auf dem Friedhof in Dahlhausen zu finden. Zum einen der Kalifornische Mammutbaum, zum anderen der Urwelt-Mammutbaum aus Asien. Ihr Wuchs ist ähnlich, nur verliert letztere Art im Winter ihr natürliches Kleid.

Baum-Manager: Friedhof wird von Hinweistafeln profitieren

„Dieser Kalifornische Mammutbaum ist ca. 70 Jahre alt und hat jetzt schon einen Umfang von 4,58 Meter“, erklärt Marcus Kamplade und überprüft fachmännisch die Rinde. „Die Bäume werden bis zu 40 Meter hoch. Für die Straße sind die nichts, aber hier können sie prima stehen und wachsen.“

10.000 Euro für 35 Tafeln

Die Stadt Bochum geht davon aus, 35 Hinweistafeln für die Bäume auf dem Friedhof „Im Berge“ in Dahlhausen zu benötigen. Die Verwaltung schätzt die Gesamtkosten für diese Maßnahme auf rund 10.000 Euro zuzüglich der Montageleistung, die gegebenenfalls in Eigenregie geleistet werden könne.

Auch der Internetauftritt der städtischen Friedhöfe soll angepasst und inhaltlich überarbeitet werden. Zurzeit gibt es dort noch keine Informationen zu den einzelnen Friedhöfen. Perspektivisch wäre es aus Sicht der Verwaltung interessant, Besonderheiten der Einzelfriedhöfe auch auf der Internetseite zu beschreiben bzw. zu veranschaulichen.

Die Idee mit den Hinweistafeln findet Kamplade toll. „Dann können wir viel besser auf die Bedeutung der einzelnen Bäume eingehen und dazu Informationen geben. Davon wird die Anlage hier profitieren.“ Kamplade gefällt vor allem die vielfältige Bepflanzung des Friedhofs in Dahlhausen. Wunderschön und einzigartig gewachsene Birken, Kiefern und Buchen stehen hier, aber auch die Wintergrüne Eiche und der Tulpenbaum. „Der gilt heute als Klimabaum“, weiß der Experte.

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Er selbst hat schon von Beschilderungen profitiert. „Früher bin ich häufig in den Botanischen Garten, um zu lernen“, erzählt Marcus Kamplade. Hat sich gelohnt. Heute weiß er fast alles zu den Bäumen und kann auch deren lateinische Namen herunterbeten.

Fachwissen, das bei der Erstellung der Inhalte für Hinweistafeln gefragt sein wird. Noch in diesem Jahr, so Kamplade, sollen sie vor den Bäumen installiert werden.